Das war es also mit der einmaligen Karriere von Roger Federer, der uns nicht nur viele Siege, sondern vor allem auch grosse Emotionen geschenkt hat. So wie heute Abend. Dass er und Nadal das finale Doppel verloren haben, tut nicht viel zur Sache, auch wenn sie Matchball hatten und Federer den Sieg mit seinem Aufschlag hätte sicherstellen können. Was zählt, ist, dass er noch einmal als Tennisspieler auftreten konnte, dass er noch einmal sein Reperetoire zeigen, dass er sich in einem würdigen Rahmen verabschieden konnte, inmitten von Familie, Legenden dieses Sports, Gegnern, Weggefährten, Fans – und dies an der Seite von Rafael Nadal, mit einem Coach namens Djokovic.

Natürlich wird Federer nicht von der Bildfläche verschwinden, schon gar nicht an diesem Laver-Cup-Wochenende. Und doch sagen wir: Hebs guet, Roger, es war uns eine Freude!

Natürlich darf auch der Dank an seine Frau Mirka nicht fehlen, die ebenfalls applaudiert und Tränen in den Augen hat. «Sie hätte mich schon vor langer Zeit zum Aufhören bewegen können, aber sie liess mich weiterspielen. Das ist fantastisch, danke!»

Jim Courier bittet Federer zum Interview. Der Schweizer spricht von einem wunderbaren Tag, «ich bin glücklich, nicht traurig». Er habe es noch einmal genossen und sei froh, dass er den Match heil überstanden habe. Seinen letzten Match mit Rafa zu spielen vor all diesen Legenden, sei wundervoll gewesen. Und auch, beim Abschied Teil eines Teams zu sein. «In einem Team goodbye zu sagen, ist wunderschön.»

Zum Abschied läuft in der O2-Arena ein Tribut-Video, in dem Weggefährten Federer noch einmal huldigen. Welch warme Worte, welch schöne Bilder. Hilft auch nicht gerade, die Tränen zu trocknen.

Eben hat er noch gewitzelt, jetzt fliessen die Tränen. Roger Federer umarmt, was er in die Arme kriegt, er winkt ins Publikum, das ihn gebührend feiert. Der Schweizer ist aber längst nicht der Einzige mit feuchten Augen, auch bei Nadal und Tsitsipas drücken die Tränen durch.