Feuerkatastrophe in SüdamerikaDas Pantanal steht in Flammen
Im Pantanal, dem grössten Feuchtbiotop der Erde, hat es in diesem Jahr so schlimm gebrannt wie nie zuvor. Ein Viertel des Gebiets könnte bereits zerstört sein. Die Geschichte einer menschengemachten Katastrophe

Fabricio Dorileo sagt, manchmal wolle er einfach nur die Augen schliessen. Wenn in der Nacht wieder die Flammen am Horizont glühen, zum Beispiel, oder wenn am nächsten Morgen wieder verkohlte Tierkadaver angeschwemmt werden. «Es ist schwer, die Tiere leiden zu sehen», sagt Dorileo, dann hustet er in den Telefonhörer, mal wieder, denn da ist natürlich auch noch der Rauch, so viel, dass manchmal selbst das Atmen schwerfällt.
35 Jahre alt ist Dorileo, ein Pantaneiro, geboren und aufgewachsen im Pantanal, jenem riesigen Feuchtgebiet, das sich mitten im Herzen Südamerikas über Bolivien, Paraguay und vor allem den Süden Brasiliens erstreckt. Eine Fläche fünfmal so gross wie die Schweiz, durchzogen von kleinen Flussläufen und übersät mit Seen. Ein Mosaik aus Wäldern, Inseln und Grasebenen, Hunderte Töne Grün und Wasser, in dem das Sonnenlicht glitzert wie Edelsteine.