Die besten Momente aus 51 Jahren Chuenisbärgli
Das drohende Aus, spektakuläre Stürze und Ärger mit einer Slalom-Legende: Erinnerungen an zehn denkwürdige Momente in Adelboden.

1981: Stenmark geht fremd
Ein 18-Jähriger verblüfft: Pirmin Zurbriggen wird Sechster. Es staunt sogar Ingemar Stenmark, der zum dritten Mal in Serie siegt. Am Abend beweist der Schwede sein Talent auf Kufen, nimmt an einem Eishockeyspiel gegen Medienvertreter teil, denen er ansonsten konsequent aus dem Weg geht. Mit Journalisten aus der Heimat spricht er nicht, auf die Frage, weshalb er gewonnen habe, sagt er nur: «Weil ich ein Rennhund bin.» Letztmals werden die Rennen nicht am Fernsehen übertragen.
1989: Adelboden am Ende?
Die «Berner Zeitung» schreibt: «Dieser Riesenslalom war wohl der letzte in Adelboden.» Der Weltskiverband FIS will das Programm straffen, in der Schweiz soll es nur noch fünf statt sieben Weltcuprennen geben. Der Schweizer Skiverband steht nicht hinter dem Riesenslalom-Klassiker, von Fahrern, und TV-Stationen aber hagelt es Kritik, einige Fans beschweren sich heftig. Die FIS lenkt ein.
1992: Einkehr bei Pieren
Die Zuschauer sind aus dem Häuschen, weil Lokalmatador Hans Pieren als Zweiter sein Bestergebnis herausfährt. Pieren, Monate zuvor ins B-Kader relegiert und heutiger Rennleiter, muss die Ski selber präparieren, weil ihm der Ausrüster keinen Servicemann mehr zur Verfügung stellt. Nach dem Rennen lädt der 30-Jährige rund 30 Konkurrenten zu sich nach Hause ein und spendiert Kaffee und Kuchen. Die Piste präsentiert sich ungewohnt ruppig, nachdem er einen Ski verloren hat, vergleicht sie Alberto Tomba mit einer Motocross-Strecke. Saisondominator Paul Accola wird disqualifiziert, weil er zu spät am Start eintrifft.

1994: Nie mehr Tschenten
Wegen Schneemangels soll der Riesenslalom einmal mehr auf der Tschenten-Alp nebenan stattfinden. Die Vorbereitungen laufen, doch die FIS legt ihr Veto ein. Zu abgelegen sei das Zielgelände, schlecht zugänglich – kurz: Rennen auf dem Tschenten würden nicht mehr der Norm entsprechen. Es folgt ein wüster Zwist zwischen den Adelbodnern und dem internationalen Skiverband. Dieser aber bleibt hart, das Rennen findet in Crans-Montana statt.

1996: Ärger mit Tomba
Die Fans sind wütend, weil Tomba kurzfristig wegen einer angeblich leichten Grippe absagt. Die italienische Diva wird wegen seines fehlenden Verantwortungsbewusstseins gegenüber den Veranstaltern medial an den Pranger gestellt. Michael von Grünigen siegt, keinem Berner Oberländer ist dies vorher oder nachher gelungen. Weil so wenig Schnee liegt, wird sogar der Abrieb von der Eisbahn an den Berg gebracht, um die Strecke renntauglich zu machen.
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2003: Trara um Maier
Die hohen Temperaturen erzwingen nicht zum ersten Mal das Heranführen von Schnee des Grimselpasses, was Umweltschützer scharf kritisieren. Die Sorgen der Veranstalter bleiben weitgehend unbeachtet, die Schlagzeilen schreibt Hermann Maier. 17 Monate nach seinem fürchterlichen Motorradunfall gibt Österreichs Skistar sein Comeback, der Medienauflauf ist gewaltig. Keinen Meter kommt Maier voran, ohne aufgehalten zu werden. Als 31. verpasst er den zweiten Lauf hauchdünn.
2005: Unfall und Ultimatum
Die Rekordkulisse von 17500 Zuschauern staunt ob Marc Berthod, der mit Nummer 58 auf Rang 7 fährt. Und sie ist geschockt ob des Unfalls von Daron Rahlves, der sich mehrmals überschlägt, aber wie durch ein Wunder unverletzt bleibt – es handelt sich um den spektakulärsten Riesenslalom-Sturz in der Geschichte. Über dem Klassiker schweben dunkle Wolken, weil eine Dreiviertelmillion Franken fehlt für die Errichtung der neuen Liftanlage. FIS-Rennchef Günter Hujara stellt ein Ultimatum: Ohne moderne Sesselbahn gibt es 2006 keinen Weltcup mehr. Weil Hunderte Adelbodner und Auswärtige Aktien zeichnen und symbolische Pisten-Quadratmeter kaufen, kommt das Geld zusammen.
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2007: Ende der Krise
Mit Nummer 60 kämpft sich Berthod als 27. gerade noch in den zweiten Slalom-Lauf. 2,76 Sekunden liegt er hinter der Spitze, doch dann gelingt ihm ein Traumlauf, er spricht später von «einem Tanz zwischen den Toren». Einer nach dem anderen scheitert an seiner Marke, und weil Piste und Sicht schlechter werden, kommt es zur Sensation: Berthod gewinnt. Es ist der erste Schweizer Erfolg nach 1073 Tagen respektive 103 Rennen, nie ist die Durststrecke länger gewesen. Ein Jahr später holt der Bündner im Riesenslalom seinen zweiten und letzten Sieg.
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2014: Unter «ferner fuhren»
Wetter gut, Stimmung gut, Schweizer miserabel – so lässt sich das Wochenende zusammenfassen. Im Riesenslalom startet Carlo Janka als erster Einheimischer mit Nummer 27, als 20. bleibt er der einzige Schweizer im Klassement. Im Slalom landet Markus Vogel als Bester auf Rang 17. Bei Swiss-Ski ist die Umstellung auf die weniger taillierten Ski verpasst worden. Die Kritik ist vernichtend.
2018: Der Brücke sei Dank
Wegen eines Erdrutsches ist die Strasse von Frutigen nach Adelboden gesperrt. Weil das Dorf abgeschnitten ist von der Aussenwelt, wird am Freitag über die Absage der Rennen diskutiert. Einige Fahrer werden mit dem Helikopter hinaufgeflogen, eine öffentliche Startnummernauslosung gibt es nicht. In einer Nacht-und-Nebel-Aktion wird eine einseitig befahrbare Notbrücke errichtet, womit der Super-GAU abgewendet ist. Marcel Hirscher gewinnt Riesenslalom und Slalom – nach den Triumphen sechs und sieben führt er die Bestenliste an. Er ist der Platzhirsch am Chuenisbärgli.
Verfolgen Sie das Rennen am Samstag, Redaktion Tamedia berichtet live ab 10.30 Uhr.
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