Toni Söderholm wird SCB-TrainerDie Berner schnappen sich den Nationaltrainer Deutschlands
Jetzt ist der Deal offiziell: Der 44-jährige Finne folgt auf Johan Lundskog an der Bande des SC Bern. Er unterschreibt bis 2024.

Der Nachfolger des kürzlich entlassenen Johan Lundskog ist gefunden: Der SC Bern präsentiert Toni Söderholm als neuen Chefcoach. Es kommt vom Nationalteam Deutschlands, von wo er einen Vertrag bis 2026 besass.
Der 44-jährige Finne aus der Nähe von Espoo ist in der Bundesstadt kein Unbekannter. Von 2005 bis 2007 spielte der frühere Verteidiger zwei Saisons beim SCB, Teamkollegen waren unter anderen der heute immer noch aktive 40-jährige Abwehrspieler Beat Gerber sowie der aktuelle SCB-CEO Raeto Raffainer.
Keine Erfahrung als Club-Cheftrainer auf höchstem Level
Den Grossteil seiner Spielerkarriere verbrachte Söderholm in seiner Heimat beim IFK Helsinki, als Jugendlicher spielte er zudem sechs Jahre in US-College- und Universitäts-Ligen. Die Karriere beendete er 2016 nach seinem einzigen Jahr in Deutschland bei München, wo er nahtlos ins Coaching umstieg.
Nach drei Jahren als Cheftrainer in tieferen Ligen übernahm Söderholm 2018 die deutsche Nationalmannschaft. Oder mit anderen Worten: Wie sein Vorgänger Johan Lundskog war auch Söderholm auf höchster Stufe noch nie Cheftrainer – genauso wenig übrigens wie Rikard Grönborg zu jenem Zeitpunkt, als der Schwede die ZSC Lions übernahm.
Ist die erste Trainerverpflichtung von SCB-Sportchef Andrew Ebbett folglich mit viel Risiko behaftet? Könnte Söderholms mangelnde Erfahrung als Clubcoach ihm zur Bürde werden in diesem speziellen Berner Biotop, wo vielleicht nach möglicherweise zwei, drei Niederlagen hintereinander das Umfeld auch seine Entlassung fordert? All das bleibt natürlich Spekulation, die drei sind verschiedene (Trainer-)Typen, und am Ende hat jeder irgendwann mal auf höchster Stufe seinen ersten Job angenommen …

Dennoch war nach der Entlassung Lundskogs eher zu erwarten gewesen, dass der SCB einen Headcoach mit langjähriger Erfahrung als Clubtrainer engagiert. Genauso wie die Verpflichtung Lundskogs als völlig unbeschriebenes Blatt vor eineinhalb Jahren ist auch Söderholms Anstellung mutig und spannend.
In den vier Saisons als Chef an der Bande der deutschen Nationalmannschaft hinterliess Söderholm nämlich definitiv einen guten Eindruck. Er führte das Team 2019 in den WM-Viertelfinal und fügte mit den Deutschen der Schweiz 2021 ebenfalls im Viertelfinal eine bittere 2:3-Shootout-Niederlage zu, als Leon Gawanke Deutschland erst in der Schlussminute in die Verlängerung rettete. Endstation war Finnland im Halbfinal (1:2), am Ende resultierte der respektable vierte Rang für Söderholms Team.
2022 schliesslich beendete Deutschland mit Söderholm die Gruppenphase auf Platz 2 hinter der Schweiz, die alle ihre Spiele gewann und nur gegen die Deutschen in die Overtime musste. In den Viertelfinals war dann für beide Teams dennoch Endstation. Die Gesamtbilanz Söderholms in diesen drei Jahren lässt sich aber sehen. Sein Abgang dürfte in Deutschlands Eishockeykreisen für grosse Unruhe sorgen. Erst letzten März hatte er beim DEB den auslaufenden Kontrakt um vier weitere Jahre verlängert, sich aber entsprechende Klauseln bei Club-Angeboten in den Vertrag notieren lassen.
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