Frauen-Power bei den All-Stars
Der Showkampf der besten NHL-Spieler sorgt selten für Schlagzeilen. Zwei Frauen änderten dies 2019.

Es ist keine denkwürdige Veranstaltung, dieses jährliche Treffen der All Stars der NHL. Jedes der 31 Team darf mindestens einen Vertreter entsenden. An einem Tag wird ein wenig gespielt, 3-gegen-3-Spasshockey, die vier Divisionen stellen je ein Team, am Ende gibts einen Sieger.
Am anderen Tag, und der ist schon ein wenig interessanter, dürfen die Besten der Besten ihre Künste in sechs Skill-Bewerben zur Schau stellen: Gesucht werden der schnellste Läufer, der beste Dribbler, der beste Passeur, der härteste Schütze, der präziseste Schütze und bei den Goalies die meisten hintereinander gehaltenen Penaltys.
Natürlich haben alle Bewerbe Sponsoren-Namen: Autoreifen, isotonisches Getränk, Ticketverkäufer, Autovermieter, Automarke, Softwarehersteller.
Es ist ein Anlass mit wenig bis keiner Ernsthaftigkeit, dafür etwas Spass. Die Eishockeyfans in Nordamerika debattieren schon lange über die Notwendigkeit des Anlasses. Die NHL weiss das, um das Schauspiel stets attraktiv zu halten, wurde das Format schon mehrfach geändert.
Zwei Frauen mischen das Ganze etwas auf
Die Ausgabe 2019 in San Jose wird nun aber länger in Erinnerung bleiben als die meisten Vorgänger. Nicht bloss, weil auch kanadische und US-Amerikanische Nationalspielerinnen teilnahmen. Das taten sie schon vor einem Jahr in Tampa. Und wie schon 2018 waren sie auch diesmal bloss als «Vorzeigerinnen» eingeplant. Die Frauen machen es fürs Publikum vor, ernst gilt es erst, wenn die NHL-Stars danach loslegen.
Doch diesmal war alles etwas anders. Denn Kendall Coyne Schofield wurde zur ersten Frau, die an einem All-Star-Spektakel gegen NHL-Spieler antrat. Weil Colorados für den «Schnellster-Läufer-Bewerb» vorgesehene Starstürmer Nathan McKinnon wegen einer Verletzung passen musste, durfte die 26-Jährige aus Chicago einspringen. Und sie wurde Siebte von Acht, war auf der Runde schneller als Arizonas Clayton Keller und nur eine Sekunde langsamer als Sieger Connor McDavid.
Doch eine andere Spielerin stahl auch Schofield die Show. Brianna Decker. Die 27-jährige Amerikanerin war die Schnellste des Tages beim Passeur-Bewerb, wo es darum geht, drei verschiedene Übungen mit genauen Pässen so schnell wie möglich zu absolvieren. Bloss: Festgestellt wurde das erst im Nachhinein, da Decker eben nur das durfte: Vorzeigen. Da lief die offizielle Uhr nicht mit.

Doch Fans im Stadion, die Deckers Performance mit dem Handy gefilmt und sofort nachgerechnet hatten, verbreiteten es schnell auf den sozialen Medien: Decker brauchte 66 Sekunden und damit drei weniger als der offizielle Sieger Leon Draisaitl. Der Deutsche hatte die 25'000 Dollar Prämie mittlerweile schon kassiert und die NHL teilte mit, dass laut ihrer Messung Decker 72 Sekunden benötigt hatte – sowieso sei sie keine Teilnehmerin gewesen.
Karlsson, Aho und Josi brauchten länger
Selbst, wenn wirklich die 1:12 Minuten ihre Zeit gewesen wäre. Deckers Leistung wird nicht geschmälert, für Platz 2 hätte es ihr immer noch gereicht. NHL-Edeltechniker wie Erik Karlsson (1:58), Mikko Rantanen (2:17), Sebastian Aho (1:18), Ryan O'Reilly (1:25), Thomas Chabot (1:40), Roman Josi (1:47) oder Keith Yandle (1:34) benötigten teilweise deutlich länger für die anspruchsvolle Übung.
Das «Nein» der NHL rief aber die Fangemeinde auf den sozialen Medien auf den Plan. Unter dem Hashtag #PayDecker forderten sie die Liga auf, der Amerikanerin das Geld so oder so auszuzahlen. Als Retter sprang dann aber eine Ausrüsterfirma ein: Sie versprach, Decker die 25'000 Dollar zu zahlen. Ende gut, alles gut.
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