Eine Umfrage, die Putin nicht gefallen wird
Die Mehrheit der Russen ist für eine Altersbeschränkung des Präsidenten und dass der langjährige Amtsinhaber Putin 2024 nicht wieder zur Wahl antritt.

Nach mehr als 20 Jahren an der Macht muss sich Kremlchef Wladimir Putin einer Umfrage zufolge auch Gedanken über sein Alter machen. Die Mehrheit der Befragten unterstützt demnach eine Altersbeschränkung für den Präsidenten, wie das Moskauer Meinungsforschungsinstitut Lewada am Montag mitteilte.
Putin ist 67 Jahre alt. 35 Prozent der Russen sind nach der repräsentativen Studie der Meinung, dass mit Erreichen des Pensionsalters von 65 Schluss sein sollte. Weitere 27 Prozent sind für ein maximales Alter von 70 Jahren, wie es in Russland für Staatsbedienstete gilt.
26 Prozent der Befragten meinten, dass es – wie bisher – keine Altersbeschränkung geben sollte. In der Lewada-Umfrage äusserte die Mehrheit der Befragten auch die Meinung, dass Machtwechsel und neue Politiker für ein politisches System wichtig seien. 37 Prozent sprachen sich dagegen für die von Putin gepriesene «Stabilität» aus.
Wachsende Unzufriedenheit
Die Ergebnisse zeigten, dass die Unzufriedenheit mit dem Machtapparat in Russland und mit der wirtschaftlichen Lage wachse, sagte der Lewada-Direktor Lew Gudkow. Die Mehrheit wolle demnach, dass Putin 2024 nicht wieder zur Wahl antrete, meinte Gudkow.
Gemäss einer Verfassungsänderung kann der Kremlchef noch 2024 und 2030 kandidieren. Ein Nachfolger ist nicht in Sicht. Auch die zerstrittene Opposition hat es bisher nicht geschafft, einen Konkurrenten für Putin in Stellung zu bringen.
Der Oppositionelle Alexej Nawalny kritisiert aktuell Putins Umgang mit der Corona-Krise. Der Präsident trete kaum öffentlich als Krisenmanager in Erscheinung und überlasse anderen das Agieren. Putin habe auch als Hauptinstrument im Kampf gegen die Epidemie lediglich landesweit für diese Woche arbeitsfrei angeordnet.
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