Elektronik-Riese bleibt Rüschlikon treu
Der österreichische Chip- und Sensorhersteller AMS zieht seine Aktivitäten in Rapperswil zusammen. Doch nicht davon betroffen ist das Entwicklungs- und Forschungszentrum am linken Seeufer.

Die Firma AMS hat sich entschlossen, ihr auf mehrere Lokalitäten verteiltes Designcenter in Rapperswil an einem Ort zusammenzulegen. Das Designcenter von AMS in Rapperswil ist einer von 18 Entwicklungsstandorten weltweit. Schon Mitte Januar werden die 65 Mitarbeitenden des Halbleiterspezialisten aus Unterpremstätten (Steiermark) im neuen Gewerbezentrum «Nef Tech Park» einziehen. Dies bestätigt der Leiter des Designcenters, Thomas Troxler, auf Anfrage dieser Zeitung.
Nicht Teil der Lösung wird die Zweigniederlassung der AMS Optical Sensor Solutions Division (OSS Division, ehemals Heptagon) in Rüschlikon. Die AMS-Tochter verbleibt in ihren angestammten Räumlichkeiten am linken Seeufer und will sich vor Ort weiterentwickeln. Ursprünglich sollten die rund 120 Mitarbeitenden von Rüschlikon ebenfalls nach Rapperswil-Jona dislozieren, in den geplanten Neubau von AMS in Kempraten. Die an der Schweizer Börse kotierte Firma musste ihr ambitiöses Projekt, das 250 Mitarbeitenden Platz geboten hätte, jedoch begraben. Es hätte aus Sicht der Grundstückseignerin – der Familie Schmidheiny – den Rahmen gesprengt. Ebenso verworfen wurde die Idee, das Forschungs- und Entwicklungszentrum in Rüschlikon mit dem AMS-Designcenter am neuen Ort im Techpark in Rapperswil zu vereinen.
Aderlass drohte
Auch an der Moosstrasse in Rüschlikon finde ein Wachstum statt, sagt Troxler. Geplant sei, sich im derzeit entstehenden neuen Bürogebäude gegenüber einzumieten, «um weiter expandieren zu können». Der Bezug soll 2021 stattfinden. Für den Schulterschluss am Standort Rapperswil hätte nach Angaben von Troxler gesprochen, dass zwei Standorte in unmittelbarer Nähe zueinander keinen Sinn machen, zumal sich auch gewisse Synergien, vor allem im administrativen Bereich, hätten ableiten lassen.
Eine umfassende Kosten-/Nutzen-Analyse hat aber laut Troxler ergeben, «dass es für uns vorteilhafter ist, wenn wir die Zwei-Standorte-Strategie beibehalten». So hätte der in Rüschlikon betriebene Reinraum am neuen Ort in Rapperswil komplett neu aufgebaut werden müssen. Reinräume werden für spezielle Fertigungsverfahren – vor allem in der Halbleiterfertigung – benötigt. Zudem geht Troxler davon aus, «dass wir einige Leute verloren hätten, aufgrund des für sie längeren Arbeitsweges auf die andere Seeseite».
Ein Schwerpunkt der Tätigkeit von AMS am Standort Rüschlikon liegt in der Entwicklung von optischen Sensoren, die vor allem in Smartphones, aber auch vielen anderen Anwendungen zu finden sind und zum Beispiel zur 3-D-Abtastung für die Gesichtserkennung Verwendung finden. Teilweise werden hier auch die Werkzeuge gefertigt, die bei der Produktion in Fernost (Singapur) zum Einsatz kommen.
Erstellt: 13.11.2019, 13:28 Uhr
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