
Als Journalistin mag ich es, informiert zu sein. Ob nun die Djokovic-Posse in Melbourne oder der Konflikt in der Ostukraine, ich bin gern am Ball. Ganz besonders interessiert mich als Lokaljournalistin aber das Geschehen im Kanton Zürich.
Neben diversen Zeitungen gehört darum auch das «Regionaljournal» von Radio SRF zu meinen Informationsquellen. Traditionsgemäss höre ich mir die Sendung im Auto auf den Weg in die Redaktion an.
Doch statt das Wichtigste aus Politik, Wirtschaft, Kultur und Sport aus der Umgebung von Zürich und Schaffhausen zu erfahren, wurde ich in den vergangenen Wochen um kurz nach halb sieben Uhr morgens jeweils mit dem Matchbericht des EV Zug und der Corona-Test-Strategie in den Luzerner Schulen versorgt.
Was ich zunächst als Zufall abgetan hatte, weckte bald schon meinen Spürsinn. Und tatsächlich offenbarte sich mir ein Muster: Sobald ich nämlich von der Forch her kommend auf der Hohrütistrasse die Gemeindegrenze Herrlibergs überfahre, beginnt das Radio leicht zu rauschen. Wähle ich auf der Senderliste dann erneut SRF 1 an, verschwindet zwar das Rauschen, ich lande aber immer auf der Frequenz von SRF 1 Zentralschweiz.
Ich kann die Frequenz noch so oft neu kalibrieren, die News aus der Heimat bleiben mir verwehrt. Erst wenn ich, auf der Seestrasse angekommen, die Gemeindegrenze in Richtung Meilen passiere, findet mein Autoradio wieder die gewünschte Frequenz. Wüsste ich es nicht besser, ich würde glatt glauben, dass Herrliberg eine Enklave Luzerns sein muss.
Des Rätsels Lösung konnte ich zwar noch nicht finden, das Problem habe ich dennoch aus der Welt geschafft: Getreu dem Motto eines lokalen Radiosenders, «Immer 5 Minuten besser», nehme ich den Arbeitsweg nun etwas zeitiger unter die Räder und geniesse die regionalen Neuigkeiten in voller Länge auf der Fähre.
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Kolumne «Miniatur des Alltags» – Herrliberg, eine Enklave Luzerns?
Obschon im Herzen der Goldküste gelegen, scheint die Gemeinde Herrliberg in der Zürichseeregion eine Ausnahme zu sein.