AboDer SVP kommt Köppel gerade recht
«Weltwoche»-Verleger und SVP-Nationalrat Roger Köppel empfiehlt sich seiner Partei als Ständeratskandidat. Er will das Kartell der EU-Freunde aufbrechen,zu denen er auch die beiden amtierenden Ständeräte Ruedi Noser (FDP) und Daniel Jositsch (SP) zählt.

Was hat er wohl vor? Diese Frage stellten sich viele, als Roger Köppel kurzfristig zur gestrigen Medienkonferenz einlud, die den mysteriösen Titel trug: «EU-Geheimplan gegen die Schweiz und die Konsequenzen für meine politische Tätigkeit». Die Journalisten kamen an diesem sonst ereignisarmen Tag in Scharen und boten dem53-jährigen Köppel eine Plattform. Dieser kam rasch zur Sache. Er wolle für den Ständerat kandidieren, verkündete er. Es handle sich um einen persönlichen Entscheid, der von den Zürcher SVP-Parteigremien noch akzeptiert und abgesegnet werden müsse. Wenige Stunden zuvor hatte er den kantonalen Parteipräsidenten ins Bild gesetzt. Dieser zeigte sich auf Anfrage erfreut über Köppels Offerte. Anzunehmen ist, dass Köppel seinen auch für die Partei nicht ganz unwichtigen Entschluss nicht allein im stillen Kämmerlein gefällt, sondern mit dem inneren Machtzirkel der SVP abgesprochen hat.Köppel begründete sein Vorhaben wortreich mit seiner europapolitischen Mission: Es gehe um die «Schicksalsfrage der Schweiz», nämlich darum, ob die Schweiz unabhängig bleiben oder sich dem EU-Recht unterstellen wolle. Dass er diesen Kampf nun vom Kanton Zürich aus führe, habe seine Logik, weil auch der von Christoph Blocher angeführte Widerstand gegen den EWR-Vertrag 1992 aus dem Kanton Zürich kam. Dann nahm Köppel jene ins Visier, die er herausfordern will: die beiden 2015 gewählten Zürcher Ständeräte Daniel Jositsch (SP) und Ruedi Noser (FDP). «Wir haben die groteske Situation, dass jetzt zwei EU-Beitrittssympathisanten den Kanton Zürich vertreten.» Das sei einseitig und falsch, weil ein grosser Teil der Bevölkerung einen EU-Beitritt ablehne. «Ich willdas Kartell der EU-Sympathisanten aufbrechen», sagte Köppel. Sein Ziel sei eine unabhängige und weltoffene Schweiz,mit Abschottung habe das nichts zu tun.