An der Schnitzelbank vom Affen gebissen
An der Richterswiler Beizenfasnacht wurden sie allesamt «vom Aff bisse» oder vom Hexenschuss getroffen.

Jahr für Jahr hatten sie jeweils am Schnitzelbanksingen fröhliche und mehr oder minder dreiste Verse in die dörflichen Fasnachtsbeizen gepustet: die Bergföhn-Schnitzelbänkler aus Samstagern. Bis es sie letztes Jahr irgendwann nach den närrischen Tagen grad selber verblasen hat. Mit den Söi-Affä, die von ehemaligen Bergföhn-Schnitzelbänklern zusammen mit neuen fasnächtlichen Spassvögeln aus Samstagern gegründet wurden, mischte am Wochenende aber eine würdige kleine Nachfolgeformation auf dem Konfettiparkett mit.
Aufs Korn nahmen die tierisch hybriden Newcomer in ihrem Rosakostüm samt Sauschnörrli, Schweinsöhrchen und Ringelschwänzchen und einem Klammeraffen um Bauch und Beine etwa die allgegenwärtige Sparwut, die über Richterswil hereingebrochen ist. «Z Richti tüends alls möglich strieche, sälber zahle, isch d Devise», tönte es dann etwa zur Melodie «Auf de Schwäb’sche Eisebahne» durch Frohsinn, Freihof, Spanische Weinhalle und andere Narrenstuben. Und dem Gemeinderat buchstäblich ein Liedlein gesungen haben die Söi-Affä wegen der Streichung der Badeaufsicht am Hüttnersee und wegen der saftigen Erhöhung des Eintrittspreises im Seebad. Jedes Mal, wenn die Gemeinderäte «zämehocked, studiereds, wies eus Stutz zum Sack us locked», klagten die Söi-Affä vor gut gelauntem Publikum.
Und warum nur musste die Badi mitten im Sommer dicht machen? Weil Gülle den Bach runterging – übrigens genauso wie das Remisenprojekt, riefen die neuen Schnitzelbänkler bei dieser Gelegenheit in Erinnerung.
Sogar Griechen angepumpt
Schon rund 40 Jahre auf ihrem krummen Buckel und doch all die Jahre immer wieder neue stinkfreche Liedchen auf den Lippen haben die alteingesessenen Zürisee-Häxe. Zu «Schneewalzer»-Klängen brausten sie wiederum auf ihren fliegenden Besen in die Gaststuben, wo sie jeweils schon sehnlichst erwartet wurden. Um dort mit schauerlichem Gesang dem versammelten Publikum schonungslos zu kolportieren, wie der gemeinderätliche Pleitier offenbar doch noch zu etwas Bargeld kam: «Euse Finanzvorstand, dä seit z Athen: Ich vo Richti, du mich verstehn? – Kalispera! rüeft da dä Griech, da häsch Euro, du arme Siech!»
Natürlich auch dieses Jahr nicht fehlen durften im Programm der Häxe all die dörflichen Fettnäpfchentreter und kleinen und grossen Malheurs, mit denen Richterswil so grosszügig gesegnet ist. So ist etwa nach einem auswärtigen «schöne Apéro riche», zu Hause ein Richterswiler SVP-Kantonsrat «nümm so frisch». Er «knallt» Spaghetti in die Pfanne. «Und während er tuet friedlich döse, tüend sich d Spaghetti in Rauch uflöse», reimen die Spötterinnen zur (Schaden-)Freude des Publikums.
Lautstark durch die Richterswiler Beizen gezogen sind am Wochenende auch die Wädenswiler Tambouren sowie vier Guggenmusikformationen: die einheimischen Mülitobelchroser, die Thalwiler Art-Rose, die Felsenegg-Geister aus dem Sihltal und aus Hombrechtikon die Froschfänger.
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