Gemeinderat gibt Eisbahn noch eine Chance
Mit dem Budget hat der Gemeinderat an seiner gestrigen Sitzung auch 20 000 Franken für die Eisbahn bewilligt.

Das erste Budget für die Grossgemeinde Wädenswil - zu der im nächsten Jahr auch Schönenberg und Hütten zählen - hat das Parlament gestern verabschiedet. In drei Stunden diskutierten die Parlamentarier den Voranschlag 2019. In der Schlussabstimmung genehmigten sie einstimmig das Budget mit einem Plus von 6,9 Millionen Franken und beliessen den Steuerfuss bei 85 Prozent. Zusammen mit der Oberstufenschulgemeinde bleibt der Steuerfuss somit bei insgesamt 104 Prozent.
Von einem «historischen Moment» sprach denn auch Walter Münch (FDP), Stadtrat Finanzen, angesichts der Abstimmung über das erste gemeinsame Budget der Gemeinden Wädenswil, Schönenberg und Hütten. Er zeigte sich stolz, dass die Vorgaben des Gemeindezusammenschlusses erreicht werden konnten.
Budget nicht vergleichbar
Als grosse Herausforderung erachtet Münch das Wachstum der Stadt Wädenswil. In Anbetracht dessen müsse die Infrastruktur angepasst werden und die Schulen ausgebaut und erneuert werden. «Den Haushalt müssen wir weiter stabilisieren und die Verschuldung müssen wir im Auge behalten», mahnte Münch.
«Wädenswil ist weit weg von einer Steueroase», sagte Christina Zurfluh Fräfel (SVP) Präsidentin der Geschäfts- und Rechnungsprüfungskommission des Gemeinderates. Die Einwohnerzahl wachse aufgrund des Zusammenschlusses. Dennoch bleibe der Gesamtaufwand und der Ertrag pro Kopf gleich. Ein grosser Kostenblock bilde die Schule. Insgesamt basiere das Budget 2019 auf einer neuen Ausgangslage und sei deshalb nicht vergleichbar mit anderen Jahren.
«Die Eisbahn fehlt»
Weil das Geld des Eisbahnvereins zu knapp ist, gibt es dieses Jahr keine Eisbahn auf dem Seeplatz. Mit 20 000 Franken möchte eine Mehrheit der GRPK daher das Aufwandkonto belasten. Dieses Geld soll dem Verein Eisbahn als Betriebsunterstützung dienen, fordert die GRPK, sofern der Stadtrat vom Betriebskonzept überzeugt ist. Schon jetzt überzeugt vom Konzept zeigte sich Gemeinderätin Rita Hug (Grüne) und sagte: «Bekommt der Verein nicht die 20 000 Franken, ist das der Todesstoss für die Eisbahn.» Auch Judith Fürst (SP) spricht sich für den «Zustupf» aus, denn die Eisbahn mache Wädenswil attraktiver. Nicht länger zuschauen will jedoch Adrian Stocker (SVP): «Was ist, wenn in drei Jahren das Geld wieder nicht reicht?»
Nicht gegen den Antrag wehrt sich Stadtpräsident Philipp Kutter (CVP). Ihm sei bewusst, wie beliebt die Eisbahn ist. Immer wieder habe daher der Stadtrat die Eisbahn unterstützt. Jedoch sei das Geld nicht das einzige Problem. Den Standort, die vielen fehlenden Helfer, die fehlenden Vorstandsmitglieder und die Restauration nannte Kutter als zusätzliche Punkte, die es zu lösen gelte. «Wenn wir jetzt 20 000 Franken sprechen heisst das nicht, dass die Eisbahn nächstes Jahr zustande kommt», sagte Kutter und forderte ein Betriebskonzept als sichere Basis, um eine finanzielle Unterstützung zu prüfen. Schliesslich wurde der Antrag mit 18 zu 17 Stimmen knapp angenommen.
Kursangebot bleibt gleich
Von einer «unnötigen Auflage» befreien, wollte eine Mehrheit der GRPK die Freizeitanlage beim Schulhaus Untermosen. «Statt der vorgegebenen Ausschreibung von mindestens 160 Kursen sollen lediglich 100 Kurse ausgeschrieben werden», sagt Cornelia Dätwyler (FDP) Diese sollen dafür attraktiv sein und eine Mindestteilnehmerzahl aufweisen.
Eine Änderung der Flag-Ziele mache zum jetzigen Zeitpunkt keinen Sinn, findet hingegen Rita Hug von den Grünen. Bevor die Ziele geändert werden, solle die neue Dienststelle Soziokultur ihren Dienst aufnehmen und ihre Pläne und Ideen offenlegen. Auch die Stadträtin für Schule und Jugend, Alexia Bischof (CVP), sprach sich für eine Beibehaltung der Ziele aus, denn im Jahr 2019/2020 gebe es eh eine Anpassung. Der Antrag wurde schliesslich knapp abgelehnt.
Eine Minderheit der GRPK beantragte die Investitionsrechnung um 110 000 Franken zu kürzen, indem auf die Photovoltaik-Anlage auf dem Dach des Strandbads verzichtet werde. Der Antrag aus dem bürgerlichen Lager hatte jedoch keine Chance und wurde vom Parlament grossmehrheitlich abgelehnt.
Erstellt: 10.12.2018, 22:00 Uhr
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