ZSG setzt auf nobleres Ambiente
Wer mit dem Schiff fährt, soll sich entspannen und wohlfühlen. Die Zürichsee-Schifffahrtsgesellschaft (ZSG) kommt jetzt diesem Bedürfnis entgegen und bietet Freizeitkomfort mit einer Lounge an. Das Flaggschiff MS Helvetia macht am Freitag den Auftakt zum «Jacht-Feeling».

Die Fantasie kommt in Fahrt, auch wenn die bequemen Lümmelsessel, Sofas und Cocktailtischchen noch an Land stehen. Der Fahrtwind streichelt das Gesicht, der Sonnenuntergang Bug voraus, ein kühler Drink in der Hand und nette Gespräche mit den Nachbarn.
Am Dienstagabend an der Präsentation vor den Medien in der Werft in Wollishofen war das noch die Theorie. Aber ab 1. Juni kann solche Feierabend-Atmosphäre erlebt werden. Dann ist die Lounge auf der MS Helvetia, dem grössten Schiff der ZSG-Flotte, installiert.
Von der Lounge zum Essen
Die neue Lounge soll zum Konsum animieren. Dieser Vorsatz, den ZSG-Direktor Roman Knecht nannte, ist Programm. Das Unternehmen braucht Mehreinnahmen und ein aufpoliertes Image, um sich nach dem Debakel mit dem Schiffsfünfliber wieder als angesehener Partner im Zürcher Verkehrsverbund zu etablieren.
Die Stimmung im Freizeitambiente mit bequemen Sitzmöbeln soll zum Essen und Geniessen einladen. In der Mitte des Sonnendecks der MS Helvetia warten grosse Sofas und Bartische auf Entspannungssuchende. Auf verschiedenen Traumschiffen, etwa dem Salsa-, Country- oder Rompe-Schiff, kann man diese auch exklusiv mieten, stellte der ZSG-Direktor eine weitere Facette der Marketingoffensive vor.
In einem nächsten Schritt wird der Fussboden mit einer Holzoptik versehen. «Warme Farben und Holz sorgen für gemütliches Jacht-Feeling», sagte Knecht. Dazu passt auch ein erneuertes Cocktailangebot an Bord.
Die nächste Entspannung wird handgreiflich. Im Juli werden ausgebildete Therapeutinnen Akupressur-Nackenmassagen jeden Donnerstag während der Sonnenuntergangsfahrten anbieten. Ohne Verwendung von Cremes oder Ölen sollen sie in einem bequemen Massagestuhl durchgeführt werden. «Der perfekte Einstieg in den Feierabend», verspricht die ZSG-Leitung.
Der eingeschlagene Weg ist tatsächlich verführerisch. Er zeugt vom guten Willen, die ZSG nicht nur als reinen Transportbetrieb zu führen, sondern ihr auch den Anstrich einer «schwimmenden Wohlfühloase» zu geben, wie Knecht es nannte. Allerdings geht alles wieder auf eine Ursache zurück: Die ZSG muss ihre Wirtschaftlichkeit erhöhen. Schlägt die Lounge kommerziell ein, könnten auch andere Schiffe mit Jacht-Feeling aufpoliert werden.
Konservative Eleganz
Zur Imagekur gehört auch die Neueinkleidung des Personals. Die Zürcher Firma Image Wear, die vor 26 Jahren bei der Crossair den Einstieg ins Geschäft der gestylten Arbeitsbekleidung schaffte, gibt der ZSG-Crew einen neuen Look. Moderner Schnitt, hochwertige Materialien und kräftige Farben verleihen dem Auftritt des Personal einen eleganteren Auftritt.
Dass die Gesamterscheinung in dunklem Marineblau von Hose und Jacke, hellblauem Hemd und Foulard/Krawatte in Dunkelblau mit Ankermuster konservativer wirkt als die saloppere, jetzt ausgemusterte Garderobe, kommt nicht ungelegen. Eleganz zeugt von höherem Selbstwert und von Autorität. Keine schlechte Botschaft, wenn man ein Jahr lang wegen des Schiffsfünflibers kritisiert und sogar beschimpftwurde. (Zürichsee-Zeitung)
Erstellt: 30.05.2018, 08:17 Uhr
MS Linth mit neuen Motoren unterwegs
Neues sauberes Kraftpaket
Das Motorschiff Linth (Baujahr 1952) hat im Winter neue Maschinen erhalten. Die zwei Dieselmotoren mit je 610 PS Leistung ersetzen die Antriebe, die nach 23 000 Betriebsstunden in 16 Jahren das Ende ihrer Lebensdauer erreicht hatten. Die neuen Motoren sind laut dem technischen Leiter der ZSG, Jürgen Krenn, sparsamer und umweltfreundlicher als die Vorgänger. Auch Teile der Elektrik und Steuerung inklusive neuer Propeller wurden ausgewechselt.
Die technische Modernisierung der MS Linth für 1,5 Millionen Franken vervollständigt die Gesamtsanierung, nachdem das Schiff bereits vor zwei Jahren einer umfassenden Innenrenovation mit Rückkehr zum Stil der Fünfzigerjahre unterzogen worden war.
Das gleiche Modernisierungsprogramm wird demnächst auch der MS Panta Rhei widerfahren. Wegen des Dauereinsatzes braucht das Schiff schon nach zehn Jahren neue Motoren.
Artikel zum Thema
Etwas gesehen, etwas geschehen?
Haben Sie etwas Spannendes gesehen oder gehört?
Schicken Sie uns ihr Bild oder Video per
0 Kommentare