Die Schutzmasken der PolitikerKamala Harris trägt Doppelmaske, Berset bleibt bescheiden
Die einen setzen auf patriotische Statements, die anderen zeigen sich bewusst bodenständig: Welche Botschaften Politikerinnen und Politiker aussenden, wenn sie in Masken vor die Öffentlichkeit treten.

In diesen Tagen sprechen Politikerinnen und Politiker im Corona-Krisenmanagement zu einem Millionenpublikum – ziemlich sicher machen sie sich bei der Wahl ihrer Schutzmasken einige Gedanken. Je länger die Pandemie anhält, umso diverser fallen die Modelle aus. Einige tragen seit Beginn der Pandemie Standard-Einwegmodelle, andere lassen Sonderexemplare anfertigen. Eine Typologie.
Die Pragmatischen
Vertreter: Xi Jinping (China)
Sie sind die grösste Gruppe in den Parlamenten rund um die Welt: Die allermeisten Politikerinnen und Politiker waren in den vergangenen Monaten mit wechselnden Modellen zu sehen – mal in dunklen Farbtönen, mal hell, mal Stoffmaske, mal Einweg. Sie strahlen damit aus: Hauptsache, geschützt. Es ist keine Zeit für Eitelkeiten. Wir sind hier, um zu arbeiten.


Die Strategen
Vertreter: Emmanuel Macron (Frankreich)
Verschiedene Anlässe erfordern verschiedene Masken. Frankreichs Präsident Macron ist hier der Meister. Bei sensiblen Terminen ist er meist mit schwarzen Modellen zu sehen, bei Pressekonferenzen und TV-Auftritten setzt er auf Weiss.


Trotz Covid-Erkrankung gönnte er sich in den vergangenen Tagen keine Arbeitspause und schaltete sich zu Videositzungen zu – mit einem bauchigen Modell, das nach Sicherheitsstufe 10 aussieht.

Die Patriotischen
Vertreter: Ignazio Cassis (Schweiz), Nicola Sturgeon (Schottland), Markus Söder (Deutschland), Ursula von der Leyen (Europäische Kommission)
Sie treten mit anhaltender Pandemiedauer immer häufiger in Erscheinung: Politikerinnen und Politiker, die bei ihren Auftritten die prominente Textilfläche nutzen, um die Verbundenheit mit ihrem Land sowie die Verpflichtung, die mit ihrem hohen Amt einhergeht, auszudrücken.



EU-Kommissionspräsidentin Ursula von der Leyen transzendiert in dieser Kategorie das Nationale: Ihr aktuelles Lieblingsmodell zeigt die gelben Sterne und das Blau der Europafahne, die für 27 Staaten steht. Auch bei ihr gilt: Der hoheitliche Auftrag kommt klar zum Ausdruck.

Die Bodenständigen
Vertreter: Simonetta Sommaruga, Alain Berset (Schweiz)
Die Schweizer Bundesräte und Corona-Kursführer Sommaruga und Berset sind hier die Exponenten: Seit den ersten Pressekonferenzen treten sie stets mit den einfachen, handelsüblichen Einwegmasken auf. Keine Extravaganzen. Das passt zum Selbstverständnis der Schweizer Politik: Regierungsmitglieder sind die Vertreter des Volkes und Teil von ihm. Warum also sollten sie besondere Masken tragen?

Die Vorsichtigen
Vertreter: Kamala Harris, Joe Biden (USA)
Es ist, als ob sie die Maskennachlässigkeit von Donald Trump kompensieren wollten: Das designierte Führungsduo der USA trat zuletzt mit einer Art Doppelbemaskung auf – sowohl bei Kamala Harris wie auch bei Joe Biden blitzte unter den stets schwarzen Masken noch eine hellere Schutzhülle hervor.
Sie sind damit auch Masken-Influencer: Hollywoodstar Tom Cruise wurde bei Dreharbeiten zu «Mission Impossible 7» mit Doppelmaske fotografiert. Ob diese Massnahme auch doppelten Schutz bringt, muss noch geklärt werden.


Die Symbolischen
Vertreter: Angela Merkel (Deutschland)
Bundeskanzlerin Angela Merkel ist bei ihren Auftritten in der Regel mit wechselnden FFP2-Masken unterwegs. Ganz die Wissenschaftlerin: Sie weiss, dass diese Modelle einen höheren Schutz bieten als die weit verbreiteten und günstigeren chirurgischen Masken.
Bei einigen Auftritten war auf Merkels Maske dabei ein besonderes Detail zu sehen: ein grünes Piktogramm mit zwei Händen, die ein Herz formen. Oder ist es gar die berühmte merkelsche Raute? So oder so: Man kann sich denken, dass sich die deutsche Regierungschefin vielleicht ganz kurz für sich gefreut hat, als sie das kleine Symbol auf ihrer Maske entdeckt hat.

Die Renitenten
Vertreter: Wladimir Putin (Russland), Donald Trump (USA), Jair Bolsonaro (Brasilien)
Dramatisch steigende Todeszahlen und sogar die eigene Corona-Erkrankung können sie nicht bekehren: Ende des Jahres gibt es immer noch vereinzelte, verwegene Politiker, die sich höchst selten mit Maske zeigen. Von Russlands Staatschef Wladimir Putin finden sich keine Bilder mit Maske – er hält seine Meetings aber in seinem Prunkbüro per Videoschaltung ab.

Donald Trump wurde nach langer Trotzphase und ausgestandener Covid-Infektion zuletzt ab und zu mit Mund-Nasen-Schutz fotografiert, er scheint seine Spezialanfertigung mit US-Emblem aber immer nur widerwillig und möglichst kurz anziehen zu wollen. Brasiliens Präsident Jair Bolsonaro, im Juli ebenfalls an Corona erkrankt, tuts ihm gleich.


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