Adliswiler Stadtrat entkräftet Vorwürfe wegen Landdeal
Zwei neue Schätzungen belegen, dass der Adliswiler Stadtrat die Parzellen des Stadthausareals nicht zu günstig abgeben will. Er legt das Projekt deshalb nochmals unverändert dem Parlament vor.

Im Dezember 2015 hat das Adliswiler Parlament dem Verkauf von Parzellen für den Preis von rund 5,5 Millionen Franken, sowie der Abgabe von Land im Baurecht für eine grosse Überbauung im Adliswiler Zentrum zugestimmt.
Die Leutschenbach AG würde das sogenannte Stadthausareal zwischen Stadthaus und Sihl gerne unter Auflagen mit vier Häusern bebauen. Zwei Rekurrenten gelangten in der Folge jedoch erfolgreich ans Zürcher Verwaltungsgericht, weil sie vermuteten, dass der Stadtrat die Parzellen des Grundstücks zu günstig verkaufen will. Ihrer Meinung nach hätte der Stadtrat klar ausweisen müssen, auf wie viel Geld die Stadt durch den Deal verzichtet.
Mehrwert bei Verkauf
Nachdem das Verwaltungsgericht den Rekurrenten recht gegeben hatte, hat der Stadtrat zwei neue Schätzungen in Auftrag gegeben. Einmal an PricewaterhouseCoopers (PwC) und zugleich an die Zürcher Kantonalbank (ZKB). Die Ergebnisse der Verkehrswertschätzung zeigen nun, dass Adliswil mit dem Verkauf keinen Verlust macht. Trotz Auflagen wie dem öffentlichen Zugang zum Sihluferweg oder auch dem Schaffen von öffentlich Platzflächen resultiert am Ende gar ein Gewinn.
Nach dem Investorenwettbewerb im Jahr 2011 lag der Stadt ein Angebot mit einem Quadratmeterpreis von 1300 Franken vor. Auf die gesamte Fläche gerechnet hat das ehemalige Stadthausareal damit einen Landwert von rund 8,2 Millionen Franken.
Die nun in Auftrag gegebene Schätzung der PwC kommt zum Schluss, dass die gesamte Fläche 8,8 Millionen Franken wert wäre. Diejenige der ZKB schätzt den Landwert auf 7,2 Millionen Franken. «In einem solchen Fall nehmen wir den Mittelwert der beiden Schätzungen als Grundlage», sagt der Adliswiler Finanzvorstand Farid Zeroual (CVP). Errechnet man diesen, hat der Stadtrat das Land nicht zu günstig abgegeben, sondern erzielt einen Mehrwert von 161 825 Franken. «Das ist wenig überraschend», sagt Farid Zeroual. «Wir haben die Verhandlungen mit den Investoren sehr intensiv geführt und das Beste für die Stadt herausgeholt.»
Parlament wird entscheiden
Mit den beiden Schätzungen sieht der Stadtrat die Forderungen des Verwaltungsgerichts erfüllt. «Der Stadtrat beantragt nun erneut und unverändert beim Grossen Gemeinderat den Verkauf des Baufeldes sowie die Baurechtsverträge für zwei weitere Baufelder auf dem Stadthausareal zu bewilligen», sagt Zeroual. Das Parlament habe die Kompetenz, Geschäfte mit einem Einnahmeverzicht von bis zu drei Millionen Franken zu behandeln. «Die positive Abweichung zwischen dem von uns geforderten Landpreis und den Schätzungen liegt also im Kompetenzbereich». Das Geschäft könne damit vom Grossen Gemeinderat abschliessend behandelt werden und müsse nicht an die Urne. Auch dies war ein Punkt, den die Rekurrenten abgeklärt haben wollten.
Schliesslich wird der Stadtrat aber nicht die komplette Fläche von 6200 Quadratmetern verkaufen. Lediglich das sogennante Baufeld A, auf dem unter anderem ein Hotel und ein Gastrobetrieb zu stehen kommen sollen, wird an die Leutschenbach AG veräussert. Für eine Fläche von 3488 Quadratmetern verlangt der Stadtrat rund 5,5 Millionen Franken. «Der Quadratmeterpreis für diese Parzelle ist etwas höher als die durchschnittlichen 1300 Franken pro Quadratmeter auf dem Areal», sagt Farid Zeroual. Die beiden anderen Baufelder mit einer Gesamtfläche von 2603 Quadratmetern gibt der Stadtrat im Baurecht an die Leutschenbach AG ab - für die nächsten hundert Jahre. (Zürichsee-Zeitung)
Erstellt: 23.04.2018, 16:33 Uhr
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