Anhaltende ProtesteKolumbiens Aussenministerin ist zurückgetreten
Nach internationaler Kritik an der exzessiven Gewalt gegen regierungskritische Demonstranten in Kolumbien folgt der zweite Rücktritt aus Reihen der Regierung. Claudia Blum nannte bisher keine Gründe.
Nach vielschichtiger internationaler Kritik an der Gewaltanwendung von Seiten der kolumbianischen Polizei gegen Demonstrantinnen und Demonstranten in Kolumbien ist Aussenministerin Claudia Blum mit sofortiger Wirkung zurückgetreten. In ihrem Rücktrittsschreiben an Staatschef Iván Duque, das auf Dienstag datiert war, aber erst am Donnerstag von ihrem Büro veröffentlicht wurde, nannte Blum keine Gründe für die Entscheidung.
Rücktritt wegen Polizeigewalt unausweichlich
Sie sei sicher, dass das Land weiter auf dem Pfad der nachhaltigen Entwicklung, sozialer und wirtschaftlicher Erholung von der Pandemie und Konsolidierung des Konsenses voranschreitet, der die Einheit und Stärke unserer Nation untermauert, schrieb Blum. Örtliche Medien und Oppositionspolitiker bezeichneten ihren Rücktritt nach dem Ansehensverlust wegen der Polizeigewalt gegen Demonstranten als unausweichlich. Die Gewalt war von der UNO, den USA, der EU und Menschenrechtsorganisationen verurteilt worden.
Bei den Polizeieinsätzen gegen Kundgebungen gegen die Regierung wurden seit Ende April nach offiziellen Angaben mindestens 42 Menschen, darunter ein Polizist, getötet. Mehr als 1500 weitere Menschen wurden verletzt. Nach Angaben von Nichtregierungsorganisationen gab es noch mehr Opfer.
Zweiter Rücktritt seit Beginn der Aufstände
Blum ist die zweite Ministerin aus Duques Kabinett, die zurücktritt. Finanzminister Alberto Carrasquilla, dessen Steuerreform die Proteste ausgelöst hatte, hatte seinen Posten bereits am 3. Mai geräumt. Die Regierung nahm die Steuerreform mittlerweile zurück, die Proteste gehen aber angesichts von wirtschaftlichen Problemen und der anhaltenden Polizeigewalt in Kolumbien weiter.
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