Ihr Browser ist veraltet. Bitte aktualisieren Sie Ihren Browser auf die neueste Version, oder wechseln Sie auf einen anderen Browser wie ChromeSafariFirefox oder Edge um Sicherheitslücken zu vermeiden und eine bestmögliche Performance zu gewährleisten.

Zum Hauptinhalt springen

Ein Ständchen in Ehren in der Badi

Während die Harmonie spielt, zeigen zwei Mädchen in der Badi Juch spontan ihr Akrobatikkünste.
Jetzt abonnieren und von der Vorlesefunktion profitieren.
BotTalk

Es ist am Freitagabend in der Badi Juch 29 Grad warm, und das grosse Schwimmbecken lädt mit 24 Grad zum Bade. Viele Besucher geniessen das Badi-Wetter, sehr zu Freude des Betriebsleiters Rico Graf. Er hat an diesem Abend noch eine Überraschung auf Lager. Seiner Einladung zufolge werden die Musikerinnen und Musiker der Harmonie Zumikon ein Ständchen geben. Noch wartet die Blaskapelle auf den Schlagzeuger, Samuel Althaus.

Der Küsnachter Musikstudent hat bis spät am Nachmittag an der Musikschule Witikon unterrichtet. Wenig später steht das 17-köpfige Orchester vor dem Badi-Restaurant bereit, die einzelnen Register haben Position bezogen. Am Werk sind Flöten, Klarinetten, Trompeten, Posaunen, Susaphon – eine Art Tuba –, flankiert nebst dem Schlagzeug von einer Pauke.

Marsch aus den USA

Die Band beginnt dem «Lexington March» aus den USA, gefolgt von «Alles was bruuchsch», geschrieben vom Glarner Ernst Jakober. Die Klänge locken mehrere Dutzend Badegäste an, darunter viele Kinder. Viel Applaus heimst die Harmonie mit dem Evergreen «What a Wonderful World» von Louis Armstrong ein. Schliesslich ertönt noch der Zürcher Sechseläuten-Marsch, ehe es zum von Rico Graf offerierten Apéro geht.

Ruth Winistörfer, Vereinspräsidentin der Harmonie Zumikon, sagt unterwegs zum nächsten Halt: «Es macht uns Spass, den Leuten mit unserer Musik spontan Freude zu bereiten.» Das Besondere daran sei, dass das Orchester einmal im Jahr auf Einladung im privaten Rahmen auftrete. Mit den Einladungen hapert es heuer allerdings ein wenig. «Normalerweise spielen wir oft an Geburtstagsfeiern», sagt Winistörfer weiter. Das sei diesmal leider nicht der Fall gewesen. «Vielleicht haben wir das falsche Datum gewählt, vielleicht hat keiner in Zumikon an diesem Tag Geburtstag.» Es könnte auch sein, dass der Freitag, der 13. einfach kein Glück gebracht hat.

Da kein Geburtstagsständchen ansteht, entscheidet die Harmonie Zumikon spontan, im Ankenbüel aufzutreten, um Werbung in eigener Sache zu machen. In der neu gebauten Siedlung ist für die Gruppe aber längst nicht alles in Butter. Die Bewohner geniessen wohl den Abend fast alle auswärts. Als «Hawaii-Five-0», die Titelmelodie der gleichnamigen US-TV-Serie, erklingt, lässt sich nur ein halbes Dutzend Leute auf den Balkonen erblicken. Die heruntergefahrenen Fensterläden bewegen sich nicht, und die beiden Mädchen lassen sich beim Spielen im Sandkasten von der Musik nicht gross stören.

Grösseres Publikum verdient

Trotz der geringen Resonanz fetzt die Band unter der Leitung des Dirigenten Lukas Hering, nun aber richtig los, vermutlich wegen der guten Akustik auf dem Vorplatz der Siedlung. «One, two, three, four», zählt Hering, der Leiter der Jugendmusikschule Winterthur und Umgebung, an, ehe Ray Charles' «What'd I Say» ertönt. Die Rhythm and Blues-Nummer hätte wahrlich ein grösseres Publikum verdient.

Der Abend klingt unter einer Pergola im Leugrueb aus, wo die Harmonie Zumikon wiederum auf Einladung auftritt. Gastgeber ist die Leugrueb-Connection, gebildet von Familien, die schon lange im Quartier wohnen. Der Grill für die Party nach dem Konzert ist angeworfen.