Er hat Generationen von Thalwilern das Schwimmen beigebracht
Fast sechzig Jahre lang hat Fredy Bühler Schulkindern und Erwachsenen Schwimmen und Aquafit unterrichtet. Mit der einjährigen Schliessung des Hallenbads Schweikrüti geht Bühlers Zeit in Gattikon nun zu Ende. Als Schwimminstruktor war er seiner Zeit voraus.

Er hat den Schwimmsport in Thalwil und Gattikon entscheidend mitgeprägt: Fredy Bühler. 40 Jahre lang war er Schwimmlehrer. Danach sattelte er um auf Aquafit und leitete fortan diese Trainings für Frauen und Männer im Alter über 50 Jahre. Das Wasser war schon immer sein Element. Aufgewachsen in Rüschlikon direkt am See, verbrachte Fredy Bühler schon als Kind viel Zeit am und im Wassser. «Schwimmen habe ich nie von jemanden gelernt, das habe ich mir selber beigebracht», erzählt der heute 83-Jährige.
Der kleine Fredy Bühler wollte unbedingt in einen Schwimmclub. Weil es in seiner Heimatgemeinde aber keinen gab, schloss er sich dem Schwimmclub Thalwil an. Dort trainierte er regelmässig und schwamm Wettkämpfe. Dies änderte sich, als er als junger Mann die Ausbildung am Lehrerseminar begann. Für das Hobby blieb keine Zeit mehr.
Ein gefragter Mann
Nach der Lehrerausbildung und einem dreijährigen Vikariat, für das er in Grüningen eingeteilt wurde, zog es Fredy Bühler wieder zurück an den Zürichsee. In Thalwil fand er eine Stelle als Primarlehrer. Als einer von wenigen liess er sich damals schon zum Schwimminstruktor ausbilden. Das sollte ihm zugutekommen. Denn: «Bald hat man erkannt, dass Schwimmen für Schüler sehr gesund ist und angefangen, Lehrschwimmbecken für den Schulschwimmsportunterricht zu bauen», erzählt er. Thalwil war eine der ersten Gemeinden im Kanton Zürich, die ein solches Lehrschwimmbecken hatte. Es befand sich im Oberstufenschulhaus Berg.
«Plötzlich mussten die Klassenlehrer ihren Schülern das Schwimmen beibringen und unterrichten.» Dies sei nicht für alle einfach gewesen. So kam Fredy Bühler, als leidenschaftlicher Schwimmer und ausgebildeter Instruktor, zum Zug. Er unterrichtete fortan seine Lehrerkollegen. Und «alle schwierigen Fälle von Schülern musste ich am Mittwochnachmittag im Einzelunterricht übernehmen», erinnert er sich.
Schwimmen fand immer mehr Anklang und so zog Fredy Bühler den freiwilligen Schulsport Schwimmen auf. Nach der Schule und am Mittwochnachmittag stand er für schwimmbegeisterte Schüler zur Verfügung.
Doch nicht nur Mädchen und Knaben lernten bei Fredy Bühler schwimmen. «Viele Erwachsene, vor allem Italiener, kamen zu mir und wollten schwimmen lernen.» Das Lehrschwimmbecken war gut ausgelastet. Tausenden Kindern und Erwachsenen habe Bühler während 40 Jahren Schwimmen beigebracht – Brust- und Rückenlage, Crawl und Delphin. Dass er als Schwimmlehrer beliebt war, genauso wie seine Kurse, liege wohl daran, dass er den Unterricht «nicht tierisch ernst genommen» hatte. «Ich hatte Spass am Unterrichten und wollte diese Freude weitergeben.»
Von der Gemeinde geehrt
Nach 25 Jahren wurde er von der Gemeinde als Förderer für den Schwimmsport geehrt. Er bekam den goldenen Jeton, was bedeutet, dass er zeitlebens kostenlos ins Hallenbad Schweikrüti darf. «Es war etwas vom Grössten für mich, mein Wissen und meine Fertigkeiten im Wasser an andere weiterzugeben.»
1978 öffnete das Hallenbad in Gattikon und der Unterricht wurde dahin verlegt. Noch weitere Jahre lernte er unzähligen Kindern und Erwachsenen das Schwimmen, immer neben seinem Vollzeitberuf als Primarlehrer. 1999 wurde Fredy Bühler als Lehrer pensioniert. Dann packte er eine neue Herausforderung an. «Ich wollte nicht mehr unbedingt Kinder unterrichten, aber immer noch etwas im Wasser machen», erzählt er. Damals kam Aquafit auf und so machte er die dafür nötig Leiterausbildung. Seither leitet er jeweils am Mittwochmorgen Aquafittrainings für Überfünfzigjährige.
Auf der Strasse erkannt
Nun ist Bühlers Ära als Lehrer und Leiter im Hallenbad Schweikrüti zu Ende. Das Bad ist wegen Sanierungsarbeiten für rund ein Jahr geschlossen. Eigentlich wollte Bühler dies als Anlass nehmen, um sein Amt niederzulegen. «Aber weil ich meine Gruppen nicht im Stich lassen wollte, habe ich im Hallenbad Langnau nach freien Schwimmbahnen gefragt.» Mit Erfolg. Nun hängt Fredy Bühler im Hallenbad Langnau noch ein Jahr an. Danach soll aber wirklich Schluss sein.
In seinen knapp 60 Jahren im Schwimmsport hatte Bühler unzählige Begegnungen mit mehreren Generationen. Noch heute werde er von vielen ehemaligen Schülern erkannt und auf der Strasse angesprochen. «An der Thalwiler Chilbi komme ich keine zehn Meter weit, ohne mit jemanden zu schwatzen», sagt er und lacht.
*Die Autorin dieses Artikels hatte selbst Unterricht bei Fredy Bühler
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