Eine Niederlage mit Signalwirkung
Federers Traum vom Melbourne-Hattrick geht unerwartet früh zu Ende, gegen den 17 Jahre jüngeren Griechen Tsitsipas.
Dass Stefanos Tsitsipas eine Ausnahmeerscheinung ist, war 2018 klar geworden, als der Grieche in der Weltrangliste vom 91. auf den 15. Rang vorstürmte. Dass er zu einer solchen Leistung fähig wäre, hätten indessen wohl nicht einmal die heissblütigsten Fans des Mannes vom Mittelmeer erwartet. Dem 20-jährigen Aussenseiter gelang eine der grössten Überraschungen der jüngeren Tennisgeschichte, indem er Roger Federers Jagd auf den 21. Grand-Slam-Titel bereits im Achtelfinal des Australian Open beendete.
Ausblick auf Federers Jahr. Video: Tamedia
Schon am US Open gegen John Millman war Federer im Achtelfinal gescheitert, damals allerdings ebenso sehr an der feuchten Hitze wie am Australier. Das war nun anders. Bei klimatisch idealen Bedingungen konnte er seine Vorteile in der ersten Hälfte der Partie nicht umsetzen, vergab vier Chancen zur 2:0-Satzführung und wurde dafür hart bestraft. Nach 3:45 Stunden schied er mit 7:6 (13:11), 6:7 (3:7), 5:7, 6:7 (5:7) aus, gegen einen Gegner, der an diesem Abend ganz einfach besser war.
Wie einst Kuerten
Federer muss sich keine Vorwürfe machen. Seine Leistung war gut, hätte gegen die meisten Gegner gereicht. Aber irgendwann hatte einer kommen müssen von der jungen Garde, der ihn stoppte, ohne Wenn und Aber. Dass es ein Grieche ist, mag seltsam erscheinen, zählt das Land doch zu den Zwergen im Tennis. Das hat für Tsitsipas den Vorteil, dass er unter dem Radar durchgeht in seiner Heimat, dass er längst schon ein Held ist, dass von ihm nichts erwartet wird. Das wäre anders, wäre er ein Brite, Amerikaner, Franzose oder Australier.
Der letzte Punkt: Tsitsipas verwandelt den Matchball. (Video: SRF)
Tsitsipas erinnert damit an einen anderen Aussenseiter aus einem Tennis-Entwicklungsland, der aus dem Nichts an die Weltspitze gestürmt war – den Brasilianer Gustavo Kuerten, einen dreifachen French-Open-Sieger. Wie «Guga» spielt auch Tsitsipas locker drauflos, wie der Mann aus der Ferieninsel Florianopolis spielt er aus Freude und mit wehender Mähne.
Fehler gefunden?Jetzt melden.
Dieser Artikel wurde automatisch aus unserem alten Redaktionssystem auf unsere neue Website importiert. Falls Sie auf Darstellungsfehler stossen, bitten wir um Verständnis und einen Hinweis: community-feedback@tamedia.ch