Er kämpft mit Tröten für das Schiffshorn
Der Schiffsfünfliber ist abgeschafft, jetzt soll auch das Schiffshornverbot fallen. Der Wädenswiler Hans Klang ruft zum Protest auf. Freiwillige sollen mit Hupen und Tröten die Kursschiffe empfangen.
Die Stille kann er schlecht ertragen. Hans Klang stört sich daran, dass die Kursschiffe der Zürichsee Schifffahrtsgesellschaft (ZSG) nicht mehr ihr Horn erklingen lassen dürfen. Der Wädenswiler will den Kampf gegen das Verbot, welches das Bundesamt für Verkehr (BAV) vor einem Jahr aussprach, wieder aufnehmen.
Der Entscheid, den das BAV damals aufgrund einer Intervention eines lärmgeplagten Stäfners fällte, löste im vergangenen Sommer viel Unmut und Protestaktionen aus: Die 85-jährige Sylvia Bachofen schwamm in Stäfa den Kursschiffen entgegen und ruderte mit den Armen. Damit provozierte sie den Kapitän, das Schiffshorn zu betätigen. Denn die Binnenschifffahrtsverordnung sieht vor, dass das akustische Signal in Gefahrenlagen – und nur dann – ertönen darf.
Der Stäfner Andreas Waber wiederum lancierte eine Online-Petition, in dem er die zuständige Bundesrätin Doris Leuthard aufforderte, den Entscheid des BAV rückgängig zu machen. Er sammelte über 7100 Unterschriften. Und auch der Zürcher SVP-Nationalrat Gregor Rutz intervenierte beim Bund.
Mitstreiter gesucht
«Leider sind die kritischen Stimmen über den Winter verstummt», sagt Klang. Mit dem Beginn der Schifffahrtssaison will er den Protest neu beleben. «Es kann doch nicht sein, dass ein einzelner Mensch eine langjährige und beliebte Tradition zum Verschwinden bringt.»
Wenn die Schiffe der ZSG nicht mehr hornen dürfen, so sollen dies wenigstens die Menschen tun – bis ein Umdenken stattfindet. Klang begibt sich deshalb am Sonntagmorgen mit einer Handvoll Mitstreiter zum Schiffsteg in Wädenswil. Um 11.25 Uhr legt dort das Schiff der Grossen Rundfahrt an.
Klang und seine Truppe wollen es mit viel Klamauk empfangen – sprich mit Hupen und Tröten. «Wir hoffen, dass wir noch etwas Verstärkung erhalten und sich Sympathisanten dazu gesellen», sagt der 63-Jährige, der diese Woche beim Wädenswiler Schiffsteg für die ZSZ einen ersten Testlauf mit seinem roten Plastikhorn unternommen hat. Um den Anlass koordinieren zu können, bittet er um Anmeldung per E-Mail.
Auch Alphornbläser sind willkommen
Der Anlass vom Ostersonntag soll nicht einmalig sein. Es sind weitere Protestaktionen geplant. Klang hofft, dass sich auch langfristig möglichst viele Unterstützer bei ihm melden. «Wir müssen den Druck aufrechterhalten», sagt der frühpensionierte Ingenieur. «Die Abschaffung des Schiffsfünflibers hat gezeigt, dass sich hartnäckiges Protestieren auszahlt.»
Mit seinen Leuten will Klang nicht nur beim Schiffsteg, sondern auch an Bord selber hornen. «Wir hoffen, dass die ZSG uns da entgegenkommt.» Der Wädenswiler betont, dass es nicht einfach darum gehe, Krach zu machen. Er stellt sich eher einen Protest mit musikalischer Untermalung vor. Jedes Blasinstrument ist Klang willkommen, von der einfachen Velohupe bis hin zum Jagdhorn sei alles geeignet. Freuen würde er sich insbesondere, wenn er auch einige Alphornbläser für sein Vorhaben gewinnen könnte – eine besonders klangvolle Aktion würde dies dann werden.
Hans Klang sucht Freiwillige, die mit Hupen und Tröten die Kursschiffe der ZSG empfangen. Es sind Aktionen in Wädenswil, Thalwil, Rapperswil, Stäfa und Küsnacht geplant. Sympathisanten melden sich per Mail an pro-schiffshorn@gmx.ch.
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