Die Tage des Kilchberger Quartierladens sind gezählt
Ende Monat eröffnet Denner seine neue Filiale nahe der Autobahn in Kilchberg. Anders als ursprünglich verkündet, stellt der Konzern den Betrieb seiner bestehenden Filiale am Tödiweg ein.

Seit 1956 gehen Kilchbergerinnen und Kilchberger am Tödiweg 2 im Oberdorf einkaufen. Einst gehörte der dortige Quartierladen zur Ladenkette Waro, später wurde daraus eine fremdgeführte Denner-Filiale. Doch in wenigen Tagen geht die Geschichte des kleinen Dorfladens zu Ende: Die Filiale wird per 21. September geschlossen.
Der Discounter bleibt in Kilchberg allerdings weiterhin präsent. Denn knapp 500 Meter Luftlinie vom Tödiweg entfernt wird eine neue Denner-Filiale eröffnet. Sie befindet sich an der Dorfstrasse neben der Autobahn, im Gebäude der Lehner Bau und Immobilien AG, dem Geschäft von Kilchbergs Gemeinderat Dieter Lehner (FDP). Auf den Fensterscheiben wird dort der Eröffnungstermin schon seit Tagen angekündigt: 27. September.
«Besseres Einkaufserlebnis»
«Der neue Standort bietet mehr Fläche und eine gute Parkplatzsituation», sagt Denner-Mediensprecher Thomas Kaderli. Das Einkaufserlebnis würde dadurch besser und das Angebot an Frischprodukten grösser.
Trotzdem: Im Oberdorf wird der Umzug mit Bedauern zur Kenntnis genommen. Und mit Erstaunen, hatte Kaderli doch noch vor einem halben Jahr verkündet, die kleine Filiale am Tödiweg werde trotz des neuen Geschäfts erhalten bleiben. Weshalb also der Kurswechsel?
«Weil der heutige Inhaber des fremdgeführten Denner Express am neuen Standort an der Dorfstrasse die Filialleitung übernehmen wird», erklärt Kaderli.
Etwas anders beschreibt es Monika Suter, die Vermieterin der Ladenfläche am Tödiweg. Ihr gegenüber habe Denner von Beginn an klargemacht, dass die heutige Filiale geschlossen wird. Dies offenbar wegen der zu geringen Distanz und weil für zwei Filialen in Kilchberg nicht genügend Potenzial bestehe.
Fakt ist, dass Denner die Ladenfläche am alten Standort weiterhin mieten wird. Der Mietvertrag läuft noch bis 2022.
Blockade gegen Konkurrenz?
Wie Suter sagt, wolle Denner damit sicherstellen, dass sich vorerst kein direkter Konkurrent wie Spar, Volg, Aldi oder Lidl im nahen Einzugsgebiet der neuen Filiale positionieren kann. So habe man es ihr geschildert. Zulassen würde der Konzern laut der Vermieterin höchstens einen Familienbetrieb. «Jemanden für einen solchen zu finden, ist allerdings schwierig», sagt Suter, die im Quartier gerne wieder ein Lebensmittelgeschäft ansiedeln würde. Bis jetzt sei ihre Suche erfolglos geblieben.
Einer vorzeitigen Vertragsauflösung zustimmen würde Denner laut Suter nur dann, wenn sie die Räumlichkeiten umnutzen würde; die Ladenfläche zum Beispiel also zu Büro- oder Wohnfläche ändern würde.
Denner selber will die Vertragsbedingungen nicht kommentieren. Blockieren wolle man den Standort aber nicht, sagt Mediensprecher Thomas Kaderli. In seiner Version heisst es, man suche derzeit eine Nachfolgelösung. Spruchreife Entscheide seien noch keine gefallen. (Zürichsee-Zeitung)
Erstellt: 12.09.2018, 15:56 Uhr
Artikel zum Thema
Etwas gesehen, etwas geschehen?
Haben Sie etwas Spannendes gesehen oder gehört?
Schicken Sie uns ihr Bild oder Video per
1 Kommentare