Punktgewinn gegen YBHoarau und die Veränderung beim FC Sion
Nach 15 Niederlagen in Serie gegen die Young Boys gewinnt Sion verdient einen Punkt. Auch Neuzuzug und Ex-YB-Liebling Guillaume Hoarau darf mitmischen.
Nach 65 Minuten schlenderte Guillaume Hoarau im rotweiss-gestreiften Trikot des FC Sion auf den Rasen des Tourbillon Stadions. Für seine neuen Copains verkörperte er Hoffnung, Zuversicht, Aufwind. Für seine alten Kollegen der Young Boys symbolisierte er Nostalgie. Hoarau – der Star, Skorer, Künstler – hat die Seiten gewechselt, wechseln müssen.
Auch in der Beziehung zwischen dem FC Sion und den Young Boys haben sich Dinge verändert. Die Young Boys hatten gegen den FC Sion die vergangenen 15 Spiele in der Meisterschaft allesamt gewonnen. Sie hatten die Walliser in diesen viereinhalb Jahren oft dominiert, mehrmals fast geknüppelt und manchmal gar lächerlich gemacht.
Doch jetzt stand ihnen unvermittelt ein Gegner mit Selbstbewusstsein, physischer Stärke und einem klaren Plan gegenüber. Ein Gegner, der beseelt und gefestigt wirkt im Vergleich mit dem Zustand in der inferioren vergangenen Saison.
YB kassiert mehr Schläge
Der FC Sion und die Young Boys trennten sich in einem intensiven, lebendigen und phasenweise guten Spiel 0:0 (hier finden Sie den Liveticker zum Nachlesen). Es war das gerechte Resultat, die logische Konsequenz eines Duells zweier Teams, die einander alles abverlangten.
Hoarau hatte in der 84. Minute die Chance, den FC Sion zum Sieg zu schiessen. Doch so viel Kitsch wäre lächerlich gewesen. Für die Young Boys war der Match im Wallis das dritte schwierige Spiel nach dem Ausscheiden im Europacup gegen Midtjylland und dem harzigen Saisonstart gegen den FC Zürich.
Es wirkt, als seien sie den Gegnern in der Schweiz ähnlicher geworden, als passiere gerade eine Nivellierung nach unten. Die Young Boys leiden mehr als in den vergangenen drei Saisons, sie kassieren mehr Schläge, werden härter angegangen, machen mehr Fehler.

Der Unterschied in der Klasse zeigte sich im Match gegen den FC Sion nur, wenn Miralem Sulejmani und Nicolas Ngamaleu den Gegner mit Finten, Drehungen, Dribblings oder klugen Pässen überraschten. Ansonsten fehlte es YB an Kreativität, an guten, schnellen Gedanken, an der letzten Bestimmtheit.
Dass Ngamaleu, ein Künstler im Team und der beste YB-Spieler an diesem Abend, das 1:0 notgedrungen mit der Fussspitze schoss und das Tor aber vom VAR aberkannt wurde, war Ausdruck von Berner Schwerfälligkeit. Davon, dass YB die Selbstverständlichkeit verloren hat. Und dann stiess der Innenverteidiger Jordan Lefort in der Feldmitte den Sittener Patrick Luan um und erhielt die gelbe Karte. Der Goalie David von Ballmoos stürmte aus dem Tor, schrie, intervenierte. Und plötzlich wurde bei YB eine Nervosität offenbar, die befremdend wirkt.
Fehler gefunden?Jetzt melden.