Der Klang dieser «Zicke» ist für sie Musik in den Ohren
Ein Festival, drei Orgeln: Von Freitag bis Sonntag dreht sich in der evangelischen Kirche alles um das Instrument mit den vielen Pfeifen.

Der Kirchenraum füllt sich mit Magie. Mit Tönen, welche die Seele berühren. Gerda Dillmann scheint die Tasten der Orgel fast zu streicheln. Durch die Kirchenfenster der reformierten Kirche Thalwil strahlt gleichzeitig die Sonne – die Szenerie ist perfekt. «Diese Orgel ist ein bisschen eine Zicke», witzelt Dillmann, die in einem 50-Prozent-Pensum als Organistin bei der Evangelischen Kirchgemeinde Thalwil angestellt ist. «Es ist viel Fingerspitzengefühl nötig, damit der Ton nicht überbläst», erklärt sie weiter. Sie sitzt oben auf der Empore an einer besonderen Orgel. An einem von Friedrich Haas erbauten Instrument aus dem Jahre 1865. In dieser Form, noch fast aus allen Originalteilen bestehend, ist die Thalwiler Orgel in der Schweiz einzigartig. «Die Haas-Orgel eignet sich vor allem für Stücke aus der Zeit der deutschen Romantik. Dafür ist der Klang geradezu gemacht», schwärmt die 34-Jährige.