Geldzufluss nach CS-EndeIn Filialen der Regionalbanken läuten die Telefone Sturm
Die Grossbank Credit Suisse verschwindet. Die Reaktionen darauf sind sofort spürbar, wie regionale Banken rund um den Zürichsee berichten.

Lieber bei einer Regionalbank Kunde sein als bei einer gescheiterten Grossbank. Das sagen sich im Moment viele Kundinnen und Kunden der Credit Suisse und verlagern nach dem angekündigten Ende der Grossbank ihre Gelder zu Banken in der Region.
«Der grosse Ansturm kam am Montag nach der Medienkonferenz vom Sonntagabend», berichtet André Wegmann, der das Retail-Banking der Bank Avera leitet. Die Regionalbank hat eine Filiale in Küsnacht und elf weitere vor allem im Zürcher Oberland. Laut Wegmann verzeichnete die Bank Anfang Woche viele telefonische Anfragen und Kontoeröffnungen und entsprechend einen grösseren Zufluss an Kundengeldern: «Unsere Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter haben am Montag bis spät in den Abend hinein gearbeitet, um die Nachfrage zu bewältigen.»
Die Geschäfte verstehen wollen
Wegmann, der ab 1. April Chef der Bank Avera sein wird, beobachtet Veränderungen im Kundenverhalten. Die Kundinnen und Kunden würden vermehrt darauf achten, welches Institut ihren Bedürfnissen und Wertvorstellungen am besten entspreche: «Wir spüren, dass das Vertrauen gegenüber einer Bank höher ist, bei der die Kunden die Geschäftstätigkeit verstehen und das Management kennen.»
Die Kundinnen und Kunden seien sensibilisierter und befassten sich mit der Sicherheit ihrer Gelder, sagt auch Natalie Sigg von der Clientis Sparcassa 1816, die unter anderem Filialen in Wädenswil und Richterswil hat. «Wir verzeichnen bereits seit einigen Wochen und Monaten einen Kundengeldzufluss von der Credit Suisse», sagt die stellvertretende Vorsitzende der Geschäftsleitung. Bestehende Kunden verlagerten Gelder zur Clientis Sparcassa 1816, und es kämen auch Neukunden dazu. In den letzten zwei Wochen hätten die Zuflüsse, Kontoeröffnungen und Beratungen stark zugenommen.
«Keine erfreulichen Umstände»
Von «signifikant mehr Anfragen» seit Anfang Woche berichtet auch Oliver Jaussi, Chef der Bank Zimmerberg in Horgen, die auch eine Filiale in Oberrieden betreibt. Bestehende Kundinnen und Kunden hätten aber bereits seit einigen Wochen und Monaten mehr Gelder zur Bank Zimmerberg gebracht, und es gebe auch Neukunden.
Jaussi weist allerdings darauf hin, dass er sich nicht über die Umstände freut, die dazu geführt haben: «Die ganze Branche leidet unter dem Ende der Credit Suisse. Es ist sehr nachteilig für den Finanzplatz Schweiz.» Ihm wäre lieber gewesen, dass es nicht so weit gekommen wäre, auch wenn seine Bank aktuell vom Aus der Grossbank profitiert.
Die ebenfalls angefragte Bank Thalwil, die Geschäftsstellen in Thalwil, Langnau, Adliswil und Kilchberg hat, wollte sich zu allfälligen Kundengeldzuflüssen nicht äussern. Sie betont jedoch, dass «die aktuellen Ereignisse die Wichtigkeit und Daseinsberechtigung lokal verankerter Banken» unterstreichen.
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