Europapremiere: Schweizer Velokuriere erhalten GAV
Velokuriere haben in Bern den ersten Gesamtarbeitsvertrag unterzeichnet. Auch europaweit ist das eine Premiere.
Die Velokuriere und ihre Arbeitgeber haben in Bern einen Gesamtarbeitsvertrag (GAV) unterzeichnet. Europaweit ist das eine Premiere. Der GAV sichert die Arbeitsbedingungen in der Branche und soll ein Instrument gegen Dumping-Plattformen und Billigkonkurrenz werden.
Den Vertrag schlossen der Arbeitgeberverband Swissmessengerlogistics (SML) und die Gewerkschaft Syndicom am Dienstag ab, wie die Arbeitnehmerseite mitteilte. Er gilt ab dem 1. Mai und bis auf weiteres. Betroffen sind aktuell rund 600 Arbeitnehmende.
Velokuriere mit dem GAV haben neu einen Mindestlohn von 20.35 Franken, geregelte Zuschläge, Pikettdienste, Einsatzpläne mit einer 42,5-Stunden-Woche und einen Vaterschaftsurlaub. Der Vertrag setzt auf Mindeststandards für die Branche, die in den nächsten Jahren unter Druck kommen dürfte.
Dumping-Löhne befürchtet
Im Ausland verschärfte sich bereits die Konkurrenz durch sogenannte Plattform-Firmen und Billiganbieter. Diese drücken sich den Angaben zufolge vor ihrer sozialen Verantwortung.
Laut der Gewerkschaft ist UberEats seit neuestem bereits in der Schweiz tätig und tarnt die sogenannten Plattform-Kuriere als Scheinselbständige. Das Unternehmen nehme prekäre Arbeitsverhältnisse zugunsten hoher Profite in Kauf.
Die Sozialpartner der Kurierbranche streben die Allgemeinverbindlichkeitserklärung des GAV an. Syndicom will deshalb in den kommenden Monaten den Organisationsgrad bei den Velokurieren verdoppeln.
SDA/sep
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