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Nachruf auf Charley Pride
Er war der erste schwarze Country-Star

Für seine Plattenfirma RCA wurde Charley Pride zum meistverkauften Künstler nach Elvis Presley.
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Charley Pride ist gestorben, der erste Afroamerikaner, der zum Superstar der Country Music aufstieg. Es war eine ähnliche Pionierleistung wie die von Jack Johnson, der beim Weltmeisterschaftskampf 1908 das Primat der irischen Schwergewichtsboxer beendete, oder die von Jackie Robinson, der 1947 als erster Schwarzer in der Baseball-Profiliga mitspielte.

In der Country Music, dem Schlüsselmedium des weissen Amerika, dauerte das etwas länger. Und der Widerstand war ähnlich gross. Als Pride 1971 bei den Country Music Association Awards als «Entertainer of the Year» nominiert war, gab die Regie der Sängerin Loretta Lynn für die Übergabe die Anweisung, Pride auf keinen Fall zu berühren, sollte er gewinnen. Eine Weisse, die einen Schwarzen im Fernsehen anfasst, das war in weiten Teilen des Landes immer noch tabu.

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Geboren wurde Pride 1934 als Sohn eines Pachtfarmers in einem armseligen Flecken in Mississippi. Nach der Army träumte er von einer Karriere im Baseball, wurde Spieler bei den Missoula Timberjacks in Montana. Sein Geld verdiente er im Schmelzwerk. Nebenher tingelte er als Sänger. Country war sein Genre, er liebte es schon als Kind.

Mitte der Sechzigerjahre entdeckte ihn Chet Atkins, der ein Demoband gehört hatte. 1966 veröffentlichte Pride seine erste Single «The Snakes Crawl at Night». Zwei Jahre später folgte ein Lauf von acht Nummer-eins-Hits wie «Is Anybody Goin' to San Antone» und «Kiss an Angel Good Mornin’».

Weil Radio für Musik noch das wichtigste Medium war, kannten die meisten nur seine Stimme. Er sang einen Bariton mit grosser Autorität, beherrschte auch die Country-Stimmstolperer, die eigentlich aus dem Jodeln kommen. Viele Fans wussten gar nicht, dass er schwarz war. Da kam es schon mal vor, dass der Applaus in einem Stadion verebbte, wenn das Publikum realisierte, dass der Mann hinter den Hits nicht weiss war.

Ein Kuss von Loretta Lynn

Für seine Plattenfirma RCA wurde Pride zum bestverkauften Sänger seit Elvis Presley. Schliesslich durfte er sogar im erzkonservativen «Grand Ole Opry» auftreten, als erster Schwarzer seit 1941. Bis heute ist er einer von nur drei Schwarzen, die ständige Mitglieder der Institution wurden.

Den Preis als «Entertainer of the Year» bekam er 1971 übrigens tatsächlich. Und Loretta Lynn umarmte ihn nicht nur, sie gab ihm auch einen Kuss. Überhaupt wollte sich die Country-Szene schon damals nicht den Rassismus ihrer Fans in der Provinz zu eigen machen. Als Radiosender Prides Platten nicht spielen wollten, drohte der Countrystar Faron Young, solchen Sendern seine Songs zu verbieten. Das wirkte.

52 Top-Ten-Hits landete Charley Pride im Laufe der Jahre, 30 davon landeten auf Platz eins. Im Jahr 2000 wurde er als erster Afroamerikaner in die in die Country Music Hall of Fame aufgenommen. Am Samstag ist er nun in Dallas an Covid-19 gestorben; er wurde 86 Jahre alt.