Panne bei Corona-ImpfungenHeimpersonal bekommt versehentlich Fünffach-Dosis
Wegen «individueller Fehler» bei der Aufbereitung des Impfstoffes liegen nun vier Mitarbeiter eines Pflegeheims in Mecklenburg-Vorpommern unter stationärer Beobachtung im Spital.

In Bayern und Mecklenburg-Vorpommern ist es zum Start der grossangelegten Impfungen gegen das Coronavirus zu Pannen gekommen.
In einem Pflegeheim in Stralsund haben acht Mitarbeiter im Alter von 38 bis 54 Jahren die fünffache Dosis erhalten. Jedes der tiefgekühlten Fläschchen, in denen das Serum ausgeliefert wird, enthält Impfstoff für fünf Spritzen. Landrat Stefan Kerth sprach von «individuellen Fehlern». Vier der acht Betroffenen stünden unter stationäre Beobachtung in einem Spital. Sie zeigten Symptome ähnlich einer Grippe. Der Impfstoffhersteller BioNTech sehe aber keine Gefahr: Bereits in der ersten Phase der Impfstoff-Studie seien grössere Dosen getestet worden – ohne schwerwiegende Folgen.
Falsch gelagerter Impfstoff
In Oberfranken gingen sieben Landkreise auf Nummer sicher. Dort waren am Sonntag Impfdosen in einer haushaltsüblichen Kühlbox angekommen, in der die Temperatur mit bis zu 14 Grad Celsius zeitweise über den maximal erlaubten acht Grad gelegen habe, sagte ein Sprecher des Landkreises Lichtenfels. Deshalb hätten Zweifel bestanden, ob die Kühlkette eingehalten wurde, sagte Landrat Meissner, der auch Vorsitzender des Bezirksverbands Oberfranken des Bayerischen Landkreistags ist. Nun soll der Impfstoff zurückgeholt und nochmals geprüft werden. Bei einem positiven Ergebnis werde er «schnellstmöglich» verwendet. Der BioNTech-Impfstoff muss bei minus 70 Grad gelagert werden, hält aber nach Unternehmensangaben fünf Tage bei plus zwei bis acht Grad aus.
BioNTech, die den ersten in Europa zugelassenen Corona-Impfstoff zusammen mit dem US-Konzern Pfizer entwickelt hat, hatte den Impfstoff trotz der Temperaturabweichungen für unbedenklich erklärt. Das Unternehmen ist nur für den Transport zu den Verteilzentren verantwortlich, die für Bayern in München und Erlangen angesiedelt sind. Dort übernehmen die Bundesländer und Landkreise die Verteilung.
Reuters
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