Arbeiten mit Schutzstatus SKeller-Sutter und Parmelin treffen Unternehmen mit Ukrainern
Die beiden Minister haben einen Aargauer Biohof besucht, der geflüchtete Frauen und Kinder aufgenommen hat, ebenso einen Informatik-Betrieb und die Ikea.

Justizministerin Karin Keller-Sutter und Wirtschaftsminister Guy Parmelin haben sich mit Unternehmerinnen und Unternehmern getroffen, die Kriegsflüchtlinge aus der Ukraine beschäftigen. Bislang haben die Kantone über 1500 Arbeitsbewilligungen ausgestellt.
Arbeit bedeute mehr als wirtschaftliche Unabhängigkeit, sagte Keller-Sutter, Vorsteherin des Eidgenössischen Justiz- und Polizeidepartements (EJPD), am Donnerstag vor den Medien in Bern. Arbeit bedeute auch, an der Gesellschaft teilzuhaben, etwas beizutragen.
Bundesrat Parmelin erinnerte daran, dass die Regionalen Arbeitsvermittlungszentren (RAV) Personen mit Schutzstatus S bei der Arbeitssuche unterstützen. Entscheidend sei aber der Beitrag der Unternehmen selber, die die entsprechenden Arbeitsplätze zur Verfügung stellen. Ihnen gebühre ein besonderer Dank.
Die tatsächliche Zahl der bisher ausgestellten Arbeitsbewilligungen dürfte nach Angaben des EJPD höher liegen als die bekannten 1500, weil der Eintrag in den Datenbanken des Bundes erst nach Ausstellung des Ausweises S erfolgt, die Arbeitsbewilligung aber schon ab Gewährung des Schutzstatus S ausgestellt werden kann. Dazwischen können mehrere Wochen liegen.
Mit 306 Bewilligungen macht das Gastgewerbe den grössten Anteil aus, gefolgt von Planung, Beratung und Informatik (226), Landwirtschaft (169) und Unterrichtswesen (152). Der Kanton Zürich hat mit 256 am meisten Arbeitsbewilligungen ausgestellt, gefolgt von den Kantonen Aargau (201), Bern (144) und Thurgau (140).
Einblick in drei Unternehmen
Eines der Unternehmen, mit denen sich Keller-Sutter und Parmelin getroffen haben, ist die Biogärtnerei Häfliger im aargauischen Reitnau. Sie hat zwölf Personen aus der Ukraine aufgenommen: sieben erwachsene Frauen mit insgesamt fünf Kindern. Die Frauen sind in der Gärtnerei angestellt, während die Kinder auf dem Hof von einer pensionierten Ukrainerin betreut werden. Einmal pro Woche führt eine Lehrerin auf dem Hof freiwilligen Deutschunterricht durch.
Die gemeinnützige Organisation Powercoders bietet ein IT-Arbeitsintegrationsprogramm für Menschen mit Flucht- oder Migrationshintergrund an. Der Verein arbeitet heute schon mit 140 Partnerbetrieben aus der Informatik-Branche zusammen, darunter IBM in der Schweiz. Für die Schutzsuchenden aus der Ukraine wurde die Anzahl der Plätze für ein Programm, das im September startet, erhöht. Unter den neuen Bewerbungen befinden sich bereits solche von geflüchteten Personen aus der Ukraine.
Ikea, das dritte Unternehmen, bietet neben regulären Arbeitsplätzen seit 2022 ein sogenanntes Refugee Internship an. Dieses steht auch in Teilzeit zur Verfügung zum Beispiel für Frauen mit Betreuungspflichten. Das Programm wurde vor dem Hintergrund der Fluchtbewegung aus der Ukraine um 22 Plätze verdoppelt. Ikea beteiligt sich auch an «Invol», der vom Bund lancierten Integrationsvorlehre für Flüchtlinge.
Treffen mit Sozialpartnern und Kantonen
Die Sprache ist laut Keller-Sutter die grösste Herausforderung für die Integration von Kriegsflüchtlingen aus der Ukraine – neben der Kinderbetreuung. Der Bund stellt darum pro Person 3000 Franken für Sprachkurse zur Verfügung.
SDA/oli
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