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Die Schutzmasken der Politiker
Kamala Harris trägt Doppelmaske, Berset bleibt bescheiden

Die künftige US-Vizepräsidentin Kamala Harris bei einem Medientermin Ende November – unter der schwarzen Maske blitzt noch eine weisse Schutzmembran hervor.
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In diesen Tagen sprechen Politikerinnen und Politiker im Corona-Krisenmanagement zu einem Millionenpublikum – ziemlich sicher machen sie sich bei der Wahl ihrer Schutzmasken einige Gedanken. Je länger die Pandemie anhält, umso diverser fallen die Modelle aus. Einige tragen seit Beginn der Pandemie Standard-Einwegmodelle, andere lassen Sonderexemplare anfertigen. Eine Typologie.

Die Pragmatischen

Vertreter: Xi Jinping (China)

Sie sind die grösste Gruppe in den Parlamenten rund um die Welt: Die allermeisten Politikerinnen und Politiker waren in den vergangenen Monaten mit wechselnden Modellen zu sehen – mal in dunklen Farbtönen, mal hell, mal Stoffmaske, mal Einweg. Sie strahlen damit aus: Hauptsache, geschützt. Es ist keine Zeit für Eitelkeiten. Wir sind hier, um zu arbeiten.

Chinas Staatsoberhaupt Xi Jinping bei einer Rede in einem Spital in Wuhan im März 2020.
Xi Jinping in einem Forschungszentrum in Peking, hinter ihm steht der Slogan: «Bekämpft das Virus». 

Die Strategen

Vertreter: Emmanuel Macron (Frankreich)

Verschiedene Anlässe erfordern verschiedene Masken. Frankreichs Präsident Macron ist hier der Meister. Bei sensiblen Terminen ist er meist mit schwarzen Modellen zu sehen, bei Pressekonferenzen und TV-Auftritten setzt er auf Weiss.

Emmanuel Macron nimmt im November an einer Gedenkfeier für die Opfer des Ersten Weltkrieges teil.
Macron bei einem Pressetermin mit weisser Maske.

Trotz Covid-Erkrankung gönnte er sich in den vergangenen Tagen keine Arbeitspause und schaltete sich zu Videositzungen zu – mit einem bauchigen Modell, das nach Sicherheitsstufe 10 aussieht.

Aus dem Homeoffice: Macron bei einem Meeting Mitte Dezember.

Die Patriotischen

Vertreter: Ignazio Cassis (Schweiz), Nicola Sturgeon (Schottland), Markus Söder (Deutschland), Ursula von der Leyen (Europäische Kommission)

Sie treten mit anhaltender Pandemiedauer immer häufiger in Erscheinung: Politikerinnen und Politiker, die bei ihren Auftritten die prominente Textilfläche nutzen, um die Verbundenheit mit ihrem Land sowie die Verpflichtung, die mit ihrem hohen Amt einhergeht, auszudrücken.

Bundesrat Ignazio Cassis setzt sich eine Maske mit dem Schweizer Wappen auf.
Nicola Sturgeon, Premierministerin Schottlands, trägt das traditionelle Kilt-Muster ihres Heimatlandes auf der Maske.
Der bayerische Ministerpräsident Markus Söder zeigt bei öffentlichen Auftritten ebenfalls Flagge im Gesicht.

EU-Kommissionspräsidentin Ursula von der Leyen transzendiert in dieser Kategorie das Nationale: Ihr aktuelles Lieblingsmodell zeigt die gelben Sterne und das Blau der Europafahne, die für 27 Staaten steht. Auch bei ihr gilt: Der hoheitliche Auftrag kommt klar zum Ausdruck.

Ursula von der Leyen bei einem Pressetermin Mitte Dezember.

Die Bodenständigen

Vertreter: Simonetta Sommaruga, Alain Berset (Schweiz)

Die Schweizer Bundesräte und Corona-Kursführer Sommaruga und Berset sind hier die Exponenten: Seit den ersten Pressekonferenzen treten sie stets mit den einfachen, handelsüblichen Einwegmasken auf. Keine Extravaganzen. Das passt zum Selbstverständnis der Schweizer Politik: Regierungsmitglieder sind die Vertreter des Volkes und Teil von ihm. Warum also sollten sie besondere Masken tragen?

Sie tragen, was fast alle tragen: Die SP-Bundesräte Simonetta Sommaruga und Alain Berset mit Standard-Einwegmasken.

Die Vorsichtigen

Vertreter: Kamala Harris, Joe Biden (USA)

Es ist, als ob sie die Maskennachlässigkeit von Donald Trump kompensieren wollten: Das designierte Führungsduo der USA trat zuletzt mit einer Art Doppelbemaskung auf – sowohl bei Kamala Harris wie auch bei Joe Biden blitzte unter den stets schwarzen Masken noch eine hellere Schutzhülle hervor.

Sie sind damit auch Masken-Influencer: Hollywoodstar Tom Cruise wurde bei Dreharbeiten zu «Mission Impossible 7» mit Doppelmaske fotografiert. Ob diese Massnahme auch doppelten Schutz bringt, muss noch geklärt werden.

Der neu gewählte US-Präsident Joe Biden erhielt diese Woche die Corona-Impfung.
Kamala Harris im US-Senat.

Die Symbolischen

Vertreter: Angela Merkel (Deutschland)

Bundeskanzlerin Angela Merkel ist bei ihren Auftritten in der Regel mit wechselnden FFP2-Masken unterwegs. Ganz die Wissenschaftlerin: Sie weiss, dass diese Modelle einen höheren Schutz bieten als die weit verbreiteten und günstigeren chirurgischen Masken.

Bei einigen Auftritten war auf Merkels Maske dabei ein besonderes Detail zu sehen: ein grünes Piktogramm mit zwei Händen, die ein Herz formen. Oder ist es gar die berühmte merkelsche Raute? So oder so: Man kann sich denken, dass sich die deutsche Regierungschefin vielleicht ganz kurz für sich gefreut hat, als sie das kleine Symbol auf ihrer Maske entdeckt hat.

Angela Merkel im November, nachdem sie ihr Statement zum Ausgang der US-Wahlen abgegeben hat.

Die Renitenten

Vertreter: Wladimir Putin (Russland), Donald Trump (USA), Jair Bolsonaro (Brasilien)

Dramatisch steigende Todeszahlen und sogar die eigene Corona-Erkrankung können sie nicht bekehren: Ende des Jahres gibt es immer noch vereinzelte, verwegene Politiker, die sich höchst selten mit Maske zeigen. Von Russlands Staatschef Wladimir Putin finden sich keine Bilder mit Maske – er hält seine Meetings aber in seinem Prunkbüro per Videoschaltung ab.

Präsident Putin hält eine Sitzung mit seinem Sicherheitsrat ab.

Donald Trump wurde nach langer Trotzphase und ausgestandener Covid-Infektion zuletzt ab und zu mit Mund-Nasen-Schutz fotografiert, er scheint seine Spezialanfertigung mit US-Emblem aber immer nur widerwillig und möglichst kurz anziehen zu wollen. Brasiliens Präsident Jair Bolsonaro, im Juli ebenfalls an Corona erkrankt, tuts ihm gleich.

Donald Trump ohne Maske unter Polizeikadetten.
Bolsonaro bei einer Informationsveranstaltung zum Impfplan Brasiliens Mitte Dezember.