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Junge Saudiaraberin auf dem Weg nach Kanada

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Al-Qunun verlässt den Suvarnabhumi-Flughafen in Bangkok. Rechts im Bild der Präsident der Immigrationspolizei Maj. Gen. Surachate Hakparn. (7. Januar 2019)
Australien und Kanada sollen Asyl angeboten haben: Rahaf Mohammed al-Qunun am Freitag, 11. Januar 2019 in Bangkok mit einer unidentifizierten Begleiterin.
Al-Qunun machte auf Twitter auf ihr Schicksal aufmerksam und schlug damit Wellen. (Bangkok, 7. Januar 2019)
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Die aus Angst vor ihrer Familie nach Thailand geflohene Saudiaraberin Rahaf Mohammed al-Kunun ist auf dem Weg nach Kanada. Dort erhält die 18-Jährige Asyl. Sie sei kurz nach 23 Uhr (Ortszeit, 17 Uhr Schweizer Zeit) «lächelnd und fröhlich» nach Toronto abgeflogen, sagte der Chef der thailändischen Einwanderungsbehörde, Surachate Hakparn, am Freitag auf dem Flughafen von Bangkok.

Auf der Flucht vor ihrer Familie war al-Kunun am vergangenen Wochenende mit einer Maschine aus Kuwait auf dem internationalen Flughafen in Bangkok gelandet und dort gestoppt worden. Nach eigenen Angaben wollte sie nach Australien und dort Asyl beantragen.

«Sie hat Kanada gewählt... Kanada hat gesagt, dass es sie aufnehmen wird», sagte Hakparn vor Journalisten. Die junge Frau sei «jetzt sicher» und «körperlich und mental gesund».

Trudeau: Frauenrechte verteidigen

Kanadas Premierminister Justin Trudeau sagte, er freue sich, dass sein Land der 18-Jährigen Asyl gewähre. Die Uno habe Kanada um eine Aufnahme gebeten. Es sei wichtig, die Frauenrechte zu verteidigen, begründete Trudeau die Entscheidung.

Wenige Stunden vor ihrem Abflug hatte sich die 18-Jährige im Kurzbotschaftendienst Twitter mit einer etwas kryptischen Botschaft zu Wort gemeldet. Es gebe «einige gute Nachrichten und einige schlechte Nachrichten», schrieb sie. Anschliessend deaktivierte sie ihr Twitter-Konto, dem knapp 100'000 Nutzer folgten.

Ihren Unterstützern zufolge schaltete sie ihr Profil selbst ab. Nach Angaben von Phil Robertson von Human Rights Watch hatte al-Kunun Morddrohungen erhalten. Näheres wisse er nicht, sagte Robertson. Doch auch Drohungen von Internettrollen müssten ernstgenommen werden.

Mit Twitter-Account Abschiebung verhindert

Mit dem kurzfristig eröffneten Twitter-Account hatte al-Kunun ihre Abschiebung nach Saudiarabien verhindert, welche die thailändischen Behörden zunächst angedroht hatten. Über Twitter machte die 18-Jährige auf ihr Schicksal aufmerksam und sorgte damit weltweit für Aufsehen.

Die Ankündigung der Ausreise nach Kanada kam überraschend. Das Uno-Flüchtlingshilfswerk UNHCR hatte al-Kunun als Flüchtling eingestuft und ihr ursprüngliches Zielland Australien gebeten, eine Aufnahme zu prüfen. Nach Angaben des australischen Innenministeriums geschah dies «auf dem üblichen Weg», wie in anderen Asylfällen auch.

Gesundheitsminister Greg Hunt hatte zuvor gesagt, dass ein Visum aus humanitären Gründen für die 18-Jährige «sehr, sehr, sehr ernsthaft» geprüft werde, wenn sie den Flüchtlingsstatus des UNHCR erhalte.

Flucht vor Misshandlung

Al-Kunun war nach eigenen Angaben wegen körperlicher und seelischer Misshandlungen vor ihrer Familie geflüchtet. Sie fürchtete, bei einer Abschiebung durch die thailändischen Behörden von ihrer Familie eingesperrt oder getötet zu werden.

Al-Kununs Vater war eigens nach Thailand gereist, um eine Weiterreise seiner Tochter zu verhindern. Die 18-Jährige weigerte sich, ihren Vater zu treffen.

Der Fall al-Kunun sorgt wenige Monate nach dem Mord an dem saudiarabischen Journalisten Jamal Khashoggi in Istanbul für Schlagzeilen. Das ultrakonservative Königreich steht seit Langem wegen seines restriktiven Umgangs mit Frauen in der Kritik.

SDA/mac