«Kontern lag einfach nicht drin»
Knapp und unverhofft kam für die aus Oetwil stammende und für die TG Hütten startende Steeple-Läuferin Fabienne Schlumpf an der WM in London bereits im Vorlauf das Aus. Die 26-Jährige versucht das «Scheitern» hinzunehmen und auszuwerten.

Welche Gefühle machen sich mit grösserer Distanz zu Ihrem WM-Rennen bemerkbar?Fabienne Schlumpf: Es sind nach wie vor schlechte Gefühle. Aber es ist nun einmal so: Ich habe den WM-Final verpasst. Ich bin mega, mega enttäuscht – und sehr traurig. Diese WM war das grosse Saisonziel gewesen. Ich wollte in den Final und wollte dort eine tolle Leistung erbringen. Aber auch Niederlagen gehören zum Sport. Du kannst nicht immer gewinnen.
Wie haben Sie auf diese Enttäuschung reagiert?Ich habe nach dem Rennen am Athletenbuffet in den Frust gegessen. Aber dieser sitzt tiefer. Meist geht es nach einer Nacht und dem «Darüberschlafen» viel besser. Nun geht es zwar besser, aber weg ist die Enttäuschung noch lange nicht. Ich verarbeite weiter und schaue dann wieder vorwärts.
Haben Sie mögliche Erklärungen für das Scheitern?Eine klare Antwort auf all meine Fragen werde ich wohl nie erhalten. Ich fühlte mich in den Tagen vor dem Rennen und am Renntag selber gut.
«Bei Weltklasse Zürich will ich Revanche nehmen.»
Gibt es Erklärungsansätze?Schon. Vielleicht erwischte ich ein falsches Zeitfenster nach dem Höhentraining (Schlumpf setzte in diesem Jahr erstmals auf Höhentrainings und kehrte vor zehn Tagen von ihrem letzten Trainingsblock im Oberengadin zurück; Red.). Womöglich kostete die in St. Moritz eingefangene Erkältung doch mehr Substanz als vermutet. Vielleicht hätte ich in der letzten Vorbereitung andere Akzente setzen müssen. Oder es war einfach nicht mein Tag – keine Ahnung. Was ich festhalten möchte: Taktisch beging ich keinen Fehler.
Zeichnete sich das Scheitern irgendwie ab?Vor dem Rennen nicht, nein. Beim Warm-up fühlte ich mich ausgezeichnet. Und als anfangs kein allzu hohes Tempo angeschlagen wurde, kam ich ideal in den Wettkampf hinein. Als das Feld dann aber gesprengt wurde, konnte ich der Vierergruppe an der Spitze einfach nicht folgen. Das wäre Pflicht gewesen.
«Eine klare Antwort auf meine Fragen werde ich wohl nie erhalten.»
Was ging Ihnen in jenem Augenblick durch den Kopf?Ich kann das gar nicht sagen. Ich bin jeweils derart konzentriert und war es auch da. Ich versuchte, weiterhin das Beste zu geben, weiterzukämpfen bis ins Ziel.
Auch, als Sie von der Argentinierin überspurtet wurden und so den Finalplatz verloren?Absolut. Kontern lag einfach nicht drin. Das Rennen fühlte sich schnell an, aber es war nicht schnell.
Wie geht es jetzt für Sie weiter?Der Rückflug ist erst für Montag gebucht – nach dem Final. Meine Familie ist da. Und ich werde ins Stadion gehen und unter anderem meine Zimmerpartnerin Selina Büchel unterstützen. Die Entscheidungen interessieren mich, das Zuschauen bei dieser Kulisse ist ein Genuss – auch wenn es natürlich schmerzen wird. Das hilft auch beim Verarbeiten. Und danach folgt Weltklasse Zürich in der übernächsten Woche. Da will ich eine Reaktion zeigen, will ich Revanche nehmen. Danach schliesse ich die Saison ab.
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