Konflikte am Zürcher SeebeckenKameras am Utoquai haben mehrere Täter überführt
Bis sich das Nachtleben nach der Öffnung wieder an die Langstrasse verlagert, hält die Polizei an den Kameras am Utoquai fest. Im Kreis 4 werde in kontrollierbarerem Rahmen getrunken.

Eigentlich waren die 13 Überwachungskameras am Utoquai als vorübergehende Lösung gedacht. Sie sollten Konflikte verhindern, oder, wenn es dafür zu spät war, diese aufklären helfen. Zunächst hätten die Kameras Anfang April abmontiert werden sollen. Dann liess die Polizei sie aus Angst vor Übergriffen wie in St. Gallen bis Ende April installiert. Und das sind sie nach wie vor – und werden es noch eine Weile bleiben, weil sie ihren Dienst tun.
In vier Konfliktfällen haben sie Täter überführt, wie Polizeikommandant Daniel Blumer gegenüber der NZZ sagte. Vier weitere Verfahren seien am Laufen. Blumer ist überzeugt, dass Kameras helfen, Straftaten aufzuklären oder gar zu verhindern. Er räumt ein: «Die Lage am Utoquai ist für uns zurzeit schon sehr herausfordernd.» Zeitweise hätten sich dort am Abend bis zu 8000 Leute getroffen – ohne Ziel und mit viel Alkohol. Das habe Konflikte verursacht.
Eingespielte Abläufe an der Langstrasse
Wie lange es die Kameras am Utoquai noch braucht, kann die Polizei nicht sagen. Blumer hofft jedoch, dass sich durch die schrittweise Öffnung von Restaurants, Bars und Clubs das Nachtleben wieder vom Utoquai zur Langstrasse verlagert. «Dort sind die Abläufe eingespielt, und die Leute verteilen sich besser.» Es werde dort in kontrollierbarerem Rahmen getrunken, und es gäbe da, im Gegensatz zum Utoquai, Sicherheitspersonal.
Blumer bedauert zudem, dass Zürich keine alkoholfreien Zonen einrichten will. Diese Idee hat Polizeivorsteherin Karin Rykart (Grüne) abgeschmettert. Er wünschte sich auch waffenfreie Zonen. Gerade am Utoquai habe sich gezeigt, dass viele Jugendliche Messer mit sich führten.
Fixe Installation politisch nicht bewilligt
Bereits im Sommer 2019 hatte die Polizei das Utoquai während zwei Monaten überwacht. Auch damals wurde die Massnahme mit Ausschreitungen in diesem Bereich des Seeufers begründet. Unter anderem war ein 22-Jähriger bei einer Schlägerei am Utoquai schwer verletzt worden. Die Kameras sollen aber vorerst nicht fix installiert werden. Das hatte der Gemeinderat Mitte März entschieden. Ein Postulat von Martin Götzl und Stephan Iten (beide SVP) wurde abgelehnt.
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