Kecke Hommage an Kultband ABBA
ABBA lebt in der parodistischen «ABBA Jetzt!»-Show wieder auf. Dies ist das Verdienst dreier Herren, die im Moment im Theater Ticino gastieren.

ABBA, die wohl erfolgreichste Band der Musikgeschichte, hat nichts von ihrer Attraktion eingebüsst. Zwar ist es lange her, seit das schwedische Musikquartett mit seinen Songs auf der Bühne begeisterte. Die heutige «ABBA Jetzt!»-Show ist aber kein Revival von damals, sondern eine Parodie auf die damaligen Auftritte der Popikonen.
Die schrille Neuinterpretation, die Songs mit theatralischen Einlagen kombiniert, ist ein Riesenspass: Sänger Tilo Nest, Schauspieler und Sänger Hanno Friedrich sowie Alexander Paeffgen am Piano veranschaulichen im Theater Ticino zurzeit an drei Abenden die in die Jahre gekommenen Sängerinnen und Sänger: Das heute auftretende männliche Trio in den würdevollen Fräcken bietet ein unterhaltsames, bitterböses, aber hochkarätiges Spektakel, das immer wieder überrascht und die Lachmuskeln enorm strapaziert.
Musik von damals
Den Start in den Abend macht Pianist Alexander Paeffgen: Mit stockernstem Gesicht entrollt er auf dem Klavier eine schwedische Fahne, die theatralisch aufgezogen wird. Kein Zweifel: Der damaligen Band mit Agnetha Fältskog und Björn Ulvaeus sowie Benny Andersson und Anni-Frid Lyngstad gebühren Lorbeeren, auch wenn das Trio die einstigen Songs heute etwas anders interpretiert. Sänger Hanno Friedrich sagt es so: «Wir nehmen ABBA-Hits und kleiden sie in ABBA-Standards.» Und so folgen denn viele der bekannten Songs wie «Dancing Queen», «Does Your Mother Know», «Money, Money», «The Winner Takes It All» und viele mehr. Die beiden Sänger erfüllen mit ihren Liedern das kleine Theater vollends, begeistern mit ihrem Können und lassen doch Erinnerungen an die damalige Band aufkommen. Das Publikum klatscht und summt mit, wozu die Sänger auf der Bühne es ermuntern.
Auf der Bühne werden auch theatralische Szenen gezeigt, etwa ein Ärger zwischen den Künstlern. Die ungleichen Typen streiten, beschimpfen sich, werden sogar handgreiflich. Einer läuft nach einem Disput davon. Szenen, die auch im echten Leben vorkommen. Es scheint manch einen zu entlasten, wenn sie auf der Bühne anschaulich und mit viel Humor gezeigt werden. Die Lacher im Publikum zeugen davon. Nach den Reibereien kommt aber die Versöhnung; die Sänger liegen sich wieder überschwänglich in den Armen, um dann gleich wieder weiterzusingen. Und ABBA-Songs gibt es ja viele vorzutragen: etwa «Super Trouper», «Rock 'n' Roll Band», «I Have a Dream». Letzteres ist eines der wenigen Lieder, die in Deutsch gesungen wurden.
Begeisternde Evergreens
Der Abend bot neben den bekannten und beliebten Songs auch viel Komik. Wenn die doch nicht mehr ganz jungen Männer auf der Bühne herumrockten, sich verrenkten und Flamenco-, Madrigal-, Heavy-Metal- und Hip-Hop-Versionen zeigten, war das echt zum Schreien.
Etwas ruhiger wurde es im dunklen Saal, als Pianist Paeffgen auf seinem Piano kurze Passagen von ABBA-Liedern spielte und das Publikum den jeweiligen Song erraten musste. Das war gar nicht so einfach, denn die Band komponierte allein in den ursprünglich englischsprachigen Versionen hundert verschiedene Stücke. ABBA-Kundige, welche die Titel nennen konnten, erhielten von den Künstlern ein «fischiges» Souvenir aus Schweden. Doch was wäre ABBA ohne die trendigen Songs «Waterloo», «Mamma Mia» und «Thank You for the Music». Sie wurden von den Sängern erst gegen Ende des Konzerts präsentiert, dafür aber frenetisch beklatscht. Der «ABBA Jetzt!»- Abend wird vielen noch lange in guter Erinnerung bleiben.
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