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Eine WM ohne die Schweiz? Wen Sie jetzt anfeuern können

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...einen anderen Penaltyhelden der Achtelfinals. Ivan Rakitic schoss Kroatien mit seinem verwandelten Versuch gegen Dänemark in die Viertelfinals.
1. Viertelfinal am Freitag, 16 Uhr, in Nischni Nowgorod:  Es kommt zum Duell der Doppeltorschützen. Uruguay mit Edison Cavani, der im Achtelfinal gegen Portugal zweimal getroffen hat, steht...
...Frankreich gegenüber. Auch bei den Franzosen wird ein Doppeltorschütze gesetzt sein: Kylian Mbappé war im Achtelfinal gegen Argentinien zweimal erfolgreich.
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Das wars also für die Schweizer Nationalmannschaft, die WM ist vorbei, das angestrebte Ziel Viertelfinal verpasst. Stattdessen freuen sich die Schweden über den Einzug in die nächste Runde. Etwas neidisch sind wir schon. Ricardo Rodriguez aber sagte nach dem verlorenen Spiel: «Kopf hoch, weiter machen.» Und das sollten Sie auch tun, schliesslich stehen noch acht Spiele aus und es gibt noch acht Mannschaften, für die es sich zum Teil mehr, zum Teil weniger zu fanen lohnt. Was spricht für wen und was nicht?

Frankreich

Offensiv-Power und ungewöhnliche Torjubel

Das spricht für die Franzosen:

Sie haben einfach Lust auf schönen Fussball? Dann ist Frankreich Ihre Wahl. Klar, die Gruppenphase mit drei Toren war noch nicht berauschend. Umso mehr aber der Achtelfinal gegen Argentinien, seien Sie versichert, diese Franzosen legen jetzt so richtig los. Und wo wir schon bei berauschender Offensive sind: Kylian Mbappé. Es wäre doch eine Schande, einen der aufregendsten Spieler des Planeten schon nach dem Viertelfinal nicht mehr zu sehen.

Sogar Roger Federer ist Fan von Mbappé. Video: Tamedia

Das spricht gegen die Franzosen:

Antoine Griezmann, oder besser gesagt: sein dämlicher Torjubel. Von einem affigen Tänzchen mit Hang-Loose-Zeichen wechselte Griezmann kürzlich zur linken Hand im Schritt und der rechten zu einem L geformt über dem Kopf, dazu der Hampelmann. Es ist ein Tanz aus einem Online-Spiel. Der Dank an dieser Stelle geht an den Kameruner Roger Milla, der mit seinem legendären Eckfahnentanz an der WM 1994 einer Generation von Fussballern zeigte, dass Tore bejubeln eben nicht nur jubeln, sondern auch Show sein kann.

Nervt: Antoine Griezmanns Torjubel. Bild: Keystone

Uruguay

Totale Leidenschaft und der Neid

Das spricht für die Uruguayer:

Vergessen Sie den Beisser, Uruguay hat Edinson Cavani, den Mann, der auf dem Platz irgendwie alles ist. Ausser Goalie. Ein Stürmer mit dem Hang zum Verteidiger, wo gibt es sowas noch? Cavani ist etwas zwischen Zlatan Ibrahimovic und Valon Behrami und steht für dieses leidenschaftliche Uruguay. Reicht Ihnen nicht? Wie wäre es dann damit: Uruguay ist unter den Viertelfinalisten das Land mit den wenigsten Einwohnern. Das gepaart mit der erwähnten Leidenschaft kommt ja hierzulande (siehe Island) stets sehr gut an. Also liebe Ich-bin-seit-2016-Island-Fans, Uruguay ist euer Team.

Das spricht gegen die Uruguayer:

Wir sind wieder bei Island. Der Fussball, den Oscar Tabarez spielen lässt, ist wenig attraktiv. Und irgendwie schmerzt es uns Schweizer doch, zu sehen, was trotz wenig Einwohnern alles möglich wäre. Zudem ist er ja trotzdem da, der Beisser, der zwar nicht mehr beisst, aber in Sachen Theatralik sogar einem gewissen Neymar Konkurrenz macht.

Ein Bild für die Ewigkeit: Suarez nach dem Biss in Chiellinis Schulter. Bild: Keystone

Brasilien

Die hohe Fussballkunst und der Simulant

Das spricht für die Brasilianer:

Nun, Brasilien ist Brasilien. Die Spieler präsentieren die hohe Fussballkunst und pro Spiel mehr Übersteiger als (der originale) Ronaldo seit Karriereende an Kilos zugelegt hat. Das macht Spass. Und stellen Sie sich mal ein Halbfinal-Duell zwischen Frankreich und Brasilien vor, Mbappé gegen Neymar, Griezmann gegen Coutinho, Dembélé gegen Willian, Fussballherz, was willst du mehr?

Das spricht gegen die Brasilianer:

Wir haben ihn angekündigt, hier ist er. Und er rollt immer noch, und wenn gegen Belgien Endstation ist, rollt er gleich selbst zurück nach Brasilien. Sie ahnen es, die Rede ist von Superstar Neymar. Bei aller Kunst, die er auf den Platz zaubert, sein Getue nervt. Was die Brasilianer hingegen nervt: dass Valon Behrami Neymar im Gruppenspiel untergehen liess. Und so machen sie sich in den sozialen Medien gerade lauthals darüber lustig, dass die Schweizer den Viertelfinal verpasst haben. Kein Grund, Brasilien zu supporten.

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Belgien

Die andere Schweiz und der Geheimfavorit

Das spricht für die Belgier:

Belgien ist eigentlich wie wir: Die Einwohnerzahl (gut, etwa drei Millionen mehr Belgier gibt es schon), die Mehrsprachigkeit, die Schokolade, die Multi-Kulti-Nationalmannschaft. Und was wäre unsere Kindheit ohne Tim und Struppi, Lucky Luke und die Schlümpfe? Eben, ein bisschen Dankbarkeit dafür schadet ja nichts. Ausserdem versprechen Kevin de Bruyne, Romelu Lukaku und Eden Hazard hervorragenden Fussball, für den man die Belgier einfach mögen muss.

Schnell und ohne Umwege: Der Konter der Belgier zum 3:2 gegen Japan. Video: SRF

Das spricht gegen die Belgier:

Wir blicken neidisch nach Belgien. Warum schaffen die das, was die Schweizer Nationalmannschaft nicht schafft? Und überhaupt: Warum erst jetzt? Waren Sie nicht auch einer von den schlauen Köpfen am Stammtisch, der seinen Kollegen vor der WM 2014 und der EM 2016 ständig empfahl, beim Firmen-Tippspiel auf den Geheimfavoriten Belgien zu setzen? Jedes Mal wurden Sie enttäuscht, und jetzt sollen die Weltmeister werden? Geht ja gar nicht.

Schweden

Der Weltmeisterbesieger und das hässliche Tor

Das spricht für die Schweden:

Die Niederlage zehrt noch, es war schon einfacher, einer Viertelfinal-Qualifikation der Schweden etwas Positives abzugewinnen. Probieren können wir es trotzdem, also: Wenn die Skandinavier Weltmeister werden, können wir behaupten, dass wir gegen den späteren Sieger verloren haben. Und Sie wissen ja, wir Schweizer werden oft mit Schweden verwechselt, wäre doch nicht schlecht, wenn Ihnen in den Ferien nach der WM jemand zum Titel gratulieren würde, oder?

Das spricht gegen die Schweden:

Nun, da sind diese etwas mehr als 90 Minuten vom Dienstag, dieses hässliche Tor macht nicht mal eine Jahresration der einfränkigen Ikea-Hotdogs wieder gut. Ausserdem haben uns die Schweden dieses Jahr und 2013 jeweils im Final der Eishockey-WM geschlagen. Oder an Olympia in Pyeongchang: Wendy Holdener lässt im Slalom endlich mal Mikaela Shiffrin hinter sich, und dann kommt diese Frida Hansdotter und schnappt sich dank fünf Hundertsteln die Goldmedaille. Als wäre das nicht schlimm genug, passiert bei den Männern fast das gleiche. Dominator Marcel Hirscher scheidet im ersten Lauf aus, nur der Schwede Andre Myhrer verhindert eine Goldmedaille für Ramon Zenhäusern.

Forsbergs 1:0 gegen die Schweiz. Das tut weh. Video: SRF

England

Die Tennisspieler und die vollen Pubs

Das spricht für die Engländer:

Wer sich gegen diese ungestümen und sich über alles und jeden beschwerenden Kolumbianer durchsetzt, ohne selbst die Nerven zu verlieren, der hat schon mal einige Sympathiepunkte verdient. Und wir Schweizer würden uns derzeit auch über Support aus England freuen, schliesslich spielen ja noch einige Schweizer und Schweizerinnen Tennis in Wimbledon. Es ist ein Geben und ein Nehmen. Überhaupt ist es den Engländern zu gönnen, und die Möglichkeit, den Titel zu gewinnen war wohl selten so gut. Jetzt, wo Deutschland nicht mehr dabei ist.

Das spricht gegen die Engländer:

Zugegeben, das ist nicht einfach. Vielleicht ist es die Tatsache, dass die Engländer praktisch nur nach Standards treffen? Oder sind Sie gar Arsenal-Fan und wollen einen anderen Torschützenkönig als Harry Kane von Tottenham? Was sicher ist: Ihr Lieblings-Pub wird noch voller sein, solange England an der WM dabei ist. Und fast nirgendwo sind die Erwartungen und damit die Fallhöhe so hoch wie in England.

Russland

Der Schnauz des Trainers und die Dopingvorwürfe

Das spricht für die Russen:

Sie haben eine Schwäche für Gastgeber? 2002 schwärmten Sie für Japan oder Südkorea und 2010 für Südafrika? Dann muss es jetzt ja Russland sein. Doch nicht nur der Status des Gastgebers spricht für die Russen, sondern auch ihr Trainer. Wer ein Interview (übrigens in fliessendem Deutsch) mit ihm gesehen hat, der freut sich jetzt schon auf ein zweites. Und den Mann mit dem schönen Schnurrbart und dem eiskalten Humor beim Feiern mit dem WM-Pokal zu sehen: eine wunderbare Vorstellung.

Stanislaw Tschertschessow, der Trainer der Russen. Bild: Keystone

Das spricht gegen die Russen:

Es war wahrlich nichts für Ästheten unter den Fussballfans, was Russland gegen Spanien zeigte. Wir erinnern uns ans Jahr 2004, als Aussenseiter Griechenland mit eher destruktivem Fussball Europameister wurde. Und wo die Russen gut sind, da schreit die Sportwelt Doping. Leidiges Thema, wollen Sie doch bestimmt auch nicht mehr hören.

Kroatien

Ivan Rakitic und die hupenden Fans

Das spricht für die Kroaten:

Das ist jetzt mal einfach. Wenn Kroatien Weltmeister wird, gehört der Titel auch ein kleines bisschen der Schweiz. Ivan Rakitic aus dem aargauischen Möhlin spielt bei den Kroaten eine tragende Rolle. Noch ein Pluspunkt: Die grösste Party wird es bei den Kroaten geben. Die Fans in den karierten Trikots machten in der Langstrasse und ums Maag-Areal bisher mächtig Stimmung. Also, Kroatien-Trikot an und ans Public Viewing, es wird sich lohnen!

Das spricht gegen die Kroaten:

Beide Punkte kann man natürlich auch anders sehen: Mindestens eine schlaflose Nacht wird es bei einem allfälligen Titel der Kroaten geben, niemand hupt lauter. Wenn die Kroaten in den Final kommen und Sie ein Feiermuffel sind, dann gehen Sie am 15. Juli besser raus aus den Städten. Und Rakitic? Ach, hätte er sich doch damals für die Schweiz entschieden, dann wäre jetzt alles anders.

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