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Ermittlungen wegen Geldwäscherei
Intern wird Kritik am Umgang der UBS mit der Affäre Hamers laut

Der Niederländer Ralph Hamers leitet seit November die UBS, hier ein Foto von der Medienkonferenz im Februar 2020, als er der Öffentlichkeit vorgestellt wurde.
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Die Grossbank UBS versucht, ihren neuen CEO Ralph Hamers aus der Schusslinie zu bekommen. Innerhalb des Verwaltungsrats hat Hamers offiziell Rückendeckung, nachdem vor vierzehn Tagen bekannt wurde, dass die niederländische Justiz ein Strafverfahren wegen Geldwäscherei gegen Hamers persönlich eröffnet. Was die Bank-Oberen aufregt, ist, dass immer wieder Details dazu an die Öffentlichkeit durchgestochen werden. Intern werden hier auch Mitglieder des Verwaltungsrats verdächtigt, wie es aus UBS-Kreisen heisst.

Gemäss «Bloomberg» führt Bankpräsident Axel Weber derzeit Gespräche mit Mitgliedern des Verwaltungsrats, um die Folgen der Affäre zu erläutern. Dem Vernehmen nach werden die juristischen Risiken für Hamers aus den nun neu aufgenommenen Geldwäscherei-Ermittlungen bisher als gering eingeschätzt.

Kurze Personalplanspiele

Zu Beginn der Affäre gab es intern aber für einen kurzen Moment Planspiele, wer im Notfall den Niederländer ersetzen könnte. «Das Thema ist vom Tisch», sagt nun eine Quelle. Die UBS erklärt, dass der Verwaltungsrat bei einer Sitzung Hamers einstimmig das Vertrauen ausgesprochen habe.

Hinter dem zur Schau getragenen Burgfrieden sind indes Risse erkennbar. Bekannt ist, dass Weber Hamers unbedingt wollte. Bei der Frage, ob er die Risiken einer Berufung Hamers’ unterschätzt hat, verschanzt sich Weber hinter der Erklärung, dass diese Risiken von einem unabhängigen Beratungsunternehmen untersucht worden sind.

Weber selbst hat sich dazu bisher nur gegenüber dem deutschen «Manager Magazin» geäussert: «Die UBS hat im Rahmen der Beurteilung von CEO-Kandidaten eine umfassende Überprüfung des Hintergrunds von Ralph durchgeführt und auch diese Angelegenheit durch unabhängige Dritte bewerten lassen. Die Ergebnisse dieser unabhängigen Beurteilungen und die damalige Bewertung der Angelegenheit durch die niederländische Staatsanwaltschaft haben uns voll und ganz überzeugt.»

Webers Argument überzeugt nicht

Doch diese Überprüfung Hamers’ erfolgte durch ein Beratungsunternehmen, das von der Headhunting-Firma Egon Zehnder beauftragt wurde. Sie war von der UBS für die Chefsuche mandatiert worden und hatte darum ein Interesse an einer erfolgreichen Kandidatur Hamers’. «Das Argument mit der Untersuchung ist Weber daher auf die Füsse gefallen», heisst es aus dem Umfeld der UBS-Spitze.

Am 9. Dezember hat ein niederländisches Gericht die Staatsanwaltschaft angewiesen, ein Ermittlungsverfahren gegen Hamers wegen Geldwäscherei einzuleiten. Der Fall geht zurück auf seine Zeit bei der ING. Die grösste Bank der Niederlande wurde 2018 zu einer Busse von 775 Millionen Euro verurteilt, weil zwischen 2010 und 2016 die Geldwäscherei-Kontrollen systematisch zu schwach gewesen seien.

Die Justiz wollte die ING-Manager allerdings nicht persönlich zur Rechenschaft ziehen. Dagegen erhob der Aktionärsaktivist Pieter Lakeman mit Erfolg Beschwerde. Das Verfahren droht nun Hamers jahrelang zu belasten.

Auch Banker von der Basis sorgen sich, wie stark das Verfahren Hamers’ Aufmerksamkeit in Anspruch nimmt. «Dabei brauchte er seine gesamte Energie für die UBS», so ein Banker. «Die Ermittlungen gegen Hamers ziehen auch die UBS mit in den Fall hinein», sorgt sich der UBS-Angestellte.

Hamers selbst scheint indes noch nicht ganz zu sehen, dass er nun den UBS-Pass hat und dass seine niederländische Staatsbürgerschaft zweitrangig ist. So wird intern mit Befremden quittiert, dass Hamers die niederländische Kommunikationsagentur Confident dazu engagiert hat, ihn in der Krise zu beraten.

Hamers kommt intern gut an

Mit seiner Arbeit kommt der neue UBS-Chef sonst intern sehr gut an. «Er ist nahbar und bindet die Leute ein», lobt ein UBSler. Wie bei der ING habe er bereits mehrere Projektgruppen gebildet, deren Mitglieder sich aus mehreren Abteilungen rekrutierten. Eine grosse Gruppe mit über 1000 Mitgliedern beschäftigt sich mit dem Thema «Purpose», also, welchen Daseinszweck die UBS überhaupt haben soll. «Er bringt Schwung rein», lobt ein Insider. Aber eben auch ein neues Rechtsrisiko.