Neuer «Smart Products Report»Wollen Schweizer intelligente Kühlschränke?
Trotz Skepsis schaffen sich die hiesige Bevölkerung immer mehr smarte Produkte an. Wo sie zugreifen und wo Vorbehalte bleiben, zeigt der neue «Smart Products Report».

Ein Gerät, das die Fenster automatisch putzt, eine Maschine, die die Kleider selbstständig bügelt, und eine «smarte« Steuererklärung, die sich selbst ausfüllt – das wünschen sich Schweizerinnen und Schweizer von der Zukunft. Gleichzeitig wächst aber die Angst, die Kontrolle an die smarten Geräte zu verlieren. Das zeigt der neue «Smart Products Report 2022» der Universitäten St. Gallen und Luzern.
Jede zehnte Person in der Schweiz äussert Angst vor sogenannten smarten Produkten, und jede siebte hält sie für unheimlich oder eine potenzielle Bedrohung, wie die Resultate der repräsentativen Umfrage zeigen.
Sorge um persönliche Daten
«Die Mehrheit der Schweizer Bevölkerung glaubt zwar, dass bei der Interaktion mit einem intelligenten Produkt eher der Mensch als das intelligente Produkt die Aktivität leitet oder lenkt. Sie fürchten jedoch zunehmend um ihre Autonomie», sagt Studienleiter Emanuel de Bellis vom Institut für Verhaltenswissenschaften und Technologie der Universität St. Gallen. Diese Befürchtungen haben sich, verglichen mit den Werten aus dem Jahr 2020, eher noch verstärkt.
De Bellis warnt jedoch davor, voreilige Schlüsse zu ziehen, da in den beiden Reports unterschiedliche Menschen befragt wurden.
Geben wir also unsere Autonomie bewusst zugunsten von mehr Bequemlichkeit ab? Oder ist ein Technik-Backlash im Gange? De Bellis winkt ab. Die Resultate seien Ausdruck davon, dass die schlauen Staubsauger, Uhren und Lichtquellen heute im Alltag angekommen seien: «Die Geräte sind – mehr noch als vor zwei Jahren – selbstverständlicher Teil unseres Alltags geworden.»
Dadurch, dass die intelligenten Produkte wie etwa der Rasenmäherroboter auch besser funktionieren, empfinden wir sie als eigenständiger und autonomer, während sie vor zehn Jahren lediglich als Helfer wahrgenommen wurden.
«Wir denken mehr darüber nach, was neue Technologien mit uns machen.»
Gleichzeitig sind die Konsumentinnen und Konsumenten auch differenzierter geworden und machen sich mehr Gedanken: «Statt sich euphorisch die neuesten Gadgets anzuschaffen, denkt man jetzt mehr darüber nach, was sie mit einem machen. Das kann durchaus mit der Pandemie zusammenhängen, welche eine Rückbesinnung auf das Wesentliche zur Folge hatte.»
Besonders die Datenschutzbedenken müssten die Produkthersteller ernst nehmen und proaktiv transparent machen, was mit den gesammelten Daten geschieht: «Anders lassen sich Kaufhürden von smarten Produkten bei Konsumentinnen und Konsumenten nicht überwinden.»
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