Stadtpräsident sieht Gymi-Standort in Gefahr
Zwölf Gemeinderäte haben ein Referendum gegen den Gestaltungsplan Au-Park eingereicht. Sollte das Volk dieses annehmen, hätte dies auch Konsequenzen für die Kantonsschule Zimmerberg.

Es war wohl fast allen Beteiligten klar, dass das letzte Wort in Sachen Au-Park mit dem Ja des Parlaments zum Gestaltungsplan noch nicht gesprochen worden war. Denn bereits an der Gemeinderatssitzung von letzter Woche kündeten die Grünen und die GLP an, das Referendum gegen die Umzonung und den privaten Gestaltungsplan zum Au-Park zu ergreifen.
Das ehemalige Industrieareal des Au-Centers in der Nähe des Bahnhofs soll in eine Mischzone Wohnen mit Gewerbe umgewandelt werden. 300 Wohnungen, Gewerbeflächen und die Kantonsschule Zimmerberg sollen in der heutigen Industriezone entstehen.
Am Montag überreichten nun die Grünen, die GLP sowie einige Vertreter der SP und der EVP dem Wädenswiler Gemeinderatspräsidenten André Zürrer (SVP) das Behördenreferendum. Insgesamt zwölf Gemeinderäte unterschrieben das Referendum, mit der Begründung, dass es beim Projekt einige Anpassungen brauche. Über das Grossprojekt solle das Volk entscheiden können, lautet der Grundtenor.
Weniger starke Verdichtung
«Wir haben damit gerechnet, dass das Referendum ergriffen wird», sagt André Zürrer, als er das Dokument vor dem Stadthaus in Empfang nimmt. Der Gemeinderatspräsident ist zuversichtlich, dass die Bevölkerung der Mehrheit des Gemeinderats folgen und den Gestaltungsplan annehmen wird. Anders sehen dies die Initianten des Referendums. «Gerade in der Au ist das Projekt Au-Park sehr umstritten», sagt Mona Fahmy (SP).
Obwohl sie der Meinung ist, dass das Quartier sich weiterentwickeln sollte, spricht sie sich klar gegen den Gestaltungsplan aus. «Bisher wurde die Einbettung in die Umgebung nicht genügend diskutiert. Zudem wird durch den jetzigen Gestaltungsplan eine gesamtheitliche Entwicklung der Seestrasse und des Bahnhofareals verhindert», sagt Fahmy.
«Gerade in der Au ist das Projekt Au-Park sehr umstritten»Mona Fahmy (SP)
Vor allem die Verdichtung des Gebiets ist den Politikern ein Dorn im Auge. Ein neuer Gestaltungsplan sollte laut dem Referendum weniger Wohnungen enthalten. Die Ausnützungsziffer sollte von den momentanen 133 Prozent auf 115 Prozent beschränkt werden. Neben der Verdichtung kritisieren die Gemeinderäte auch die hohen Kosten des Projekts, die sich auf rund 20 Millionen Franken belaufen.
Die festgelegten Mehrwertabgaben durch den Grundeigentümer von rund 25 Prozent sind laut Pierre Rappazzo (GLP) deutlich zu tief und würden nicht reichen, um Folgekosten zu decken. Zudem würden auch die Kosten der Mittelschule voll zu Lasten der kantonalen Steuerzahler gehen, und das Gymnasium daher finanziell keinen Mehrwert bringen.
Konsequenzen für Gymi
Trotzdem betonen die Unterzeichner des Referendums, dass die Kritik am Gestaltungsplan nicht eine Kritik am Gymnasium Zimmerberg bedeute.Die zwölf Gemeinderäte sind der Meinung, dass das Referendum keine negativen Konsequenzen für die Kantonsschule Zimmerberg haben wird. Da vorgesehen sei, dass die Schüler in den nächsten zehn Jahren in einem Provisorium im ehemaligen Von-Roll-Gebäude an der Steinacherstrassezur Schule gehen, bleibe genügend Zeit, um das Projekt nochmals zu überarbeiten, sagt Ulrich Reiter (Grüne). Die Rückweisung des Gestaltungsplans bedeute also nicht zwingend eine komplette Standortänderung für das Gymnasium.
«Ein Nein an der Urne würde bedeuten, dass die Arealplanung nochmals bei null beginnen würde»Philipp Kutter, Stadtpräsident
Anderer Meinung ist Stadtpräsident Philipp Kutter (CVP). «Die Bildungsdirektion hat klare Signale gesendet, dass das Projekt Kantonsschule im Falle eines Neins an der Urne einer grundsätzlichen Überprüfung unterzogen wird.» Es könne also sein, dass das Gymnasium dann nicht in der Au gebaut würde. «Ein Nein an der Urne würde bedeuten, dass die Arealplanung nochmals bei null beginnen würde», sagt Kutter.
Redimensioniertes Projekt: So wurde der Au-Park bereits angepasst.Da die Erarbeitung eines neuen Gestaltungsplans bis zu zehn Jahre dauern könnte, rechnet der Stadtpräsident damit, dass der Kanton sich dann nach einem anderen Standort umschauen würde. Diese Befürchtungen werden von der kantonalen Bildungsdirektion allerdings nicht bestätigt.
Obwohl der Stadtrat den Gestaltungsplan klar befürwortet, spricht auch Kutter sich dafür aus, dass das Volk das letzte Wort haben sollte. Da die Verzögerungen so gering wie möglich gehalten werden sollen, ist geplant, die Abstimmung bereits im November durchzuführen. Das genaue Datum ist noch nicht bekannt.
Erstellt: 15.07.2019, 17:47 Uhr
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