Hitzewelle erreicht Höhepunkt – 35 Grad im Wallis
Grosse Waldbrandgefahr in der gesamten Deutschschweiz. Mehrere 1.-August-Feuerwerke fallen der Trockenheit zum Opfer.
Die Hitzewelle in der Schweiz hat am Freitag ihren Höhepunkt erreicht. Im Wallis kletterte das Thermometer am Nachmittag bis auf 35 Grad. Noch nie war es in diesem Sommer hierzulande wärmer.
Bis am frühen Abend könne es sogar noch eine Spur heisser werden, schätzt SRF Meteo. Am Donnerstag hatte es mit einem Spitzenwert von 34,8 Grad noch knapp nicht gereicht, um die 35-Grad-Marke zu knacken.
Hier wird Inhalt angezeigt, der zusätzliche Cookies setzt.
An dieser Stelle finden Sie einen ergänzenden externen Inhalt. Falls Sie damit einverstanden sind, dass Cookies von externen Anbietern gesetzt und dadurch personenbezogene Daten an externe Anbieter übermittelt werden, können Sie alle Cookies zulassen und externe Inhalte direkt anzeigen.
Doch nicht nur im Wallis war es am Freitag heiss. In allen Gegenden der Schweiz wurden Hitzewerte von 30 Grad oder mehr erreicht. In der Nordwestschweiz lagen die Temperaturen bei 33 Grad, rund 32 Grad gab es in Chur. In den Tessiner Tälern wurde 31 bis 32 Grad verzeichnet.
Am Samstag dürfte es laut SRF Meteo zwar etwas weniger heiss werden, dafür schwül. Grund dafür sind teilweise kräftige Gewitter, die am Nachmittag niedergehen. Die Temperaturen bewegen sich zwischen 27 und 30 Grad.
AKW Mühleberg wegen Hitze gedrosselt
Das Atomkraftwerk Mühleberg im Kanton Bern hat seine Leistung wegen der Hitze um rund 10 Prozent zurückfahren müssen. Grund dafür sind die hohen Temperaturen der Aare, deren Wasser zur Kühlung des AKW-Reaktors genutzt wird.
Ist das Aarewasser im Tagesmittel über 20,5 Grad warm, muss die Leistung zwingend gedrosselt werden, wie die Betreibergesellschaft BKW am Freitag mitteilte. Über die Drosselung hatte zuerst 20Minuten.ch berichtet. Die Leistungsreduktion wird in der Konzession geregelt, die für die Nutzung des Aarewassers nötig ist.
Die Drosselung sei im Sommer nichts Aussergewöhnliches, sagte BKW-Mediensprecher Tobias Habegger. «Bereits Anfang Juli haben wir die Reaktorleistung aufgrund der Kühlwasserkonzession ein erstes Mal reduziert. In der Zwischenzeit konnte der Reaktor auch wieder über längere Phasen mit 100 Prozent Leistung betrieben werden.» Bei Bedarf werde die Leistung mehrmals täglich angepasst. Auf die Stromversorgung im BKW-Gebiet hat die Drosselung keine Auswirkung. Die BKW produziere mehr Strom als die Kunden verbrauchten, sagte Habegger.
Feuerverbot nun auch im Kanton Zürich
Weitere drei Kantone – unter ihnen Zürich – haben am Freitag aufgrund der Waldbrandgefahr ein Feuerverbot ausgesprochen, so dass praktisch in der ganzen Deutschschweiz im Wald nicht mehr gefeuert werden darf. In Zürich gilt das Verbot ausdrücklich auch für Höhenfeuer, wie sie am 1. August gerne angezündet werden, sowie für bestehende Feuerstellen auf Picknickplätzen.
Für kontrollierte Grillfeuer im Garten oder auf der Terrasse gilt das Feuerverbot hingegen nicht, teilte der Kanton am Freitag mit. Das Abbrennen von Feuerwerk am 1. August ist gemäss Mitteilung erlaubt. Die Behörden rufen aber zu sorgfältigem Umgang auf. Besonders zu beachten sei, dass ein Sicherheitsabstand von 200 Metern zu Wäldern eingehalten werde.
Das Verbot werde erst nach ergiebigen, flächendeckenden Niederschlägen wieder aufgehoben. Die Gemeinden könnten zudem auf ihrem Gebiet jederzeit noch schärfere Verbote anordnen. Mehrere Gemeinden taten dies auch schon.

Die Waldbrandgefahr in den betroffenen Kantonen liegt mehrheitlich auf der Stufe 4 von 5 (gross), so dass die Feuerverbote im Wald und in Waldesnähe nötig wurden. Dies teilten die jeweiligen Kantonsbehörden mit. Diese begründeten die Verbote auch damit, dass kein anhaltender Regen absehbar ist.
Die Verbote gelten für den Wald sowie für einen Umkreis von 200 Metern um Wälder herum – das entspricht einer Distanz von rund zwei Fussballfeldern (Länge). In diesem Perimeter ist auch das Abbrennen von Feuerwerk oder Höhenfeuern untersagt.

Nebst Zürich verhängten am Freitag auch Appenzell Innerrhoden und Glarus ein Feuerverbot in Wäldern und Waldesnähe. In Glarus ist auf dem ganzen Kantonsgebiet auch das Abbrennen von Feuerwerk verboten – und das auch am 1. August.
Die Stadt Bern kündigte ihrerseits an, dass das traditionelle Grossfeuerwerk zum Nationalfeiertag wegen der Brandgefahr in diesem Jahr entfällt. Verzichten müssen die Bernerinnen und Berner in diesem Jahr auch auf ein Höhenfeuer auf dem Hausberg Gurten.
Am Donnerstag hatten sechs Kantone ein Feuerverbot in und bei Wäldern ausgesprochen. Sie gesellten sich zu einer grossen Anzahl Kantone, die den Schritt bereits früher getan hatten. Im Wallis, Tessin und in den Bündner Südtälern herrscht schon seit Tagen ein absolutes Feuerverbot im Freien.
Verkaufsverzicht bei Grossverteilern
Auf die Verbote reagiert haben auch die Grossverteiler Migros und Coop. In den meisten Kantonen mit Feuerverbot gibt es in den Filialen keine Raketen, Böller, Vulkane und Ähnliches für den 1. August zu kaufen.
Die Feuerwerke wären jetzt in die Regale der Migros Ostschweiz gekommen, wie Mediensprecher Nico Canori auf Anfrage der Nachrichtenagentur Keystone-SDA sagte. Darauf werde nun aber aufgrund der Situation in den Kantonen im Einzugsgebiet verzichtet. Canori bestätigte am Donnerstag entsprechende Angaben der «Zürichsee-Zeitung».
Für die Massnahme sei das Abbrennverbot ausschlaggebend und auch die Wetterprognose, die keine Besserung verspreche. Sicherheit habe Vorrang. Letztmals gab es laut Canori eine ähnliche Massnahme im Jahr 2015: Damals hätten mehrere Filialen in Graubünden auf den Feuerwerksverkauf verzichtet.
Bei Coop hiess es, der Verkauf werde – analog dem Vorgehen in den vergangenen Jahren – in jenen Regionen gestoppt, in denen ein Abbrennverbot herrsche. Coop wolle einen Beitrag leisten, um mögliche Schäden durch Feuer beziehungsweise Feuerwerk zu vermeiden.
«Langsam wird es eng»
Die Hitze macht auch den Fischen im Rhein bei Schaffhausen mehr und mehr zu schaffen. Bisher seien im Rhein zwar erst einzelne tote Fische aufgefunden worden, sagte der Schaffhauser Fischereiaufseher Patrick Wasem auf Anfrage. «Doch es wird langsam eng.» Die Lage sei angespannt.
Ab 23 Grad zeigen die Äschen laut Wasem erste Stresssymptome und suchen vor allem schattige Plätze auf. Bei 24 bis 25 Grad werde es heikel für die Fische. Bei Neuhausen SH stieg die Rhein-Temperatur am Mittwoch auf ein Maximum von 25 Grad.
Ein wenig Abhilfe schaffen eine Handvoll Kühlzonen, die bei Bacheinmündungen ausgehoben worden. Die Fische können dort in kühlerem Wasser Zuflucht finden, wenn ihnen der Rhein zu heiss wird. Solche Zonen sind eine Folge des Hitzesommers 2003, als fast der ganze Äsche-Bestand zwischen Stein am Rhein und Schaffhausen verendete.
SDA/NN
Dieser Artikel wurde automatisch aus unserem alten Redaktionssystem auf unsere neue Website importiert. Falls Sie auf Darstellungsfehler stossen, bitten wir um Verständnis und einen Hinweis: community-feedback@tamedia.ch