Wenn Katy Perry die Pünthalle rockt
Am Freitag und Samstag lud der Turnverein Oberrieden zu seinem grossen Unterhaltungsabend. Das Turnerchränzli stand unter dem Motto «Der Turnverein Oberrieden geht ans Open-air».

400 Gäste im Publikum, 200 Turner auf der Bühne der Pünthalle: Da kann man mit Fug und Recht von einem Dorffest sprechen. Am Freitag ist das Turnerchränzli fast und am Samstag vollständig ausverkauft. OK-Präsident Rémy Boon eilt durch den Püntsaal. Seit August hätten sie mit den Vorbereitungen begonnen, berichtet er. Wie sieht er seine Rolle? «Ich musst die Rasselbande im Griff haben, bin Mädchen für alles, wenns brennt», sagt er und eilt hinter die Bühne.
Der Einfluss des Fernsehens auf heutige Turnerperformances ist unbestritten. Waren es früher Conferenciers oder schlichtweg redegewandte Turner, sind es heute TV-Moderatoren, die durch die Auftritte führen.
Auch am Oberriedner Turnerchränzli. Matthias Gmür, in Aussehen und Charme an Roman Kilchsperger erinnernd, begleitet und erläutert die neun Auftritte der Riegen. Seinen Gegenpart gibt Jannis Klemm. Der muss schon mal in ein Frauenkleid schlüpfen oder in einem elefantenartigen Ganzkörper-Strampelanzug.
Mit einem Billag-Witz
Das Motto «Der Turnverein Oberrieden geht ans Open-air» ist naheliegend, findet doch seit mehr als dreissig Jahren oben am Berg das Musik-Event statt. Bevor Bands auftreten, muss erst mal ein Zelt gebaut werden. So schreibt es auch das Drehbuch der Turner-Auftritte vor. Glückliche kleine Camper haben damit weniger Mühe als die Moderatoren. Die Ansager können bei ihren vergeblichen Zeltaufstellversuchen mit der Anleitung eines schwedischen Möbelhauses auch gleich einen Billag-Witz einflechten.
Wer sieht es nicht gerne, wenn herzige Buben, begleitet von ihren Müttern, über Bänke, hüpfen, laufen oder trippeln, manchmal kurz verträumt stehenbleiben, oder kleine Mädchen, wie von einem anderen Stern gelandet, im rosa Bühennebel grazil turnen. Bestechend wie sie ohne Mühe Räder schlagen, Purzelbäume rollen oder in den Handstand wechseln. Applaus gibt es, wenn der Kollege zielsicher auf die Schultern gehoben wird.
So wie im TV gibt es am Turner-Open-air auch ein paar Quizfragen. OK-Präsi Boon muss für das Nichtwissen seiner Kollegen büssen und wird von zwei sexy Bienchen mit Schlagrahmattacken «bestraft». Witzig die Nummer «Silent Disco». Die Knaben sind nicht nur fit, sie haben auch den Tanzrhythmus im Blut. «Katy Perry live on Stage», dargeboten von der Mädchenriege, deren silbernen Leggins im Scheinwerferlicht glänzen, zeigt sich als eine Art Mini-Playback-Show. Zuschauerliebling ist das Katy-Perry-Double mit rosa Perücke. Es gefällt, wie die Kleine selbstsicher ihren Auftritt meistert. In leuchtenden Farben betritt die Damenriege die Bühne. Etwas irritiert: Ein Fremdkörper im Damenteam ist ein Mann, der genauso flott tanzt wie die Damen. Der Hahn im Turnerinnenkorb ist Henri Bettex, ergeben Nachfragen. Er ist langjähriges Ehrenmitglied des Turnvereins.
Salti zu «Highway to Hell»
Musikalisch wird es mit den nächsten Nummern lauter und rockiger, die Turnvorführungen werden immer spektakulärer, einzelne Salti und Sprünge am und über den Barren werden mit besonderem Applaus belohnt. AC/DCs «Highway to Hell» reisst das Publikum mit. Bei diesem Auftritt der Aktivriege ist auch OK-Präsident Rémy Boon mit kultiger Langhaarperücke dabei. Er präsentiert dann das Finale, ein Gruppenbild mit allen Teilnehmenden. Beklatscht wird eine kurzweilige Show mit gut choreografierten Nummern, bei denen Musik und fitte Turner eine gelungene Fusion eingegangen sind. Damit ist das Dorffest noch nicht zu Ende. Wie es sich für ein Chränzli gehört, runden Tanz und Tombola das Programm ab.
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