Sänger von «Oh läck du mir»Guido Eugster ist im Alter von 84 Jahren gestorben
Das älteste Mitglied des Trio Eugster ist nach langer, schwerer Krankheit verstorben. Als Musiker erlangte er mit Volksmusik-Liedern landesweiten Kultstatus.

«Söll emal cho», «Läck Du mir am Tschööpli» oder «Ganz de Bappe»: In den 1960ern eroberte nicht nur die Rockmusik die Schweiz, fast noch populärer war hierzulande die musikalische Mischung aus Schlager und Witzelei. Geprägt hat dieses Genre das Trio Eugster aus dem zürcherischen Dübendorf, bestehend aus den drei Brüdern Vic, Alex und Guido.
Guido Eugster galt wegen seiner Leibesfülle als der gemütliche Witzbold dieser schweizerischen Ur-Boyband. Zusammen mit seinen Brüdern gründete der gelernte Kaufmann nach den ersten Hits auch eine eigene Plattenfirma. Denn erfolgreich waren die drei nicht nur mit eigenen Gassenhauern, sondern mit Produktionen für andere bekannte Schlagergrössen: Etwa «Gigi vo Arosa» von Ines Torelli oder verschiedene Alben von Walter Roderer.
Wie Guido Eugsters Ehefrau Edith anlässlich seines 80. Geburtstags in der SRF-Sendung «Glanz & Gloria» sagte, war er nach dem Wechsel ins Schlagerfach 25 Jahre lang praktisch nicht mehr zu Hause. Es war die goldene Zeit der Schweizer Fernsehunterhaltung und tatsächlich war das Trio Eugster Stammgast in Kurt Felix’ Samstagabend-Sendung «Teleboy», wo sie auch Sketche aufführten. Im Jahr 1982 erhielten sie mit «Iischtige bitte!» gar eine eigene Show im Schweizer Fernsehen.
Schätzungsweise 700’000 LPs und rund eine Million Singles soll das Trio damals verkauft haben. Mitte der 80er-Jahre zogen sich die Brüder allerdings weitgehend aus der Öffentlichkeit zurück und Guido Eugster konzentrierte sich hauptberuflich wieder auf sein zweites Standbein, das Immobiliengeschäft. Sein Bruder Alex schrieb Lieder für andere Musikgruppen und Vic Eugster blieb mit einem Gesangsduett mit dem ehemaligen TV-Moderator Sepp Trütsch musikalisch aktiv.
1994 nahm das Trio Eugster das Jubiläumsalbum «25 Jahre Trio Eugster» auf und spielte dafür den Erfolgstitel «Oh läck du mir» in einer Techno-Version ein. Eine seltene Niederlage erfuhren die Eugsters als sie sich für den «Grand Prix Eurovision» bewarben. Das Schweizer Fernsehen beschied ihnen, dass Mundart keine Landessprache sei und ihre Lieder deshalb nicht berücksichtigt werden könnten.
Guido Eugster war das älteste Mitglied des Bruder-Gespanns und ist nach langer, schwerer Krankheit gestorben. Er wurde 84 Jahre alt.
sda/phz
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