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Er stiehlt Cristiano Ronaldo die Show

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Geschlagen nur vom zweiten Mann, der in Italien für Furore sorgt: Fabio Quagliarella. Der Altmeister traf in den letzten elf Spielen jeweils mindestens einmal und führt das Rennen um den Titel des Capocannionere an.
Der Mann der Stunde in der Serie A: Duvan Zapata jubelt nach einem seiner mittlerweile zahlreichen Tore. In den letzten zehn Spielen (Liga und Cup) erzielte der Kolumbianer 17 Tore.
Zwei davon am Mittwochabend im Cup gegen Juventus. Atalanta wirft den Titelverteidiger bereits im Viertelfinal raus, 3:0 gewinnen die Bergamaschi. Hier erzielt Zapata kurz vor Schluss das 3:0, serviert von Juve-Verteidiger Mattia de Sciglio (hinten).
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Duvan Zapata war nie der Mann für richtig viele Tore. Er war nie bekannt für magische Torquoten. Denn Duvan Zapata ist ein «Chrampfer», ein Mann fürs Grobe, gut 1,90 gross und von beeindruckender Statur. Zapata also schaufelte während seiner Karriere stets Wege frei für prominentere und begabtere Sturmpartner. Bei Napoli für Gonzalo Higuain, bei Sampdoria für Fabio Quagliarella, in Kolumbiens Nationalteam für Radamel Falcao. Zapata wurde ausgeliehen und herumgeschoben. Dann explodierte er.

Sampdoria Genua kaufte den 27-Jährigen aus Santiago de Cali im Sommer von Napoli und lieh ihn zwölf Tage später ein weiteres Mal aus. Es ging nach Bergamo zu Atalanta, zu diesem Club, bei dem der Schweizer Remo Freuler spielt. Ein Club, der Fussballitalien in den vergangenen Saisons verzückte, weil er mit ganz wenig ganz viel erreichte, vor allem durch hervorragende Arbeit im Nachwuchs. Es ist Zapatas vierter Arbeitgeber in der Serie A, seit er im Sommer 2013 vom argentinischen Verein Estudiantes zu Napoli wechselte.

Bei Atalanta darf Zapata die Nummer 1 sein im Sturm. Da gibt es nämlich nicht viele andere Angreifer. Zu Beginn der Saison aber läuft es gar nicht bei den Norditalienern. Am achten Spieltag der Tiefpunkt mit Zwischenrang 17, ausgerechnet nach einer Niederlage gegen Sampdoria, Zapatas eigentlichen Arbeitgeber. Zu diesem Zeitpunkt und auch zwei Spiele später hat der Kolumbianer zwei Assists auf dem Konto und null Tore.

Der Knoten platzt

Es ist der neunte Spieltag, den man im Rückblick als Wendepunkt für Atalanta bezeichnen kann, die Bergamaschi gewinnen 5:1 gegen Chievo Verona. Und es ist der elfte Spieltag Anfang November, den man als die definitive Ankunft Zapatas bei den Blauschwarzen bezeichnen kann. Gegen Blerim Dzemailis Bologna erzielt er sein erstes Saisontor. Was danach folgt, ist für Club und Spieler eine Auferstehung.

In den Monaten Dezember und Januar spielt der Stürmer zehnmal von Beginn an. Er erzielt 17 Tore, 14 davon in der Liga, 3 im Cup, 2 davon wiederum gegen Titelverteidiger Juventus Turin am vergangenen Mittwochabend. Atalanta gewinnt 3:0. Nach Hattricks behält ein Spieler jeweils den Spielball. Zapata durfte diesen in den vergangenen zwei Monaten gleich zweimal nach Hause nehmen. Das schaffte in der Serie A in dieser Saison nur einer: der slowenische Mittelfeldspieler Josip Ilicic. Er spielt auch bei Atalanta, das Team hat sich auf Platz 7 vorgearbeitet und erzielte in 21 Spielen 47 Tore, da hält ligaweit niemand mit. Zum Vergleich: Das drittplatzierte Inter kommt auf 31, Stadtrivale Milan auf Platz 4 auf 28.

Zapata hat es in den letzten Wochen geschafft, Cristiano Ronaldo die Show zu stehlen, gemeinsam mit Altmeister Fabio Quagliarella, der zuletzt elfmal in Serie traf und das Rennen um den Titel des Capocannionere, des Torschützenkönigs in Italien, anführt. Direkt vor Ronaldo und Zapata. Das hätte wohl auch der Kolumbianer selbst nicht geglaubt. Wie eingangs erwähnt, er war stets der Mann fürs Grobe.

West Ham krebst zurück

Darum sollte sein Weg ursprünglich in die Premier League führen, englische Härte schien dem bulligen Stürmer zu liegen. West Ham United klopfte im Juli 2013 bei Estudiantes an und bemühte sich um eine Arbeitserlaubnis. 22 war Zapata damals und spielte noch für Kolumbiens U-20-Nationalteam. West Ham aber wollte nicht auf diese Erlaubnis warten, so sagte es Vizepräsident David Sullivan nach dem geplatzten Transfer. Also schlug Napoli zu, Duvan Zapata folgte seinem Cousin Cristian, der seit bald sechs Jahren bei der AC Milan verteidigt, nach Italien.

Es kamen diese Jahre der Ungewissheit, in denen Zapata, auf dessen Trikot mit der Nummer 91 nur Duvan steht, immer irgendwie da war in der Serie A, aber nie so richtig angekommen schien. In Bergamo spielt er nun in einem Team, das mit furiosem Offensivfussball begeistert, er selbst symbolisiert den neuerlichen Aufschwung des jungen Teams. Kürzlich soll ein alter Bekannter erneut angefragt haben: West Ham. 50 Millionen Euro sei Zapata dem Club aus London wert, schreiben englische Medien.

Doch dem Stürmer gefällt es gerade ziemlich gut in Norditalien. Er will noch mehr Bälle mit nach Hause nehmen. Und die Zeit geniessen, in der seine Kollegen auch mal ihm den Weg freischaufeln.