So wird die Felseneggbahn für das nächste Jahr fit gemacht
Die Felseneggbahn ist für sechs Wochen in Revision. Den Anfang machen zwei neue Seile. Ein Einblick in die aufwendigen Arbeiten an der Luftseilbahn.
Schon im Zug ins Sihltal wird es angekündigt: «Die Luftseilbahn von Adliswil bis Felsenegg wird revidiert und ist deshalb vom 25. Februar bis 5. April nicht befahrbar.» Danach dasselbe nochmals auf Englisch. Und selbst wer die Zugdurchsagen nicht vernommen hat, sieht die Plakate am Adliswiler Bahnhof, welche auf den Betriebsunterbruch hinweisen. Spätestens bei der Luftseilbahn wird klar, dass heute kein normaler Tag sein kann. Die vielen Seile, Arbeiter und Winden können nicht übersehen werden.
Auf der Wiese vor der Talstation der Luftseilbahn Adliswil-Felsenegg, kurz LAF, sind die Mitarbeiter mit aller Kraft daran, an einzelnen Strängen eines dicken Drahtseils zu ziehen, zu zerren und zu schleifen. Hin und wieder sprühen ein paar Funken. «Wir spleissen die Seile», erklärt Cristiano Monteiro, Mitarbeiter der LAF. «Das heisst, wir verbinden das alte mit dem neuen Seil, damit das Neue danach auf die Seilbahn aufgezogen werden kann.»
Langer Unterbruch
Normalerweise werden bei der jährlichen Revision hauptsächlich Wartungs- und Instandhaltungsarbeiten gemacht. Dieses Jahr steht mehr auf dem Plan. Nach 22 Jahren und über 395000 Fahrten muss das Zug-, sowie das Gegenseil ausgewechselt werden. Nächste Woche wird zusätzlich noch ein neuer Antrieb geliefert. Deshalb verlängert sich die Revisionsdauer im Vergleich zu den letzten Jahren von drei auf sechs Wochen. Der Ersatz des Zug- und Gegenseils kostet rund 65000 Franken. Der grösste Anteil davon geht auf die Arbeiter. «Wir brauchen für diese Arbeiten zehn statt nur einem Mitarbeiter», sagt Patrick Zimmermann, Leiter Technik und Betrieb.
«Wir brauchen für diese Arbeiten zehn statt nur einem Mitarbeiter.»Patrick Zimmermann, Leiter Technik und Betrieb
Diese zehn Mitarbeiter sorgen dafür, dass die seile ordnungsgemäss eingespannt werden. Wie der Name schon sagt, zieht das Zugseil die Kabinen, ist also dafür verantwortlich, dass die Seilbahn fährt. Das Zugseil verbindet die beiden Kabinen über die Talstation. Dort befindet sich auch der Antrieb. Das Gegenseil verbindet die Kabinen über die Bergstation und schliesst somit den Kreislauf. Beide Seile sind je 1100 Meter lang. Der Hauptantrieb ist ein Elektromotor. Mit 100 Kilowatt treibt er die Seilbahn an. Er wird dieses Jahr durch einen neuen Elektromotor ersetzt, welcher nicht mehr von Gleich-, sondern von Wechselstrom betrieben sein wird.
Viel Arbeit
Zwei grosse Getriebehaaspel, mit circa zwei Metern Durchmesser, stehen unter der Talstation. Sie bewegen sich nur langsam. Das neue Zugseil wird ab- und das Alte aufgewickelt. Alles muss von den Mitarbeitern koordiniert und überwacht und falls etwas nicht funktioniert, von Hand korrigiert werden. Geht man um die Talstation herum, wird auf der anderen Seite ein Gewirr von Seilen sichtbar. «Das muss so sein», sagt Patrick Zimmermann. «Wir haben das alte Zugseil mit einem Flaschenzug gelockert, damit wir es überhaupt auswechseln können.»
Plötzlich steht alles still. Doch niemand scheint überrascht. «Das neue Seil hat jetzt die Stütze erreicht. Wir müssen den Drallhalter ummontieren.», sagt Patrick Zimmermann. Der Drallhalter dient dazu, dass sich das Seil nicht um seine eigene Achse dreht. Hoch oben auf der Stütze machen sich auch schon zwei Mitarbeiter an die Arbeit. «Für den ersten Viertel haben wir jetzt eineinhalb Stunden gebraucht», sagt Patrick Zimmermann. «Der ganze Seilzug dauert voraussichtlich fünf Stunden.» Noch bis Ende dieser Woche werden die Mitarbeiter den Installationen der neuen Seile beschäftigt sein.
Erstellt: 27.02.2019, 17:48 Uhr
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