Darum liessen die Behörden den Reidbachweiher absenken
Die Stadt Wädenswil und der Kanton liessen den Wasserpegel im Reidbachweiher um 1,60 Meter absenken. Von Fischern wurde der Zeitpunkt – wegen der aktuellen Trockenheit – kritisiert. Jetzt begründen die Behörden die Massnahme.

Dass der Reidbachweiher oberhalb des Tuwag-Areals in Wädenswil zurzeit viel weniger Wasser hat als sonst, hat mit der Trockenheit wenig zu tun. Vor zwei Wochen liess die Stadt, bewilligt durch den Kanton, den Wasserpegel um 1,60 Meter absenken.
Fischer kritisierten daraufhin, dass die Aktion während der anhaltenden Trockenheit durchgeführt worden ist. Wegen der schnellen Absenkung des Weihers sind zahlreiche Edelkrebse gestorben, wie ein Fischer gegenüber der ZSZ sagte. Auch könne die verschlechterte Qualität des übriggebliebenen Wassers für Fische zum Problem werden.
Die genauen Gründe, weshalb die Behörden das Wasser im Reidbachweiher abliessen, war letzte Woche nicht zu erfahren. Nun bestätigt das kantonale Amt für Abfall, Wasser, Energie und Luft (Awel), dass die Massnahme mit der Hochwassersicherheit des Reidbachweihers zu tun habe. Wie schon länger bekannt ist, erfüllt der Weiher die gesetzlichen Anforderungen bezüglich Hochwassersicherheit nicht: Sein Damm müsste einem Hochwasser standhalten können, das statistisch gesehen alle 10 000 Jahre vorkommt. «Eine Möglichkeit, die Hochwassersicherheit der Stauanlage zu verbessern, ist eine permanente Absenkung auf eine circa zwei Meter tiefere Staukote», sagt Awel-Sprecher Dominik Bonderer. Um beurteilen zu können, wie sich eine solche Absenkung auf das Landschaftsbild auswirke, sei der Reidbachweiher temporär um 1,60 Meter abgesenkt worden.
Zu teuer solls nicht werden
Abgeschlossen sei die Beurteilung noch nicht, ergänzt Rita Newnam, Leiterin Planen und Bauen der Stadt Wädenswil. Klar sei jedoch schon jetzt, «dass wir eine Absenkung als Lösung ins Auge fassen». Wie tief der Wasserpegel künftig genau gehalten wird, sei noch offen. Entscheidend sei für die Stadt als Betreiberin des Weihers nicht nur das Landschaftsbild, sondern auch die Kosten. Denn je nach Höhe der Staukote seien mehr oder weniger bauliche Massnahmen an der Stauanlage nötig. Den Damm und die Mauern rund um den Weiher aufzuschütten, statt das Wasser abzusenken, könne hingegen schon jetzt ausgeschlossen werden. Zu teuer, zu unschön, so die Begründung.
Trockenes Wetter nötig
Bleibt die Frage, warum der Test während der aktuellen Trockenphase durchgeführt worden ist: Trockenes Wetter sei dafür nötig gewesen, erklärt Dominik Bonderer. «Bei einer hohen Wasserführung des Reidbachs hätte sich der Weiher sofort wieder eingestaut.» Der Zeitpunkt sei zwischen dem Awel, der Stadt Wädenswil und anderen Beteiligten abgesprochen gewesen. Damals sei das Ausmass anders eingeschätzt worden, da Niederschläge prognostiziert gewesen seien. Doch: «Rückblickend muss der Zeitpunkt der Absenkung als nicht ideal bezeichnet werden.» (Zürichsee-Zeitung)
Erstellt: 27.07.2018, 10:29 Uhr
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