FCRJ zügelt auch in Aarau einen Punkt ab
Im Brügglifeld wäre für Rapperswil-Jona der erste Auswärtssieg in der Challenge League möglich gewesen. Doch in der Nachspielzeit vergab Manuel Kubli die einzige Topchance der Partie, welche 0:0 endete. Der Zähler war keineswegs gestohlen.

Für Kim Jaggy war das Duell mit Rapperswil-Jona im legendären Brügglifeld gegen Aarau ein besonderes. Denn der 34-jährige Routinier (196 Super-League-Spiele) hatte vor seinem Wechsel im Sommer 2016 an den Obersee zwei Saisons im Traditionsklub absolviert. «Hier verbrachte ich eine schöne Zeit, darum war es speziell, heute auf der Gegenseite zu stehen», betonte der Mittelfeldakteur nach seinem 99. Einsatz in der Challenge League.
Jaggy kann froh darum sein, nicht mehr jener Mannschaft anzugehören, deren Spieler sich nach dem 0:0 gegen den Liganeuling zuerst von einigen Fans auspfeifen lassen und dann vor Journalisten rechtfertigen mussten. «Die spielen von Anfang an auf Unentschieden», polterte ein FCA-Anhänger auf der Sitzplatztribüne bereits nach einer halben Stunde – und sollte damit bis zuletzt recht behalten. Denn die Gastgeber traten nicht wie ein Team auf, das unbedingt vom zweitletzten Tabellenplatz weg will. Vielmehr verhielten sie sich wie ein Kaninchen, das in Schockstarre vor der Schlange sitzend auf dessen Zubeissen wartet.
Aargauer in Schockstarre
Beinahe wäre der FCA gebissen worden. Wie im Heimspiel am letzten Mittwoch gegen Wil lauerten die Rosenstädter auf Konter. In der 96. Minute lancierten sie den besten der ganzen Partie. Mychell Da Silva Chagas schickte mit einem Hakentrick Dennis Salanovic. Dieser sah nur noch einen Verteidiger vor und Manuel Kubli neben sich. Beim Querpass auf diesen blieb allen Aarau-Fans die Luft aus. Dank Steven Deana konnten sie aufatmen. Der Goalie rannte Kubli entgegen, machte die einzige Topchance des Spiels zunichte und bewahrte sein Team so vor einer Schlappe.
Eine solche hätte Aarau verdient gehabt. Denn die Gastgeber zündeten nach er 0:1-Pleite bei Chiasso nicht wie erwartet ein Feuerwerk – dafür umso mehr ihre Ultras vor dem Anpfiff und kurz nach der Pause. Durch Letzteres provozierten sie einen vierminütigen Unterbruch und folglich eine längere Nachspielzeit (7 Minuten), die ihrem Team dann fast zum Verhängnis wurde. Auch deshalb, weil Aarau auch in der Schlussphase nicht zwingend war. FCRJ-Keeper Diego Yanz bekundete mit Paulinhos Abschluss (92.) und einem ebenfalls direkt in seine Hände getretenen Freistoss (94.) keine Mühe.
Jeden Brandherd gelöscht
Auch zuvor hatten die Aargauer den Goalie aus Jona auch nie richtig in Verlegenheit gebracht. Denn seine Vorderleute räumten rigoros auf, wenn die Platzherren doch einmal in die Gefahrenzone eindrangen und ihr Glück nicht mit Weitschüssen versuchten. «Insgesamt verteidigten wir sehr solid», hielt Jaggy zurecht fest. Nur zweimal wurde es brenzlig: Als Simon Rohrbach im Strafraum einen Gegenspieler an der Ferse touchierte, der vom FCA geforderte Penaltypfiff aber ausblieb (67.), und als Besle eine Flanke in bester Einnickposition um Haaresbreite verfehlte (82.).
Die Verunsicherung des Heimteams führte phasenweise zu erstaunlicher Passivität. «Sie stehen unter Druck und brauchen wie wir jeden Punkt», sagte Jaggy dazu. Bis zur Pause konnte sich Aaraus Trainer Marinko Jurendic – der letztes Jahr mit Kriens beide Duelle und auch den Aufstiegskampf gegen den FCRJ verloren hatte – nur Halbchancen notieren. Dennoch liess er in der zweiten Halbzeit lange die gleiche Elf laufen.
Nur der «letzte Biss» fehlte
FCRJ-Coach Urs Meier hingegen musste Berkay Sülüngöz schon nach einer halben Stunde durch Roman Güntensperger ersetzen. Denn der Verteidiger war nach einem Luftduell mit einer Kopfverletzung liegen geblieben und auf der Bahre hinaus getragen worden (27.). An der Taktik, den Gegner mit schnellem Umschalten zu überraschen, änderte der Wechsel nichts.
Allerdings fehlte dem FCRJ offensiv erneut die Präzision, quasi der letzte Biss. In der ersten Halbzeit tappte Da Silva Chagas einmal in die Abseitsfalle (30.) und Egzon Shabani zielte darüber (35.). Dennis Salanovic erging es – jedoch per Direktabnahme – gleich (91.). Der Stürmer hatte nach seiner Einwechslung (60. für Shabani) mit einem Vorstoss sofort ein Zeichen gesetzt, blieb danach aber ebenfalls immer wieder in der Abwehr hängen. «Ja, wir hätten gewinnen können», meinte Jaggy, gab aber zu bedenken, wie wertvoll dieses zweite Auswärtsremis ist: «Jeder Punkt zählt.» Gegen vermeintlich stärkere Konkurrenten sowieso.
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