Verfrühter ZSC-JubelDer Teppich ist schon ausgerollt, da wird das Tor annulliert
Bittere Niederlage für die Zürcher: Texiers 2:1 in der Overtime wird aberkannt, jenes von Chlapik zählt. So gibt es für das zähe Ringen gegen Ambri nur einen Punkt. Die Offensive stockt.

Der Teppich für die Ehrung der besten Spieler war schon ausgerollt auf dem Eis, und ZSC-Stürmer Texier liess sich als Matchwinner feiern, als Ambri-Coach Luca Cereda die Coach’s Challenge verlangte, um das 2:1 in der Overtime am Video überprüfen zu lassen. Und tatsächlich verwehrte das Schiedsrichterduo Stricker/Hungerbühler dem Treffer die Anerkennung, weil Lammikko den Tessiner Goalie Juvonen kurz zuvor leicht mit dem Stock touchiert hatte. Also musste der Teppich wieder eingerollt und das Spiel 47 Sekunden vor Ablauf der Overtime fortgesetzt werden.
Lehtonen hat darauf gleich die Möglichkeit, alleine vor Juvonen den ZSC-Sieg doch noch sicherzustellen, aber der Ambri-Goalie parierte. Und im Gegenzug traf Chlapik bei 64:51 zum 2:1 für Ambri. Nun verlangten die Zürcher die Coach’s Challenge, weil Heed den Zürcher Goalie Hrubec mit dem Schlittschuh berührt hatte. Doch weil das Tor erst nach einem weiteren Querpass fiel, wurde der Treffer anerkannt. Was für eine Wendung der Geschehnisse! Texier und Hrubec diskutierten noch angeregt mit den Referees, doch natürlich konnten sie diese nicht mehr umstimmen.
Statt zwei gab es damit nur einen Punkt für die ZSC Lions, die sich in diesem zähen Abnützungskampf redlich bemüht hatten, aber in der Offensive die Kreativität vermissen liessen. Am Freitag in Freiburg (2:1 nach Penaltys) hatte ein Tor aus dem Spiel heraus noch gereicht, weil Roe das Penaltyschiessen mit zwei Treffern entschieden hatte. Diesmal sorgten die Ambri-Tschechen für die Differenz. In der 51. Minute glich Spacek aus, in der Overtime bediente er seinen kongenialen Partner Chlapik zum Siegtor.
Ein solches Duo fehlt den ZSC Lions momentan. In den letzten vier Partien haben sie aus dem Spiel heraus gerade mal fünf Tore erzielt. Weil sie defensiv solide stehen, sich die fünf Feldspieler gut unterstützen und Hrubec brilliert, hat das immerhin zu fünf Punkten gereicht. Doch die Zürcher müssen bald wieder damit anfangen, Tore zu schiessen. Die Absenzen von Andrighetto und Hollenstein allein sind nicht Grund genug für ihre Harmlosigkeit im Angriff.
Die Niederlage gegen Ambri tut weh – und sie wäre auch nicht nötig gewesen. Robin Leone, den Marc Crawford bei den GCK Lions entdeckt hat, schoss die Zürcher in der 41. Minute in Führung. Danach hatten sie das Geschehen gut im Griff, bis Schäppi beim Ambri-Ausgleich Spacek vor dem Tor gewähren liess. Danach standen die Tessiner dem Sieg näher, in der Overtime erreichten sie ihn dann auf Umwegen. Für die ZSC-Organisation gab es an diesem Sonntag aber auch etwas zu bejubeln: Die Frauen gewannen mit einem 5:1 über Langenthal zum zehnten Mal den Cup.

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