Feuerwehren, Polizei und Armee rüsten sich für Waldbrände
Die Gefahr von Waldbränden ist gross bis sehr gross – und sie steigt. Besonders herausfordernd für Löscheinsätze sind Städte und Berggebiete.

Waldbrände sind eine Herausforderung für alle Beteiligten. Das sagt Daniel Bischof, Feuerwehrinspektor beim Amt für Feuerschutz des Kantons St. Gallen. Trotz hoher Gefahrenstufe mussten die Feuerwehren bislang nur zu kleineren Bränden ausrücken.
Einzig der Kanton Genf ist derzeit ein gelber Fleck auf der Übersicht der Waldbrandgefahrenlage in den Schweizer Kantonen sowie im Fürstentum Liechtenstein. Gelb bedeutet auf dem Naturgefahrenportal eine mässige Gefahrenstufe. Überall sonst ist die Waldbrandgefahr erheblich, gross oder gar sehr gross. Allein am Montag haben acht Kantone die Gefahr auf «sehr gross» hoch gestuft.
In der Übersicht des Bundesamts für Umwelt (Bafu) wird jeweils die höchste Gefahr im Kanton dargestellt. Es kann regionale Unterschiede innerhalb eines Kantons geben.
Während Trockenperioden und Föhnlagen seien vor allem die Südtäler stärker gefährdet, sagt der St. Galler Feuerwehrinspektor Daniel Bischof auf Anfrage von Keystone-SDA.
Bisher marginale Einsätze
«In den letzten 14 Tagen hatten wir nur drei marginale Einsätze in Waldnähe», so Bischof. Einmal geriet ein Waldrand in Brand, zweimal musste brennendes Buschwerk gelöscht werden. Es gab indes keine grösseren Schäden.
Ein Waldbrand sei für alle Beteiligten eine Herausforderung, sagte Bischof. Im Kanton St. Gallen gebe es einen Alarmstufenplan mit dem innerhalb einer Minute das Aufbieten der Einsatzkräfte organisiert sei. Bei der Waldbrandbekämpfung kooperieren Gemeinden, Kantonspolizei, Feuerwehr, Forstdienst, Sanität, Zivilschutz und die Schweizer Armee.
Brandbekämpfung per Helikopter
Im dicht besiedelten Gebieten sei es auch nicht schwierig an das Löschwasser zu kommen. Die Städte und Gemeinden verfügten über ein stabiles Hydrantennetz. In abgelegene Waldregionen vorzudringen, sei dann schon viel schwieriger. «In den Berggebieten fehlt es inzwischen an Wasser, da viele Bäche ausgetrocknet sind», sagte Bischof.
Das Wasser müsse in Ausgleichsbecken geführt oder mit Helikoptern angeflogen werden. Die Armee sei aufgrund der anhaltenden Trockenheit in höherer Bereitschaft, um die Feuerwehren bei einem Waldbrand mit Löschhelikoptern zu unterstützen.
Kontrollfahrten mit Löschfahrzeugen
Im Kanton Graubünden werden beliebte Feuerstellen kontrolliert, wie es bei der Kantonspolizei auf Anfrage hiess. Vor allem in Tourismusregionen wurden die Patrouillen verstärkt.
Am 1. August fährt in der Stadt Chur ein Team mit einem Tanklöschfahrzeug das Stadtgebiet ab, um auf das Feuerverbot hinzuweisen oder auch zu intervenieren, falls es nicht eingehalten wird. Zusätzlich ist die Feuerwehr zusammen mit der Stadtpolizei auf Waldwegen um das Stadtgebiet mit einem Kleinlöschfahrzeug unterwegs.
Grosseinsatz zum Jahreswechsel 2016
Der grösste Löscheinsatz seit dem Hitzesommer 2003 fand Ende 2016 im Kanton Graubünden statt. Zweieinhalb Wochen bekämpften täglich bis zu 100 Einsatzkräfte mit Unterstützung von militärischen und zivilen Löschhelikoptern die Waldbrände im Misox und im Calancatal GR. Gelichzeitig standen sie in der Tessiner Leventina wegen eines Waldbrandes im Einsatz.
Die Helikopter warfen während der Brände 1600 Tonnen Wasser im Südtal Misox ab sowie 200 Tonnen in Braggio im benachbarten Calancatal. Ohne Einsatz des Militärs wären die Schutzwälder im Misox ein Raub der Flammen geworden.
Die Flammen wüteten auf einer Fläche von insgesamt über 100 Hektaren, was etwa 150 Fussballfeldern entspricht. Menschen kamen nicht zu Schaden. Beschädigt wurde vor allem der Schutzwald.
90 Waldbrände pro Jahr
Pro Jahr werden in der Schweiz bei durchschnittlich 90 Bränden knapp 374 Hektaren Wald verwüstet. Gut die Hälfte (57 Prozent) aller Waldbrände ist auf menschliches Verschulden zurückzuführen. Davon entfallen 12 Prozent auf Brandstiftungen.
Etwas mehr als ein Zehntel (14 Prozent) entfacht der Blitz, und bei knapp einem Drittel (29 Prozent) ist die Ursache unbekannt.
SDA/sep
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