Copilot und Gemini für alleKI wird bei Google und Microsoft Standard, Abopreise steigen
Bei den Office-Abos der beiden Techgiganten ist die künstliche Intelligenz künftig fix integriert. Das wird nicht alle Kunden freuen.

- Microsoft und Google integrieren KI-Tools in Office-Abos, Preise steigen dadurch.
- Tech-Experten sagen, KI sei eher ein Feature als ein eigenständiges Produkt.
Zufälle gibt es bekanntlich selten, und wenn die Giganten Microsoft und Google nahezu zeitgleich dasselbe ankünden, darf man schon ein bisschen überrascht sein. Was ist passiert? Die beiden Techgiganten verkaufen bei ihren Office-Abos künftig KI-Tools nicht mehr nur separat. Diese werden integriert, und im Gegenzug steigen die Abopreise.
Bislang war es sowohl bei Microsoft wie bei Google so, dass man einerseits für Bürotools wie Tabellen, Textverarbeitung, Präsentationen ein Abo hatte und für Funktionen rund um künstliche Intelligenz ein Zusatzabo. Damit soll nun Schluss sein. Die KI-Funktionen werden in die normalen Abos integriert, und das eben nicht gratis.
Bestehende Abonnenten können verzichten
Bei Microsoft steigen die Preise mit der KI-Integration um 3 Dollar pro Monat. Wer bereits ein Abo hat, kann das aber weiter nutzen und auf KI verzichten. Neukunden bekommen aber nur noch das Abo mit KI, wobei man die KI-Funktionen auch deaktivieren kann. Bezahlen muss man sie jedoch trotzdem.
Bei Google sieht es ähnlich aus. Statt Abonnenten und Abonnentinnen von Workspace (so heissen die Office-Apps bei Google) für 20 Dollar pro Monat KI-Funktionen als Option anzubieten, werden sie nun ebenfalls integriert. Gegen einen Aufpreis von 2 Dollar. Nur wer bislang für Google-KI bezahlt hat, dürfte sich freuen.
Horrende Kosten wieder reinholen
Aus Kundensicht ist der Ärger berechtigt. Doch für die Firmen macht die Preisanpassung Sinn. Denn noch immer ist es schwierig, mit künstlicher Intelligenz Geld zu verdienen. Die Kosten für Entwicklung, Hardware und Strom sind horrend. Open-AI-Chef Sam Altman hat neulich zugegeben, dass selbst das neue 200-Dollar-pro-Monat-Abo ein Verlustgeschäft sei.
Die grosse Herausforderung bei künstlicher Intelligenz ist also nicht nur, diese verantwortungsvoll und datenschutzkonform voranzubringen. Die ganze Entwicklung finanziell nachhaltig zu gestalten, ist ebenso schwierig. Insbesondere wenn man die privaten und hochsensiblen Daten der Kundschaft nicht weiterverkaufen möchte oder darf.
Abos für KI-Fans, wie sie Microsoft und Google verkaufen, sind wohl nicht die Lösung. Soll sich das Ganze irgendwann finanzieren, muss es breiter abgestützt sein. Und da kommen die Aboänderungen bei Microsoft und Google ins Spiel. Sie machen KI massentauglicher – aber auch weniger speziell.
Der deutsche Technologie-Experte Volker Weber hat es kürzlich gut umschrieben: «KI ist ein Feature, kein Produkt.» Will heissen: Als eigenständiges Produkt lässt sich künstliche Intelligenz schlecht verkaufen. Es ist einfach ein Werkzeug oder eben ein Feature, das neue Funktionen ermöglicht.
Für Normalos ist die Technik Nebensache
Das hat man in der Computergeschichte immer wieder gesehen. Produkte werden erst zum Erfolg, wenn sie einen Mehrwert bieten und dieser auch klar erkennbar ist. Technik um der Technik willen findet zwar ein lautes Publikum, aber dieses ist in der Regel sehr klein.
Apple hat die eigenen (sehr bescheidenen) KI-Gehversuche neulich keck als «AI for the rest of us» bezeichnet. Also KI für uns Normalos. Direkt ins Betriebssystem eingebaute hilfreiche Neuerungen, die man auch ohne spezielle Apps oder einen Abschluss in Computerwissenschaften einfach nutzen kann.
Genau da wollen Microsoft und Google auch hin. Denn den meisten Leuten dürfte es herzlich egal sein, welche Technik beispielsweise hinter der Rechtschreibprüfung zum Einsatz kommt. Sie wollen einfach korrekt geschriebene oder noch lieber automatisch verfasste Briefe. Die konkrete Technologie wird zur Nebensache.
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