Der Fussballer, der auf Katars Sonne verzichtet
Der finnische Nationalspieler Riku Riski reist aus ethischen Gründen nicht ins Trainingscamp nach Katar.
Im Norden Europas herrschen dieser Tage Temperaturen unter dem Nullpunkt. Dennoch möchte einer lieber frieren, als unter Katars Sonne zu kicken. «Bei den Gründen für meine Entscheidung ging es um Werte, nach denen ich handeln und die ich hochhalten will. Ich denke, das ist wichtig.» Diese Worte stammen vom finnischen Fussballer Riku Riski. Der Stürmer von HJK Helsinki hätte dieser Tage mit dem finnischen Nationalteam nach Katar ins Trainingslager reisen sollen. Doch er sagte ab. «Ich habe meine Entscheidung getroffen und werde dazu stehen», so Riski weiter.
Das Emirat Katar, Gastgeber der WM 2022, steht seit Jahren unter anderem wegen Menschenrechtsverstössen in der Kritik. So sollen viele Arbeitsmigranten, auch jene auf den Baustellen der WM-Stadien, unter menschenunwürdigen Verhältnissen arbeiten und leben müssen. François Crépeau, UN-Sonderberichterstatter für die Rechte von Migranten, sagte zur ARD: «Bei vielen Einwanderern werden an ihren Arbeitsplätzen die Menschenrechte verletzt, manche erhalten ihren Lohn nicht, oder ihnen wird weniger gezahlt als vereinbart.»
Es könnte ihn den Kaderplatz kosten
«Die Teilnahme ist freiwillig. Wenn ein Spieler aus privaten Gründen nicht zum Nationalteam kommen will, respektiere ich das», sagte Finnlands Nationalcoach Markku Kanerva. «Ich werde Rikus Gründe nicht kommentieren, aber sie müssen für ihn schwerwiegend genug sein, das müssen wir respektieren.»
Zudem betonte Nationaltrainer Kanerva die Wichtigkeit des Zusammenzugs im Hinblick auf die bevorstehende EM-Qualifikation. Die Frage, ob der 26-fache finnische Internationale für die EM-Qualifikationsspiele seines Landes gegen Italien und Armenien aufgeboten werde, liess Kanerva offen.
Rummenigge betont den Dialog
Trainingslager in Katar sind keine Seltenheit. Viele europäische Spitzenclubs bereiten sich in der Winterpause in Doha und Umgebung auf die Rückrunde vor. Bayern München holt sich derzeit zum neunten Mal in Folge den Schliff für die entscheidende Phase der Saison in Katar. Und Bayerns Vorstandschef Karl-Heinz Rummenigge verteidigt das Camp seit Jahren: «Wie andere Fussballvereine und Sportverbände auch beteiligen wir uns dabei an einem Dialog in der Golfregion.» Hörte er diesen Satz, würde Riku Riski wohl nur müde lächeln oder den Kopf schütteln.
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