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Djokovic gibt Einblick in sein Seelenleben

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So haben wir Novak Djokovic lange nicht gesehen. Er ballt die Fäuste und schreit seine Freude heraus in den All England Tennis Club. Er sendet Küsse in seine Box, an seine Frau und an seinen bald vierjährigen Sohn Stefan. Mit seinem 6:2-, 6:2-, 7:6-Finalsieg in Wimbledon gegen Kevin Anderson meldete sich die ehemalige Weltnummer 1 am vergangenen Sonntag eindrücklich zurück. Nun wandte sich der Serbe mit einem offenen Brief an die Öffentlichkeit. Er will seine Gefühle, seine Emotionen mit der Welt teilen.

Den Titel vor den Augen seines Sohnes zu gewinnen, sei der grösste Moment seiner bisherigen Karriere gewesen. Der Triumph in Wimbledon sei unvergesslich, besonders, erfüllend und wunderbar. Doch der Moment, in dem sein Sohn ihm in all dem Jubel «Papa, Papa» zurief, sei schlichtweg zauberhaft gewesen.

Djokovic beschreibt seine Vaterfreuden, wie seine Rolle als Vater und Ehemann seine Welt verändert habe, und den Beitrag seiner Frau Jelena. Sie alle hätten ihm geholfen auf dem Weg zum «goldenen Gleichgewicht», das er nun gefunden habe.

Schwere Zeiten hinter sich

2017 musste Djokovic in Wimbledon den Viertelfinal gegen Tomáš Berdych verletzungsbedingt aufgeben. Zwei Wochen später gab er sein Saisonende bekannt. Im Januar diesen Jahres kehrte der Serbe auf die Tour zurück, doch am Australian Open kam das Aus im Achtelfinal gegen den Südkoreaner Hyeon Chung. Danach entschloss sich Djokovic zu einer Operation am Ellbogen – die nächste lange Pause war die Folge. Nach seiner Rückkehr im Frühjahr kam er nicht auf Touren. Er trennte sich von seinen Trainern und holte sein altes Team zurück.

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Djokovics Wimbledon-Triumph in Bildern:

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Streckt sich vergebens: Djokovic findet immer wieder einen Weg am Südafrikaner vorbei.
Kuss für den Pokal: Novak Djokovic hält erstmals seit zwei Jahren wieder eine Grand-Slam-Trophäe in den Händen.
Erlösender Schrei: Nach einem umkämpften dritten Satz holt sich Djokovic den Sieg.

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Auch zu diesen schweren Momenten äussert er sich. So sei aber die Verletzung nur eines seiner Probleme gewesen, «das andere grosse (Problem, die Red.) war die Motivation. Ich hatte keine Probleme, zu üben und den Tennisplatz zu geniessen, aber ich hatte mentale Hürden, wenn ich (im Wettkampf, die Red.) antreten musste.» In den letzten zwei Jahren habe er keine klugen Strategien gewählt, nicht auf seinen Körper gehört und sei seinen eigenen Erwartungen nicht gerecht geworden. «Ich habe versucht, Lösungen woanders zu finden, dabei waren sie immer in mir.» In seinen Worten ist zu lesen, dass diese Zeit für ihn sehr schwer war. Lange habe er daran gezweifelt, ob er jemals wieder sein altes Niveau erreichen werde.

Der Serbe ist wieder hungrig

Auf dem heiligen Rasen zeigte Djokovic, dass er den Weg dorthin wiedergefunden hat. Er ist auch für Rafael Nadal und Roger Federer, die vor Wimbledon die letzten sechs Grand-Slam-Titel unter sich ausmachten, wieder ein ernst zu nehmender Konkurrent. Der 31-Jährige schliesst seinen Brief mit den Worten «Ich liebe euch, ich liebe Tennis, ich liebe das Leben. Novak.» Um abschliessend mit dem Postskriptum samt Smiley zu zeigen, dass er Lust auf mehr hat: «Der Wimbledon-Rasen schmeckte grossartig. Ich würde ihn nur mit Avocado ergänzen, und es wäre perfekt.»