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Hupkonzert und Pyros für den ewigen Goalie

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Spät kommen sie, aber sie kommen doch noch. Die Hupkonzerte für italienische Fussballer während der WM. Gut, nicht in Russland, sondern in Paris, und auch der Plural ist irreführend. Die Fans huldigen nämlich nur einem Spieler, dem ewigen Goalie Gianluigi Buffon.

Das erste Training für Paris Saint-Germain hat der 40-Jährige am Vormittag absolviert, und nun ist er auf dem Weg zur Medienkonferenz. Dutzende Vespas begleiten die Limousine auf dem Weg zum Prinzenparkstadion und tun dies gleichermassen lautstark wie farbenfroh: Pyros nebeln die Luft derart ein, dass sich Buffon sofort so heimisch fühlt wie in der Serie A. Und als der Goalie-Legende eine Fackel überreicht wird, zündete er sie an und hebt sie in die Höhe – zur Freude der zahlreichen PSG-Anhänger.

«Ein wahrer Leader»

Wenig später sitzt er im Innern des Parc des Princes, an seiner Seite Nasser Al-Khelaifi, der schwerreiche Präsident von PSG. Das Vorstellungsdatum ist mit Bedacht gewählt, genau vor zwölf Jahren stand Gigi Buffon beim bislang letzten WM-Titel von Italien im Tor, gegen Frankreich. Der Katari Al-Khelaifi platzt fast vor Stolz: «Es ist mir ein aussergewöhnliches Vergnügen, Gigi Buffon vorzustellen, einen wahren Leader auf und neben dem Platz. Er hat so viel Erfahrung, mit all den Trophäen, die er schon gewonnen hat, und er ist nach Paris gekommen, weil er jetzt auch mit uns gewinnen will.» Kaum einer rechnete damit

Noch vor wenigen Monaten hätte niemand damit gerechnet, dass Buffon weiterspielen würde, geschweige denn, dass er dies nach 10 Jahren bei Parma und 17 im Dress von Juventus Turin erstmals im Ausland tun würde. Als Mann, dessen nächster runder Geburtstag der 50. sein wird. Auch für ihn kam das Angebot aus Paris überraschend: «Ich hatte mir eine andere Zukunft vorgestellt, aber ich hatte immer das Ziel und die Hoffnung, dass noch etwas passieren würde.»

Vorfreude wie ein Kind

Nun sei sein Enthusiasmus riesig, versichert er: «Ich freue mich wie ein Kind.» Für ein Jahr hat er unterschrieben, plus Option. Sein fortgeschrittenes Alter sei überhaupt kein Thema: «Ich bin körperlich und mental fit und glaube, dass ich immer noch ein exzellenter Torhüter sein kann. Wenn ich dieses Gefühl nicht mehr habe, werde ich aufhören.»

Fünf Goalies haben die Pariser nun unter Vertrag, die Zeichen stehen beim deutschen WM-Fahrer Kevin Trapp auf Abschied. Alphonse Aréola, der französische Goalie mit philippinischen Wurzeln, hat bereits angekündigt, dass er den Konkurrenzkampf annimmt. Für Buffon ist dies kein Problem, auch weil er weiss, dass er angesichts des Mammutprogramms auch Pausen braucht. Gerüchte, wonach ihm Trainer Thomas Tuchel eine Stammplatzgarantie gegeben habe, weist er zurück: «Sport ist Wettkampf, ich hatte noch nie eine Stammplatzgarantie.»

Traum Champions League

Buffon und PSG vereint die gleiche Sehnsucht – der Gewinn der Champions League. Trotz Ausgaben von Hunderten von Millionen für Leute wie Ibrahimovic, Neymar, Cavani oder Mbappé wartet der Hauptstadtclub immer noch auf den ersten Halbfinaleinzug seit 1995, zuletzt waren zweimal die Achtelfinals Endstation, vorher viermal die Viertelfinals. Und auch Buffon fehlt der letzte Schritt zur Krönung der Karriere noch, dreimal stand er mit Juventus immerhin im Final. Buffon warnt davor, sich auf die europäischen Sterne zu fixieren: «Es wäre idiotisch, sich am Saisonanfang nur ein Ziel zu setzen.»

Falls PSG im nächsten Juni die europäischen Sterne nach Paris holt, dürfte der Eiffelturm in den Vereinsfarben erstrahlen. So wie gestern Abend.