Ein Riesenrad, so schwer wie 30 Elefanten
Es leuchtet schon bald über den See und nimmt die Besucher mit in luftige Höhen: Ab Mittwoch dreht das 33 Meter hohe Riesenrad neben der HSR seine Runden.

«Rote Gondeln vor blauem Himmel – was will man mehr?» Fabian Villiger legt den Kopf in den Nacken und bestaunt seinen Bubentraum: das Riesenrad. Da steht es nun, auf dem Areal hinter der HSR Rapperswil, in der gleissenden Sonne, und scheint nur noch auf die Besucher zu warten. Dass es bereits fixfertig aufgebaut ist, überrascht den OK-Präsidenten des Seenachtfests sichtlich. Eigentlich wollte er nur kurz vorbeikommen, um einen Augenschein beim Aufbau zu nehmen.
Doch die Arbeiter wischen sich gerade die letzten Schweissperlen vom Gesicht: Sie hätten jetzt Feierabend. Der Chef? Schulterzucken. Der komme erst morgen wieder. Der Chef, das ist Schausteller René Bourquin. Dem Zürcher gehört das 33 Meter hohe Nostalgie-Riesenrad, das rund um das bevorstehende Seenachtfest in der Rosenstadt seine Premiere feiert. Bereits um halb sieben Uhr morgens – früher, als geplant – hätten sie mit dem Aufbau begonnen, erzählt Bourquin am Telefon.
Die sengende Hitze des Nachmittags wollte der Riesenradbesitzer seinem Team nicht zumuten. «Schuften» bei 35 Grad, das wäre schlicht eine Qual gewesen. Lieber unterbreche er die Arbeiten am Mittag, um sie am nächsten Morgen – sprich, heute – wieder aufzunehmen. Doch eigentlich sei schon fast alles erledigt. Putzen will er das Rad heute noch und von A bis Z alles kontrollieren. Die ersten Proberunden hat das Rad schon hinter sich. «Das mache ich immer, sobald alles steht», sagt Bourquin, So bleibe noch genug Zeit, falls Probleme auftauchen würden.
Die Trockenheit als Glücksfall
Verpackt auf drei Sattelschlepper kam das Riesenrad am Samstag vom Moon-and-Stars-Festival in Locarno nach Rapperswil. 110 Tonnen bringt es auf die Waage, wenn es fertig errichtet ist – das ist so viel wie 30 Elefanten zusammen. Acht bis zehn Stunden plant Schausteller Bourquin in der Regel für den Aufbau seines «blinkenden Riesen» ein. Auch er selber packt mit an – zusammen mit seinem fünfköpfigen Team. «Jeder hat seine Aufgabe, jeder Handgriff sitzt.»
Als Erstes eingeplant war in Rapperswil ursprünglich ein Untergrund aus vier grossen Platten. Eine Wiese ist nämlich nicht der ideale Boden für ein Riesenrad; die Platten hätten das Rad stützen sollen. Weil es nun aber so heiss und trocken war, konnte Bourquin die Platten weglassen. «Der Rasen war so ausgetrocknet und hart – das war für uns ein Glücksfall.»
Rad darf nicht schief stehen
Das Fundament des Riesenrades bilden drei Anhänger. Hier braucht es Fingerspitzengefühl: Das Ganze muss mit einer Wasserwaage überprüft werden, damit das Riesenrad später nicht schief steht. Anschliessend wird der Masten errichtet – die Hauptachse des Rades. Schliesslich werden die einzelnen Speichen eingesetzt. Dabei begeben sich die Arbeiter in schwindelnde Höhe. «Eine Sicherungsweste ist dabei Pflicht», sagt Bourquin. Eine Knacknuss sei vor allem die allerletzte Speiche: Nach jedem Einsetzen wird mit einem Seil nachgezogen – bei der letzten Speiche bestehe die Gefahr, dass sich das Rad «von alleine drehe». «Da muss man konzentriert bei der Sache sein», weiss der Schausteller. Zuletzt kommen die Gondeln an ihren Platz. 26 sind es an der Zahl, eine ist sogar rollstuhlgängig.
Seine erste offizielle Runde dreht das Nostalgie-Riesenrad am morgigen 1. August. Danach ist es bis am Sonntag, 12. August, in Betrieb (siehe Kasten). Richtig schön zur Geltung kommt es gemäss Schausteller Bourquin in der Dunkelheit. Dann leuchten mehr als 500 000 LED-Lämpchen in 47 Farben. Eine Spirale, Herzen oder ein blinkender Regenbogen kann programmiert werden.
Abgeschaltet werden die Lichtlein einzig, wenn das Feuerwerk, das auf dem See abgeschossen wird, seinen grossen Auftritt hat. «Rundherum muss es stockfinster sein», sagt Villiger. Das Riesenrad werde dann vermutlich eine Pause einlegen. Das Feuerwerk aus luftiger Höhe zu geniessen, soll nämlich niemandem vorbehalten sein. Vielmehr soll die Attraktion allen Besuchern des Seenachtfests offenstehen. Und ihnen einen einzigartigen Blick über die Rosenstadt ermöglichen.
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