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Die Gangster aus der Agglo

Wenn Vorstadtmütter zu Gangstern werden.
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Der Name Detroit evoziert eine Grossstadt, die ihre besten Zeiten hinter sich hat. Eine Stadt mit leerstehenden Fabrikgebäuden der Autoindustrie, eine harte Stadt, wie sie zum Beispiel in «8 Mile» auftaucht. Das Detroit der neuen Serie «Good Girls» hingegen besteht vor allem aus hübschen Vorstädten, mit grossen Häusern, grossen Autos und Eltern, die sich an den Fussballspielen ihrer Kinder die Lunge aus dem Leib schreien.

Aber so perfekt wie es scheint, ist das Vorstadtleben eben doch nicht. Rubys (Retta) Tochter leidet an einer Nierenkrankheit, die Rechnungen sind für die Kellnerin und ihren Mann unbezahlbar. Annie (Mae Withman) kämpft mit ihrem reichen Ex-Mann um das Sorgerecht für die gemeinsame Tochter und hat Angst zu verlieren, denn einen Topanwalt kann sie sich nicht leisten. Ihre Schwester Beth (Christina Hendricks) realisiert, dass in ihrer Ehe nicht alles zum Besten steht, und ihr Mann mit dem Geld der Familie verantwortungslos umgegangen ist.

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Als sich die drei bei einem Glas Wein wieder einmal über ihre Probleme beklagen, kommt die Idee auf, einen Supermarkt zu überfallen. Was als Witz begonnen hat, entwickelt bald seine eigene Dynamik und schon rauben die Frauen den Laden aus, in dem Annie arbeitet. Noch sind sie ganz euphorisch über ihren gelungenen Überfall, als plötzlich Gangster in ihrer Küche stehen. Rio (Manny Montana) nutzt den Supermarkt zum Geldwaschen. Er ist überhaupt nicht erfreut, dass sich drei unbedarfte Vorstadtmütter an seinem Geld zu schaffen gemacht haben. Die Probleme von Ruby, Annie und Beth haben erst begonnen.

Eine Feel-Good Serie

Man kommt nicht drumherum, «Good Girls» erinnert an nichts so sehr wie «Breaking Bad». Ähnlich wie Walter White rutschen die drei Protagonistinnnen in die kriminelle Unterwelt ab, weil sie ihren Familien helfen möchten. Doch während die Vorgängerserie sehr ernst und manchmal ganz schön niederdrückend ist, bleibt «Good Girls» trotz allem eine Feel-Good Serie.

Unterlegt von peppiger Musik, probieren die Frauen ihren neuen Lifestyle aus: Sie üben sich in den typischen Gangsterposen und versuchen sich am Slang. Das wirkt manchmal mehr komisch als angsteinflössend, doch genau das ist die Absicht von «Good Girls». So bleiben die Hauptfiguren stets sympathisch. Hinzu kommt die Frauenfreundschaft, die ein absolutes Highlight ist. Die drei unterstützen sich durch dick und dünn, immer bereit zum Zuhören oder einen bewaffneten Raubüberfall auszuüben.

Ein Raubüberfall will gut geplant sein. Ruby, Annie und Beth (von links) bereiten sich akribisch vor.

Ab und zu bricht aber die dunkle Seite ihrer neuen Karrieren dennoch hervor. Sie sind hin und her gerissen zwischen dem Rausch, denn der Erfolg mit sich bringt und der Panik, welche ihre neuen Bekannten bei ihnen auslösen. Mit Rio ist nämlich nicht zu Spassen. Je verzweifelter die drei versuchen, sich zu befreien, desto tiefer schlittern sie in den Schlamassel hinein. Und mit jedem Tag verrutschen die roten Linien ein Stückchen, und die Spannung steigt über zehn Episoden hinweg stetig.

Insbesondere Beth findet am neuen Leben gefallen. Christina Hendricks Gesicht scheint in der lächelnden Maske der perfekten Mutter und Gattin erstarrt zu sein. Doch ihren Augen signalisieren, dass hier eine Frau ist, die kurz davor steht, zu explodieren. Vielleicht besteht die einzige mögliche Lösung darin, zur Kriminellen zu werden. Und wir schauen gerne dabei zu.

«Good Girls» ist auf Netflix zu sehen.